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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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auf dem stand: «Ich habe ihnen das angetan, und sie haben es nicht anders verdient!»
    Das verkomplizierte die Sache natürlich. Es verkomplizierte die Sache, weil Bantling sich seit gestern Abend auf sein Recht zu schweigen und sein Recht auf einen Anwalt berief und vollkommen dichtgemacht hatte. Um ihn mit den anderen neun toten Mädchen in Verbindung bringen zu können, brauchte C. J. mehr Beweise als nur Anna Prados Leiche.
    Es verkomplizierte die Sache auch, weil es vollkommen im Bereich des Möglichen lag, dass William Bantling nur ein Trittbrettfahrer war und dass der echte Cupido heute Morgen seine Zeitung las und sich bei einer heißen Tasse Kaffee und einem Croissant über sie alle kaputtlachte.

 
     
18.
     
     
    C. J. blätterte ein letztes Mal durch die Polizeiberichte und das rosa Verhaftungsprotokoll und sah auf die Uhr. Es war schon nach halb zehn. Sie machte sich noch ein paar letzte Notizen, dann nahm sie die Aktentasche und ging hinüber ins Gericht. Sie nahm die Hintertreppe und den Nebeneingang, um den Presserummel zu vermeiden, der vor dem Eingang ihres Gebäudes und auf der Freitreppe des Gerichts auf sie lauerte. Das Gericht betrat sie unbemerkt durch die Parkgarage, wo sie dem gelangweilten Wachmann zuwinkte und den Aufzug betrat.
    Die Fahrstuhltüren öffneten sich im dritten Stock, und C. J. sah auf einen Blick, dass die Anhörung ein noch größeres Ereignis würde, als sie ursprünglich gedacht hatte. Schon auf dem Flur vor Gerichtssaal 410 drängte sich ein aufgeregter Pulk von Kameramännern und plappernden Journalisten. Unter Hochdruck wurden Scheinwerfer aufgebaut, Mikrophone gecheckt und Lippenstift nachgezogen.
    C. J. konzentrierte sich auf die riesige Mahagonitür und marschierte mit gesenktem Kopf zielstrebig durch die Menge, das kinnlange dunkelblonde Haar verdeckte ihr Gesicht. Sie schien ungerührt von der ganzen Hysterie, die um sie herum tobte.
    Die unerfahrenen Reporter, die ihre Hausaufgaben nicht gemacht hatten, platzten hektisch heraus: «Ist sie das? Ist das die Staatsanwältin? Ist das die Townsend?» Die alten Hasen drängelten sich nach vorn, bevor die anderen auch nur die Chance hatten, die Mikrophone anzuschalten.
    «Ms. Townsend, welche Spuren wurden in William Bantling Haus gefunden?»
    «Kein Kommentar.»
    «War Mr. Bantling auf der Liste der Verdächtigen der Sonderkommission?»
    «Kein Kommentar.»
    «Werden Sie ihm auch die anderen neun Morde anlasten?»
    «Kein Kommentar.»
    «Worauf werden Sie plädieren?»
    Für diese Frage schoss C. J. der kecken Journalistin einen finsteren Blick zu. Die Türen schlossen sich mit einem schweren Knall hinter ihr.
    C. J. durchschritt den walnussgetäfelten Gerichtssaal und nahm ihren Platz auf der rechten Seite am Tisch der Staatsanwaltschaft ein. Richter Katz hatte sich für seine Anhörung natürlich den prächtigsten Gerichtssaal des ganzen Gebäudes ausgesucht. Die Decken waren rund sieben Meter hoch, und der Mahagonithron des Ehrenwerten Richters erhob sich mindestens zwei Meter über dem Zuschauerraum und einen Meter über dem Zeugenstand. Kronleuchter mit Metallrotunden, unverkennbar aus den Siebzigern, hingen quer durch den ganzen Raum.
    Der Gerichtssaal war bereits voller Zuschauer, die meisten darunter Journalisten, und überall waren Kameras in den abenteuerlichsten Winkeln auf ihren Stativen postiert. An den Wänden des Saals standen Beamte des Miami Dade P.D. in blauen Uniformen, und die Tür wurde von vier grün–weiß uniformierten Gefängniswärtern gesichert. Weitere vier bewachten den Hintereingang, durch den die Gefangenen über einen Flur und eine Brücke vom Gefängnis herübergebracht wurden. Noch einmal vier hielten die Stellung an der Tür, die zu den Räumen des Richters führte. In der ersten Reihe des Zuschauerraums entdeckte C. J. ein paar Kollegen von der Staatsanwaltschaft und nickte ihnen zu.
    Sie öffnete die Aktentasche und warf einen Blick nach links. Vier Meter von ihr entfernt saß die prominente Strafverteidigerin Lourdes Rubio. Neben ihr, in einem maßgeschneiderten schwarzen Anzug, grauer Seidenkrawatte und glänzenden Handschellen, saß ihr Mandant, William Rupert Bantling.
    Der Anzug sah nach Armani aus und die Krawatte nach Versace.
    Bantling trug das blonde Haar glatt zurückgegelt, auf seiner gebräunten Nase saß eine teuer aussehende italienische Sonnenbrille, hinter der sich, wie C. J. bemerkte, ein dickes Veilchen verbarg. Wahrscheinlich mit den besten Wünschen des Miami

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