CUT
machen?“, fragt sie verwundert.
„Hajo, na, sachen Se mol, Fraa, ich mein
doch Ihne“, erklärt Vaupel nichts ahnend.
„Ich schmink die bloß, den Rest machen
die Jungs schon alleine.“ Violette bestätigt wieder einmal das altbekannte
Vorurteil „Frau = doof“. Es ist zwar nicht so, dass wir alle Frauen über einen
Kamm scheren wollen, aber Violette hat heute scheinbar wieder einmal ihren
strunzdoofen Tag. Vaupel reißt die Augen auf und wischt sich mit dem Hemdsärmel
über die Stirn. Er scheint nervös zu sein, denn er dreht seine Dienstmütze
unablässig in der linken Hand. Jedenfalls scheint er darüber nicht nachdenken
zu wollen, sondern schüttelt den Kopf.
„Hajo, alla dann, mir melde uns“,
stammelt er, setzt die Mütze auf den Kopf und verlässt das Haus fast
fluchtartig. Draußen haben die Sanitäter den toten Charles gerade in einen
schwarzen Müllsack gepackt und auf der Trage in den Wagen geschoben. Überall
betroffene Gesichter, Raffael sitzt auf einer Liege und betet. Tristan weint
sogar, aber das ist nur der Schock, denn beide konnten sich auf den Tod nicht
ausstehen. A propos Schock, im Zimmer hat Stevie eben eine Packung Baldriparan
aus der Tasche gezogen. Ein prüfender Blick, dann drückt er zwei Tabletten aus
der Dose und nimmt sie ein, während er ein paar Mal tief durchatmet. Dann tritt
er nach draußen zu seinen Leuten.
„Wir machen Schluss für heute“, ist
alles, was er sagt, dann dreht er sich um und geht in sein Zimmer. Alec alias
Alex folgt ihm und schaut ihm prüfend in die Augen.
„Alles okay, Steven?“, fragt er.
„Grad ist einer meiner bestbezahltesten
Darsteller beim Dreh verreckt... das geht mir an die Nieren“, erwidert er fast
panisch.
„Kann ich was für Dich tun?“, fragt Alex
leise.
„Besorg mir einen Cognac“, bittet Stevie.
„Und bring den Besetzungsplan mit, wir
müssen umbauen.“
Im Wohnzimmer kommt Alex gerade noch
rechtzeitig dazu, um die Flasche Mariacron sicherzustellen, bevor sich die
verstörte Crew, die gerade den Inhalt der Bar plündert, darüber hermacht. Er
greift sich zwei Gläser und den Leitz-Ordner mit dem Filmkram, und geht dann
wieder in Stevens Zimmer im ersten Stock, wo er diesem den Ordner in die Hand
drückt und ihm einen vierstöckigen Cognac eingießt. Dann setzt er sich zu ihm
aufs Bett, gießt sich ebenfalls einen Doppelten ein und lehnt sich gegen Stevie.
„Das Schlimme dabei ist, dass mir so
wahnsinnig kalt ist“, flüstert Alex und schaut Stevie hilfesuchend an.
„Mir ist auch kalt“, entgegnet Stevie
traurig, während Alex sich an ihn schmiegt. Als Alex beginnt, Stevies
Oberschenkel zu streicheln, zieht dieser ihn ein Stückchen näher.
„Dafür, dass Du frierst, entwickelst Du
aber eine ganz nette Wärme“, stellt Stevie fest.
„Soll ich Dich wärmen?“, fragt Alex
Stevie mit einem unschuldigen knabenhaften Lächeln.
„Mir würden da noch ganz andere Dinge
einfallen, die Du tun könnest“, erwidert Stevie grinsend.
„Alles, was Du willst“, haucht Alex.
„Ich hab so einen verspannten Nacken“,
seufzt Stevie. Anstelle ihm eine Antwort zu geben, steht Alex auf, stellt sich
hinter Stevie und massiert dessen Nacken, Schultern und Kopf.
„Es tut mir ja leid, wenn ich Dich
störe... die Verspannung im Nacken ist weg, aber dafür ist sie jetzt woanders“,
stellt Stevie mit einem lüsternen Grinsen fest. Alex geht wortlos um Stevie
herum und vor ihm auf die Knie. Dann zieht er Steven aus und beginnt, die
Verspannung mit der Zunge zu lösen. Nach einer Weile nimmt Steven ihn am
Haarschopf und zieht ihn hoch.
„Es tut mir leid, Alex, aber ich muss
jetzt ein paar Aggressionen loswerden“, knurrt Stevie.
„Was dagegen?“ Alex schaut Stevie voller Vertrauen
an, während er seine Klamotten abstreift und dann lächelnd den Kopf schüttelt.
Als beide später wieder atmen können, schaut Alex Stevie mit großen Augen an.
„Also, mit dieser Krümmung wirst Du
irgendwann jemanden totficken“, schwärmt er, wird dann allerdings bleich und
schaut Stevie aus großen Augen an.
„Ähm... so meinte ich das natürlich nicht“,
entschuldigt er sich.
Unten haben sich die anderen inzwischen
mit den restlichen Alkoholika betrunken und sind zum Stressabbau ebenfalls
übereinander hergefallen. Kevin Wolf hat den süßen Hintern von Jeremy Sweet,
wegen seines klaren und zärtlichen Blicks auch „Engelchen“ genannt, erobert und
liebt ihn jetzt vor allen Augen auf dem Parkettfußboden.
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