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Curia

Curia

Titel: Curia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oscar Caplan
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auf diesem Massiv mit den Stufen dort hinten an. Erkennst du etwas in dem Schatten?«
    » Shmallah! Dazu dient also dieses Loch!«
    War es möglich, dass der Archäologe – immerhin der Ägyptologe des Louvre – das nicht begriffen hatte? Nein, der hatte es ganz genau begriffen. Die angebliche Rückkehr nach Ägypten war nur eine Komödie gewesen. Die beiden hockten irgendwo in der Nähe. Und der Silberfuchs? War der auch dabei?
    Morgenstern und seine Männer stiegen wieder in ihren Wagen. Er fuhr auf das Massiv zu und hielt zu Füßen des Berges. Sie stiegen aus und luden Schaufeln und Spitzhacken aus dem Wagen. Je höher die Sonne zwischen den beiden Zacken aufstieg, desto tiefer senkte sich der Sonnenstrahl auf dem Schatten, den der Felsen auf das Massiv warf. Als die Sonne ganz hervorgekommen war, kletterte Morgenstern auf die erste Stufe. Mit einem Stück Kreide zeichnete er den Kreis nach, den die Sonne auf die Felswand malte. Der Monsignore ließ das Fernglas sinken. War das möglich? Das Grab in dieser Felswand aus Sandstein, in dieser Höhe?
    »Dann wäre das Grab also dort oben?«, fragte Al Kaddafi.
    »Sieht ganz so aus.«
    Morgensterns Männer schleppten die Werkzeuge bis auf die erste Stufe des Felsens. Obwohl die Sonne gerade erst aufgegangen war, hatten alle schon ihre Jacken und Pullover ausgezogen und arbeiteten in T-Shirts. Auf einen Wink des Generals ergriffen zwei von ihnen die Spitzhacken und fingen an, gegen die Wand zu schlagen. Ein paar Stunden später wirkte der Felsen noch immer unversehrt. Morgenstern gab den beiden Männern, die gerade an der Reihe waren, ein Zeichen aufzuhören.
    »Diese Felswand überzeugt mich ganz und gar nicht«, sagte der Monsignore. »Und was geschieht jetzt?«
    Einer der Männer hatte etwas aus seinem Rucksack geholt. Ein anderer hantierte mit einer Rolle Elektrokabel.
    »Was zum Teufel machen die?«, fragte Guzman.
    »Das ist Dynamit.«
    Der Monsignore spähte wieder durch das Fernglas. Zwei Männer brachten die Sprengladungen an der Wand an. Ein dritter verband sie mit der Zündschnur, dann rollte er das Kabel bis zum Fuß des Berges auf und führte es um einen Felsblock herum. Morgenstern und die anderen stiegen von der Stufe herunter und brachten sich hinter dem Felsvorsprung in Sicherheit. Der General zog einen Zigarrenanzünder aus der Tasche und legte Feuer an die Zündschnur. Ein weißlicher Rauchfaden lief auf das Massiv zu.
    Kurz darauf erschütterte eine Explosion das Wadi. Der Monsignore und Al Kaddafi duckten sich hinter einer Felszinne. Über dem Massiv stieg eine Wolke aus Rauch, Staub und Steinen auf, die die Talsohle verdunkelte. Als die Wolke sich verzogen hatte, beugte der Monsignore sich mit dem Fernglas vor Augen wieder über den Rand. Die Mossad-Männer kletterten zu der Stufe hinauf.
    Das Fadenkreuz auf der Linse des Fernglases bewegte sich über dem Loch, das in die Wand gesprengt worden war. Nada . Keine Öffnung. Hatte Morgenstern sich geirrt?

    Théo blickte unverwandt durch das Fernglas auf das Massiv, bis die Staubwolke sich verflüchtigt hatte. »Dort ist nichts.«
    » Christos , ich verstehe das nicht.« Kassamatis breitete die Karte über einem Stein aus. »Im Papyrus von Tutanchamun steht es klar und deutlich: Der Eingang ist dort, hinter der Wand.«
    »Ich habe es dir schon einmal gesagt, und ich wiederhole es. Eine Grabkammer in diese Wand zu graben wäre ein unmögliches Unterfangen. Dieser Fels ist zu hart.«
    »Anscheinend rennt noch jemand hinter dem Unmöglichen her.« Kassamatis deutete mit einer Kopfbewegung auf die Männer des Mossad. »Hast du den Typen, der die Befehle gibt, nicht erkannt?«
    »Nein, wer ist das?«
    »Morgenstern, der Chef des Mossad. Ich bin ihm mal vor Jahren in Tel Aviv begegnet. Der überlässt nichts dem Zufall.«
    Théo antwortete nicht, seine Augen klebten am Fernglas. Der Mossad? Dann steckte Israel hinter dem Mord an Vanko? An Beweggründen mangelte es ihnen wahrhaftig nicht.
    »Morgenstern überlässt vielleicht nichts dem Zufall, aber er irrt sich, so wie du dich irrst. Der Papyrus könnte etwas Falsches sagen oder eine Fälschung sein.«
    Er rieb sich den Nasenrücken. Es sei denn … Wenn die Berechnung des Tages richtig war, wie erklärte sich dann, dass sie auf diese Wand hinauslief? Nein … war das möglich? Der Kreisel. Aber natürlich, der Kreisel! Warum hatte er nicht eher daran gedacht? Er unterdrückte ein Lachen.

    Der Monsignore schwenkte mit dem Fernglas auf den Durchbohrten

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