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CUT

CUT

Titel: CUT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Santiago
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läuft auf Violette zu. Ein kratzendes Geräusch an der
Glastür zum Flur unterbricht ihn. Er schaut sich fassungslos um, während wir
alle so tun, als hätten wir nichts gehört.
    „Was ist das, zum Henker?“, fragt Mark
Violette.
    „Das ist ein Rachegeist...“ echot sie mit
düsterer Stimme.
    „Irgendjemand von uns hat einen Menschen
auf dem Gewissen. Wenn Du den Film 'Poltergeist' gesehen hast, dann weißt Du,
was uns erwartet. Oh Gott, wir werden alle sterben!!!“, kreischt sie, springt
auf und rennt zur Verandatür.
    „Überall sind Geister!!! Überall!!!“
brüllt sie, läuft nach draußen und verschwindet hinter der Hecke.
    „Da ist doch gar nichts“; mischt Alex
sich ein.
    „Die soll nicht so viel saufen, da sieht
sie auch keine Gespenster, dieses fette Vieh brauchen wir eh in Zukunft nicht
mehr“, brummt Jockel.
     
    An der Glastür klopft es. Mark schaut hin
und erschrickt. An der Tür steht Stevens Leichnam mit geplatzten Adern und
milchig-weißen Augen.
    „Da....“ Mehr bringt er nicht heraus.
Auch ich drehe den Kopf um und wieder weg, wie die anderen.
    „Was soll da sein?“, frage ich scheinbar
verwirrt.
    „Ich dachte, Du hast den Penner umgelegt?“,
blafft Jockel Mark an. Der zuckt mit den Schultern.
    „Der war mausetot, stand doch in der
Zeitung“, wundert sich Mark. Kevin wirft mir einen ängstlichen Blick zu.
    „Warum läuft der dann noch hier herum?“
Jockel dreht den Kopf zurück zur Glastür, aber da ist nichts mehr.
    Thomas steht auf und schüttelt sich.
    „Also, der sah verdammt tot aus, aber ich
glaub, ich schlaf heute lieber im Hotel. Tschüß, Ihr beiden“, verabschiedet er
sich, greift nach seinem Sakko und geht zu seinem Auto. Draußen stellt er fest,
dass er leider vier platte Reifen und keine Windschutzscheibe mehr hat. Neben
seinem Auto steht ein etwa fünfzigjähriger Polizeimeister in Uniform, den wir
als Bernhard Vaupel kennen.
    „Ei sache Se mol, Ihne kenn ich doch“,
wundert der sich gerade.
    „Is des Ihne Ihr Auto?“, fragt er. Thomas
nickt verwundert, als Vaupel ihn am Arm packt und ihm Handschellen anlegt.
    „Sie sind festgenommen“, säuselt Frau
Fischer von der Seite und schiebt Thomas in Richtung Streifenwagen. Zwei Häuser
weiter parkt ein Polizeibus mit vier weiteren Uniformierten. Thomas wird sofort
erkennungsdienstlich behandelt und dann in Begleitung von zwei Zivilisten in
einem Streifenwagen nach Saarbrücken gebracht. Dann kommt ein Abschleppwagen,
um den Wagen von Thomas abzuschleppen, damit die anderen denken, er sei
wirklich ins Hotel gefahren.
     
    Drinnen gießt Mark sich gerade einen
dreifachen Wodka ein.
    „Kann doch gar nicht sein... der ist doch
tot... den hab ich doch umgelegt“, stammelt er. Er packt mich am Arm.
    „Du hast den doch auch gesehen, oder?“,
fragt er mich aufgeregt.
    „Bitte? Ich hab nichts gesehen“,
verteidige ich mich.
    „Was hast Du eigentlich laufend für ein
Problem? Du faselst komisches Zeug“, lalle ich. Draußen läuft Steven über die
Veranda. Mark stößt einen Schrei aus und rennt zur Tür.
    „Was machst Du hier?“, schreit er Steven
an.
    „Verschwinde! Das ist jetzt meine Firma!
Fahr zurück zur Hölle!“ Steven wendet den Blick und schaut Mark direkt ins
Gesicht. Seine Augen sind ganz weiß, und man kann die geplatzten Adern auf
seiner Wange bis auf die Couch sehen. Als Steven den Mund öffnet, kommt ein
Schwall Wasser heraus. Ich fühle mich wie in einem drittklassigen Horrorfilm.
Mark erschreckt, taumelt nach hinten und kracht auf den Fußboden. Als er wieder
aufschaut, ist von Steven nichts mehr zu sehen. Dafür kann ich die Panik in
seinen Augen ganz deutlich sehen.
    „Hey Mark, alles okay bei Dir?“, frage
ich ganz scheinheilig mit besorgtem Blick.
    „Nichts ist okay... ich hab Stevie da
draußen gesehen... er war tot... weiße Augen und bestimmt tot. Das kann doch
nicht sein“, stammelt er.
    „Das kann auch nicht sein, tot ist tot...
außerdem hab ich gar nix gesehen“, behaupte ich.
    „Wobei... das Stöhnen hat sich angehört,
als wäre Tristan hier“, fahre ich einfach mal fort.
    „Tristan? Der ist doch auch tot“, jammert
Mark.
     
    Zwischendurch ist Timo auf den Dachboden
gegangen und hat zusammen mit André die Stimmen von Charles, Tristan und Jeremy
zusammen geschnitten. Ein Spezialistenteam hat Marks Zimmer mit Lautsprechern
präpariert, um es nötigenfalls beschallen zu können. Mark sitzt zitternd auf
seinem Sessel, die Partylaune ist spontan umgeschlagen. Alle

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