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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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erschreckt.»
    «Du siehst nicht gut aus», sagte Dominick. «Du bist kreidebleich.»
    Der Richter war inzwischen puterrot. Seine ganze Show war ruiniert. Ruiniert! «Ms. Townsend, hätten Sie die Güte, sich jetzt wieder Ihren Aufgaben als Staatsanwältin zu widmen? Denn dieses Gericht hat für heute mehr als genug ertragen müssen!»
    «Ja, Euer Ehren. Entschuldigen Sie bitte.» Sie wandte sich der Richterbank zu.
    «Danke. Ich fragte Sie, ob es von Seiten des Staates Florida noch etwas hinzuzufügen gibt, sonst können wir die Sitzung für heute schließen.»
    «Nein, ich habe nichts hinzuzufügen, Herr Richter», sagte sie abwesend, den Blick wieder auf den leeren Stuhl in der Anklagebank neben Lourdes Rubio geheftet. Lourdes sah C. J. seltsam an. Genau wie der Protokollführer und die Gerichtsdienerin.
    «Schön. Dann ist die Anhörung hiermit geschlossen.» Richter Katz warf einen letzten Blick in die Runde, dann stürmte er von der Richterbank und ließ die Tür zu seinem Flur laut zuschlagen.
    Eine Traube von Reportern rannte zum Geländer, sie forderten einen Kommentar und streckten C. J. die Mikrophone ins Gesicht. C. J. klaubte ihre Unterlagen zusammen und drängte sich an ihnen vorbei, ohne ihre Fragen zu hören. Sie musste raus, aus dem Gerichtssaal, aus dem Gebäude, nur weg hier, irgendwohin fliehen.
    C. J. hastete den Flur hinunter zu den Fahrstühlen, statt auf den Aufzug zu warten, schob sie sich auf der überfüllten Rolltreppe an den trägen schwatzenden Reihen von Angeklagten, Opfern und Anwälten vorbei, bei jedem Schritt zwei Stufen auf einmal nehmend. Ohne auf Dominick Falconetti zu warten, der von oben hinter ihr herrief, eilte sie durch die Lobby und zu den Glastüren des Gerichtsgebäudes hinaus in die heiße Sonne.
    Doch sie konnte nirgendwohin fliehen. Der Albtraum hatte von neuem begonnen.

 
     
19.
     
     
     
    C. J. marschierte eilig über die Straße in ihr Büro im Graham Building, gefolgt von einer Traube von Reportern, die Mühe hatten, Schritt zu halten. Mit erhobener Hand wehrte sie alle Fragen ab – kein Kommentar – und ließ die Presse bettelnd am Sicherheitscheck in der Lobby scheitern, während sie in Riesensätzen die Treppe hinauflief. Sie rannte zur Damentoilette und warf einen schnellen Blick unter die Kabinentüren, um sicherzugehen, dass sie allein war. Dann ließ sie die Aktentasche auf die Fliesen fallen und verabschiedete sich von ihrem Frühstück.
    Sie lehnte die Stirn gegen die kühle, hustensaftpink gekachelte Wand, bis sich nicht mehr alles um sie drehte. Über das Waschbecken gebeugt, schob sie die Brille hoch und spritzte sich literweise Wasser auf Gesicht und Hals. Ihr Kopf fühlte sich an, als wöge er einen Zentner, und sie musste alle Kraft zusammennehmen, um ihn anzuheben und sich wieder aufzurichten. Vor dem hässlichen schweinchenrosa Hintergrund starrte sie aus der Spiegelwand ihr Abbild an.
    Sie sah eine bleiche, verängstigte Frau. C. J. war in den letzten zwölf Jahren viel zu schnell gealtert. Ihre Mähne hatte sie abgeschnitten und trug sie jetzt schulterlang mit einem schlichten Seitenscheitel. Sie benutzte eine haselnussbraune Tönung, um das Honigblond abzudunkeln. Wenn sie ihr Haar nicht hochgesteckt oder in einem Pferdeschwanz trug, fiel es ihr immerzu ins Gesicht. Ständig hatte sie eine Hand im Haar und klemmte es sich hinters Ohr. Eine von mehreren nervösen Angewohnheiten, die sie sich über die Jahre zugelegt hatte. Dazu gehörte auch das Rauchen.
    C. J. klemmte sich das Haar hinters Ohr, lehnte sich vor und studierte ihr Spiegelbild. Sie sah die tiefen Sorgenfalten auf ihrer Stirn und die stetig wachsenden Krähenfüße, die sich um ihre grünen Au gen ausbreiteten wie Risse in einem Teller. Dunkle Schatten darunter, halbherzig mit getönter Creme abgedeckt, bewiesen, dass sie immer noch unter Albträumen litt und unter der erschöpfenden Schlaflosigkeit, die ihnen folgte. Aber normalerweise half die schlichte Brille mit dem Goldrand, sie zu verbergen. Ihre üppigen Lippen waren ernst und beinahe schmal geworden, und an den Rändern begannen kleine Fältchen aufzutauchen. Die Bezeichnung Lachfältchen hielt sie für einen schlechten Scherz. Sie schminkte sich kaum, benutzte nur einen Hauch Wimperntusche. Sie trug keine Ohrringe, Ketten, Ringe oder Armreifen: überhaupt keinen Schmuck. Ihr anthrazitfarbener Hosenanzug war schick, aber konservativ; Röcke trug sie fast nie, außer im Prozess selbst. Nichts an ihrer Person zog

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