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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Büro. Es war gerade erst elf Uhr, und sie war vollkommen erschöpft. Als Erstes würde sie Juan vom Ermittlungsdienst der Staatsanwaltschaft anrufen und ihn bitten, Bantlings komplette Vergangenheit zu recherchieren, vor allem die in New York. Vielleicht konnte sie von Dominick Falconetti heute Nachmittag einen Computerausdruck von Bantlings zivilem Leben bekommen, den so genannten AutoTrackback: Danach wüsste sie, wo Bantling in den letzten zehn Jahren gelebt, gearbeitet, Steuern gezahlt oder ein Auto angemeldet hatte. Dominick hatte das wahrscheinlich längst angefordert, und C. J. könnte sich einfach bei ihm in der Sonderkommission eine Kopie holen. Anschließend würde sie früh Schluss machen, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können, und die Telefongespräche mit New York einfach von zu Hause aus führen. Sie brauchte nur noch ihre Handtasche und die Cupido–Akten, die auf ihrem Schreibtisch lagen.
    Ein unverwechselbarer Geruch nach fettigem Fastfood und kaltem Zigarettenrauch hing im Flur vor ihrem Büro. Als sie die Tür öffnete, wusste sie, dass ihr Fluchtplan durchkreuzt war.
    Mit den Rücken zu ihr saßen Dominick Falconetti und Manny Alvarez vor ihrem Schreibtisch. Vor ihren Füßen stand ein neuer Karton mit Akten.

 
20.
     
     
     
    Manny hing über dem Schreibtisch und war in verschiedene Tätigkeiten gleichzeitig vertieft: Er aß sein Frühstücks–Burrito, trank Café con leche und las den Herald, den er quer über ihre Akten ausgebreitet hatte. Dominick redete in sein Handy. Beide drehten sich zu ihr um, als die Tür aufging.
    Manny sah vom Frühstück auf und lächelte. «Hallo, Boss! Wie geht's dir? Du hast uns eben ja einen ganz schönen Schrecken eingejagt.»
    Dominick sah C. J. an und beendete sein Gespräch. «Bis später dann. Die Staatsanwältin kommt gerade vom Gericht zurück.» Er legte auf und musterte sie. Er wirkte ernstlich besorgt.
    «Wo hast du denn gesteckt? Wir hatten schon Angst, dass du vielleicht durchgebrannt bist.» Manny streckte ihr einen Styroporbecher mit heißem kubanischen Kaffee entgegen. Allein vom Duft des puren, flüssigen Koffeins wuchsen ihr Haare auf der Brust. «Café con leche? Ich hab dir extra einen mitgebracht. Und ein Pastelito mit Guavenmarmelade.» Er schob ihr ein kubanisches Törtchen mit rosa Füllung zu. «Ach, übrigens», sagte er zwischen zwei Bissen in sein Burrito, «ich hab hier ein paar von Prados Autopsiefotos; vielleicht isst du lieber, bevor du sie dir ansiehst.»
    C.J. knallte die Aktentasche auf einen Schrank. «Wie seid ihr hier reingekommen?»
    «Deine Sekretärin Marisol hat uns reingelassen», erklärte Manny und wischte sich Eigelb und Soße vom Schnurrbart. «Hey, Boss, die ist ne scharfe kleine Nummer. Könntest du sie mir vielleicht mal vorstellen?»
    C. J.s Meinung von Manny Alvarez, der bisher als Kriminalbeamter hoch in ihrer Achtung gestanden hatte, sank ins Bodenlose. Sie ignorierte seine Frage.
    «Also, was war los mit dir im Gerichtssaal?», wollte Dominick wissen und versuchte, nicht allzu mitfühlend auszusehen. «Warum hat er dich so aus der Fassung gebracht?»
    «Was für ein blöder Wichser», unterbrach Manny. «Hat der doch echt gedacht, dass er auf Kaution rauskommt! Dass der Richter ihn nicht direkt ins Kittchen schickt, wenn er mit einem toten Mädchen im Kofferraum durch die Gegend fährt. Gehen Sie nicht über Los, Amigo; ziehen Sie keine viertausend Dollar ein. Ich hör ihn noch kreischen, da drüben im Bau, wie ein Mädchen.» Manny verstellte die Stimme: «Nein! Nicht ins Gefängnis! Nicht ich – das halte ich nicht aus! Das ist ein Irrtum! Ich wollte ihr das Herz nicht rausschneiden, Euer Ehren, das Messer ist mir einfach aus der Hand in ihre Brust geflutscht!» Er aß sein Burrito auf und fuhr fort. «Na, der wird sich noch wundern, wenn er später drüben im Staatsknast seinen neuen besten Freund Bubba kennen lernt. Da hat er dann einen echten Grund zum Heulen.»
    Dominick hatte seinen Blick noch immer auf C.J. geheftet. Mannys kleine Rede hatte ihn nicht von seiner Frage abgelenkt.
    «Er ist bestimmt ein Psycho. Aber dass er so ausflippt, hätte ich nicht gedacht.» Dominick war aufgestanden und versuchte ihr in die Augen zu sehen. «Andererseits hast du in deinem Leben schon viel Psychos gesehen, C.J., und ich hätte auch nicht gedacht, dass du ausflippst.»
    C.J. wich ihm aus und starrte stattdessen auf Mannys Unordnung auf ihrem Schreibtisch. Sie hoffte, ihre Stimme klang jetzt wieder

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