CUT
dass
und wann ich mir diesen Traum bereits erfüllt habe. Mehrfach. Das ist und
bleibt unser Geheimnis. Steven zwinkert mir zu, eine herrlich vertraute Geste,
die mir genügt. Mehr wollte ich nicht wissen.
Kapitel
5
„Geile Aufnahmen!“ Mark ist völlig aus
dem Häuschen. Er schlägt mir auf die Schulter und zeigt immer wieder auf den
großen Bildschirm, auf dem gerade die letzten Szenen unserer Saunanummer
flimmern.
„Und genauso geile Bilder mach ich auch
für Dich, versprochen! Du bist ein Naturtalent!“
„Mach mal halblang“, mischt Steven sich
ein.
„Okay.“ Mark hebt die Hände
beschwichtigend und setzt sich wieder auf seinen Platz.
Mir ist dieser ganze Rummel um meine
Person aber dennoch zu viel. Jeder der Jungs reißt sich plötzlich förmlich ein
Bein aus, um mit mir befreundet zu sein, zumindest tun sie so. Auch das
Kamerateam ist begeistert, sogar Horst schaut mich bewundernd an. Was ist denn
mit dem los? Wird der jetzt auf seine alten Tage noch schwul, oder ist er
einfach nur so ein guter Schauspieler? Eigentlich ist mir dieses ganze
Brimborium hier zu viel. Ich sehne mich nach den Armen meiner Männer und viel
Kuscheln - Zeit zum Verarbeiten. Es sieht allerdings nicht so aus, als bekäme
ich diese Zeit. Dabei habe ich noch ein ganz anderes Huhn mit Steven zu rupfen:
Die Whisky-Aktion. Am liebsten wäre es mir, wenn Steven mich jetzt zu einem
Vier- oder besser Sechs-Augen-Gespräch lädt... so genannte
Vertragsverhandlungen. Die plausibelste Möglichkeit, sich mal auszusprechen.
Mach schon! Ich funkele Steven drängend an. Auch Horst und ich wechseln Blicke.
Wir sollten einen Weg finden, miteinander zu kommunizieren. Vielleicht
Probeaufnahmen? Ich hasse es, wenn eine Aktion so unvorbereitet ist. Ich
improvisiere zwar gerne, aber nicht, wenn es um so wichtige Dinge wie um das
Leben meiner Männer geht.
Steven setzt sich allerdings an seinen
Computer und sichtet und bearbeitet zusammen mit Alex und Robert die Szenen aus
dem Keller, die in dem Film Verwendung finden.
„Aus dem Rest machen wir einen
wunderbaren Trailer“, freut sich Steven.
„Das ist eigentlich fast bis auf ein paar
kleinere Einstellungen alles verwertbar. Gute Arbeit!“ Ich stehe auf und schaue
Steven über die Schulter. Auf dem Bildschirm sieht die Action wirklich
hammergeil aus. Das da bin ich? Ich sehe einen braunhaarigen muskulösen Kerl
mit Sixpack, dem die Schweißperlchen aus jeder Pore dringen, und der seine Lust
aus sich hinausstößt. Im Film sieht Raffaels Glücksbringer noch größer und
monströser aus, als ich es in Erinnerung habe. Dafür sehe ich, wie seine Hoden
in einer eleganten Bewegung auf meinen Hintern klatschen, und wie dieser im
Rhythmus seiner Stöße zuckt. Wow! Das ist Kunst, finde ich.
In diesem Moment fällt mir auf, dass
Trevor mich interessiert mustert. Ich kann seine Gedanken nicht ganz einordnen.
Schade, dass ich nicht über dieselben Fähigkeiten verfüge wie Steven. Wie
zufällig berühre ich mit meiner Hüfte dessen Schultern und denke sehr deutlich
daran, dass Trevor mich seltsam mustert, und dass ich gerne wüsste, was er
denkt. Dann denke ich darüber nach, dass man nur ein Fenster im Notepad öffnen
und eine Notiz für die nächste Szene hinterlegen müsste... oder ein „X“ für den
Fall, dass er irgendwelche negativen Gefühle dabei hat. Verdammt, Steven, jetzt
hilf mir gefälligst, schließlich sortiere ich die Verdächtigen aus! Schau Dir
doch mal die Gedanken und Gefühle Deiner Leute an und sag mir, wer in Frage
kommt und wer nicht.
Steven öffnet das Notepad, aber ich lasse
mir nicht anmerken, dass mein Interesse mehr seinen Notizen gilt als den
anderen. Trotzdem schaue ich unauffällig auf den Bildschirm.
Trevor (O)
Raffael (X)
Robert (OO)
Alex (OO)
Kevin (O)
Ronny (X)
Mark (XX)
Patrick (O)
Violette (OO)
Die anderen sind im Moment nicht
anwesend. Okay. Finde einen Grund, warum wir beiden einmal unter vier Augen
irgendwohin müssen, und dann erzähl mir, welche negativen Gedanken sie haben,
denke ich. Okay, bei Ronny kann ich mir das vielleicht auch so denken,
schließlich ist er der einzige der Jungs, der rein passiv ist. Alex hat vorhin
irgendwas davon erzählt, dass das eigentlich seine Szene gewesen wäre...
vielleicht hab ich ihn um seine Kohle gebracht oder so. Bei dem Rest kann ich
mir aber nichts vorstellen. Komm schon, Steven, erzähl mir was... aber wo?
Während ich noch über eine günstige Gelegenheit nachdenke,
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