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Curia

Curia

Titel: Curia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oscar Caplan
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Felsen und dann auf die glühende Sonne. Lag es an der berechneten Bahn?
    »Vielleicht graben sie zu weit unten«, sagte der Monsignore. »Als die Sonne hervorkam, fiel der Strahl weiter oben auf den Felsen. Erinnerst du dich, wohin?«
    »Er fiel auf die Wand der zweiten Stufe.«
    »Dann muss man vielleicht dort oben graben.«
    »Wie auch immer, den Juden brauchen wir jetzt nicht mehr. Ich benachrichtige die Männer. Aber diesmal gibt es keinen Tee mit Gebäck.«
    Al Kaddafi schlich sich zu einem seiner Männer, und die beiden wechselten ein paar Worte. Der Beduine hängte ein weißes Tuch an den Lauf eines Gewehrs, dann schwenkte er es in der Luft. Der Saudi nahm ein Megafon, und seine Stimme hallte durch das Wadi.
    »Jude, fünfundzwanzig Gewehre sind rundherum auf dich angelegt. Ergib dich!«
    Ein Ausdruck der Bestürzung trat auf das Gesicht des Generals und seiner Männer. Hinter jedem Felsen und Hügel um das Massiv kamen mit Kalaschnikows und Repetiergewehren bewaffnete Beduinen hervor.
    »Löst eure Pistolengürtel, und werft sie auf den Boden!«, rief Al Kaddafi durch das Megafon. »Dann kommt ihr mit erhobenen Händen von dem Felsen herunter.«
    Die Mossad-Männer stiegen im Gänsemarsch, die Arme hoch erhoben, den Berg hinunter. Am Boden wurden sie von den Beduinen umringt, die sie mit Stößen ihrer Gewehrkolben vorantrieben und sie dann durchsuchten. Der Monsignore und Al Kaddafi kletterten von ihrem Felsen und kamen auf die Gruppe zu.
    » Buenos días, Señor General .« Monsignore Guzman schlug die Hacken zum militärischen Gruß zusammen. »Mein Freund Rashid kann es gar nicht erwarten, Ihre erlesene Gastfreundlichkeit zu erwidern.«
    Die Hände in die Seiten gestützt, musterte Al Kaddafi den General, dann versetzte er ihm jäh einen Schlag mit dem Handrücken, der Morgenstern ins Wanken brachte. Aus seinem Mundwinkel rann Blut.
    »Wo sind der Papyrus und das Pergament?«
    »General Uri Morgenstern, Israelischer Geheimdienst, Matrikelnummer 7 600.«
    Al Kaddafi zielte mit der Tokarew auf einen der Agenten und feuerte zweimal. Der Mann stieß einen erstickten Schrei aus, fasste sich an die Brust und stürzte röchelnd zu Boden. Ein dunkelroter Fleck breitete sich auf dem Sand aus.
    Der Monsignore wandte den Blick ab, sein Magen krampfte sich vor Ekel zusammen. Dieser Schlächter. Blut, das Heilmittel der Idioten.
    »Jude, ich frage dich zum letzten Mal.« Al Kaddafi zielte auf den nächsten Agenten. »Wo sind sie?«
    »Aufhören! Wir haben sie verbrannt.«
    »Verbrannt? Und du glaubst, das kaufe ich dir ab?«
    »Das ist die Wahrheit!«
    Al Kaddafi zielte. Der Monsignore schlug ihm den Arm weg und zog ihn beiseite. Die Beduinen hielten ihre Waffen weiterhin auf Morgenstern und seine Leute gerichtet.
    »Er sagt die Wahrheit, verstehst du das denn nicht? Die Dokumente zu verbrennen ist genau das, was einer wie er mit Sicherheit getan hat. Er hat so gegen diese Wand gewütet, weil er glaubt, dass das Grab dort ist. Bestimmt.«
    Al Kaddafi kratzte sich mit dem Pistolenlauf am Bart. »Aber Rabinovitch, dieser Hund, muss ihm das Pergament vorgelesen haben. Ich garantiere dir, gleich wird er mir sagen, was da geschrieben stand.«
    »Und was hoffst du zu entdecken?«
    »Ich will wissen, wer in diesem Grab liegt, falls wir es nicht finden sollten. Willst du das denn nicht wissen, Christ?«
    »Morgenstern wird dir alles sagen, außer der Wahrheit, wenn er schon hierhergekommen ist, um das Grab zu zerstören. Verhör ihn, wenn du willst, aber du vergeudest deine Zeit und meine noch dazu.«
    Al Kaddafi fuhr sich mit einem Finger über die Hakennase. »Folter. Folter wird ihm die Zunge lösen.«
    »Das sind Mossad-Agenten, die wurden ausgebildet, um der Folter zu widerstehen. Den kannst du in Stücke reißen, er wird dir nichts sagen.«
    »Hm. Dann gibt es eine andere Methode. Pentothal. Ich lasse jemanden aus Riad kommen. Einen Experten.«
    »Lass uns inzwischen keine Zeit verlieren. Fangen wir an, auf der zweiten Stufe zu graben.«
    »Ich rufe den Antikendienst in Riad an, die sollen kommen und uns helfen.«
    »Hoffentlich können sie wenigstens eine Spitzhacke in der Hand halten. Aber beschwören würde ich es nicht, wenn man sich die Ergebnisse ihrer Ausgrabungen ansieht.«

    Théo nahm seinen Hut ab und trocknete sich den Schweiß auf der Stirn. »Sag mal, bist du wirklich sicher, dass das hier die Stelle sein muss?«
    »Hältst du mich für blöd? In dem Papyrus ist mehrmals vom Land Midian die Rede, und

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