Curia
wir beide seinen Namen kennen werden. Wenn es nur um ein Sicherheitsproblem geht, müsste das ihn und die Kontaktperson beruhigen. Was meinst du?«
»Versuchen kostet nichts. Aber warum warten wir bis heute Abend? Ruf ihn sofort an.«
Zurück in seinem Büro, rief Wendel Mayo in seinem Hotel an. Mayo sagte, er würde zurückrufen. Nach einer halben Stunde kam sein Anruf, die Kontaktperson sei nicht umzustimmen.
Der Direktor des ORNL ließ sich mit dem Energieminister verbinden.
»Was gibt’s, Horace?«, fragte der Minister.
»Etwas, das deinem Magengeschwür nicht guttun wird.«
» Shit! Hab ich’s doch gewusst, dass heute alles zu glatt läuft.«
Auf den Bericht des Direktors folgte ein längeres Schweigen.
»Benjamin, bist du noch dran?«
»Ja, verflucht noch mal. Bist du absolut sicher, dass diese Leute ihre Meinung nicht ändern werden?«
»Nein, nichts zu machen. Ich wollte dich trotzdem benachrichtigen, weil ich an das Falcon-Projekt denke.«
»Was zum Teufel weißt du über das Falcon-Projekt?«, fragte der Minister.
»Gerüchte.«
»Na, wenn du einen Rat willst, dann hör nicht auf Gerüchte, sonst könnte jemand denken, dass du übergeschnappt bist. Oh Gott, oh Gott, wie sage ich ihm das jetzt?«
Der Minister steckte sich eine Tablette in den Mund und trank in einem Zug ein Glas Wasser leer. Während er den Telefonhörer hob, massierte er sich stöhnend den Bauch. »Louise, leg mir den Präsidenten auf die drei.«
Wenige Minuten später rief die Sekretärin zurück. Der Präsident war in der Leitung.
»Was soll diese Weltuntergangsstimme, Ben? Immer noch das Magengeschwür?«
»Herr Präsident, ich fürchte, wir haben ein Problem.«
»Verdammt, warum rufst du mich nie an, um mir zu sagen: ›Herr Präsident, wir haben eine Lösung‹?«
Der Minister berichtete Clayton, was er soeben vom Direktor des ORNL erfahren hatte.
» Damn it! Wie ist das möglich?«, fragte Clayton. »Dieses Pulver scheint ja direkt aus dem Falcon-Projekt zu stammen.«
»Mit einem Unterschied, Herr Präsident, dass hier jemand offenbar die Lösung gefunden hat. Ich frage mich, ob wir nicht womöglich ein Sicherheitsproblem in Brookhaven haben.«
»Ist dieser Mayo noch in Oak Ridge?«
»Ja, aber wir können nichts tun.«
»Weißt du, wo bei dir der Haken liegt, Benjamin? Wenn du ein Problem hast, denkst du nur an das Problem. Mach’s wie ich. Geh die Sache von der Lösung her an.«
»Und was wäre in diesem Fall die Lösung, Herr Präsident?«
»Die Lösung steckt schon im Problem. Take it easy , Ben.«
Am anderen Ende ertönte das Freizeichen.
Der Minister hob die Hände zum Himmel. »Wie hat der Kerl es bloß geschafft, Präsident zu werden, verdammte Scheiße!«
Er nahm noch eine Tablette gegen Magenübersäuerung, goss ein Glas Wasser hinterher und massierte sich den Bauch.
Präsident Clayton drückte auf die Taste der Gegensprechanlage.
»Jane, ruf Fitzwilliam an und sag ihm, ich muss ihn sprechen. Sofort. Er ist in New York bei der Versammlung der Vereinten Nationen. Schick ihm einen Hubschrauber.«
»Soll ich ihn aus der Sitzung holen lassen?«
»Zum Teufel mit der Sitzung! Ich muss über ernste Dinge mit ihm sprechen, nicht über irgendeinen Scheißdreck Nummer 928 347!«
»Entschuldigen Sie bitte. Ich rufe ihn sofort an.«
Zwei Stunden später senkte sich ein Hubschrauber VH -71 in Tarnfarben auf den Südgarten des Weißen Hauses.
Mit finsterer Miene betrat Fitzwilliam das Oval Office. Er wechselte einen eiligen Händedruck mit Clayton, die beiden setzten sich auf die Sofas in der Mitte des Büros.
»Ich dachte, wir hätten uns bereits alles Nötige gesagt, als wir gestern Nacht telefoniert haben.« Fitzwilliam nahm eine Zigarette aus seinem silbernen Etui. »Hoffentlich hast du einen guten Grund, mich auf diese Weise einzuberufen.«
»Urteile selbst.«
Vor dem Südfenster schob ein Mann in Jeans einen Rasenmäher. Das gedämpfte Klopfen des Motors untermalte Claytons Worte.
»Wo kommt auf einmal dieses Pulver her?«, sagte er zum Schluss. »Wir investieren jährlich fünfzehn Milliarden in das Falcon-Projekt, aber von so einem Zeug können wir nur träumen.«
Fitzwilliam hieb sich mit der Faust in die Handfläche. »Schon wieder die!«
»Wieso, weißt du etwa, wer diese Kontaktperson ist?«
»Dein Freund, der Archäologe und die Psychoanalytikerin.«
»Was, noch immer diese Typen? Wie kommst du darauf?«
Fitzwilliam berichtete Clayton, was Kowalski im Dom von Siena gesehen
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