CUT
Werthmann.
„Er müsste noch die anderen Morde
zugeben, dann wäre das optimal. Aber wenn was schief läuft, dann greifen wir
natürlich sofort ein“, verspricht die Kollegin. Mir passt das alles gar nicht,
ich bin der Meinung, wir müssten das jetzt endlich mal beenden. Aus
kriminalistischer Sicht hat die Werthmann natürlich Recht, aber aus
persönlicher Sicht sehe ich das alles anders.
„Okay, dann leg ich mich jetzt mal hin,
damit ich nachher fit bin“, kündige ich an.
„Schick mir bitte Violette hoch, ja?“,
bittet Steven. Ich nicke und gebe ihm einen sanften Kuss auf die Lippen.
„Mach ich... aber für was?“, frage ich
verwundert.
„Ich bin tot“, grinst Steven.
„Ich muss auch so aussehen...“ Nee, oder?
Ich glaub, ich kriege einen Lachkrampf.
„Weckt mich unbedingt, wenn’s losgeht...
ich will auch was zum Lachen haben“, gackere ich. Dann gehe ich in Violettes
Zimmer und schicke sie auf den Dachboden. Anschließend dusche ich mich und haue
mich ins Bett.
Irgendwann später weckt mich Timo.
Draußen ist es dunkel, und von unten ist Musik zu hören. Scheinbar steigt im
Wohnzimmer eine Riesenparty. Gläser klirren, ab und an ist mal Lachen und
Stöhnen zu hören.
„Geh noch schnell ins Bad“, empfiehlt
Timo mir. Ich stehe auf und mache dies, ich wollte eh mal austreten. Bei einem
Blick in die Badewanne bekomme ich jedoch einen spontanen Atemstillstand und
fasse mir ans Herz.
Ah... was für ein Schock! Steven liegt
wie eine typische Wasserleiche in der Wanne, er ist ein bisschen bleich, am
Körper und im Gesicht blau angelaufen, die Äderchen auf der Haut sind geplatzt,
und mein Blutdruck ist etwas unterhalb des Schädelknochens angekommen. Ich
taumele... zum Glück fängt Timo mich auf.
„Ihr seid ja verrückt“, stammele ich
zitternd und fasse vorsichtig in Richtung Steven, der immer noch bewegungslos
im Bad liegt. Als ich seine Haut berühre, hebt er den Arm und macht „Buh!“. Ich
erschrecke ein zweites Mal, rutsche aus, und falle nach hinten. Steven packt
mich am Hosenbund und hält mich fest. Zum Glück schaffe ich es, mich am
Waschbecken festzuhalten und nicht auf den Boden zu fallen.
„Musst Du mich so erschrecken, verdammt?“,
fauche ich ihn an.
„Müssen tu ich’s nicht, aber das Gesicht
war eben interessant“, erwidert er fies grinsend.
„Dafür wirst Du büßen... ich ficke Dich
vor der Kamera, bis Du schreist, wenn das hier vorbei ist“, kündige ich ihm an.
Steven zwinkert mir zu.
„Showtime“, flüstert er.
„Okay... warte noch zehn Minuten, damit
ich runtergehen kann. Wir sehen Dich ja nicht, oder?“
„Nein, das komplette Team sieht mich
nicht. Und Violette ist schon gebrieft, dass sie einen auf okkulte Wunderfrau
macht... nach dem Motto 'Nur Schuldige sehen den Rachegeist' wie in dem Film
'Poltergeist'...“
Ich grinse und gehe kommentarlos ins
Wohnzimmer, wo Mark, Thomas und Jockel eine heftige Sauforgie veranstalten. Auf
dem Tisch liegt ein Haufen Koks, Ronny und Kevin tanzen nackt auf einem flachen
Beistelltisch und Alex und Sascha knutschen wild. Von Raffael und Trevor ist
nichts zu sehen. Ich setze mich erst einmal auf die Couch zu Sascha, Timo geht
wieder in seinen Sessel. Dann tun wir so, als wäre nichts, während plötzlich
das Licht im Haus kurz flackert. Die Außenbeleuchtung ist allerdings noch an.
Auf der Veranda geht Steven langsam vorbei. Krause schaut verwundert und stößt
dann Mark an.
„Hey, Du Penner, hast Du das gesehen?“,
fragt er ihn.
„Nö, was denn? Und nenn mich nicht
Penner, Du altes Luder“, grölt er.
„Draußen ist Rumble vorbeigelaufen!“
„Du Spinner, der ist doch tot... der
liegt in Saarbrücken in der Pathologie und fault vor sich hin!“, antwortet
Mark, schaut aber auch nach draußen, während im Haus das Licht wieder angeht.
Violette, die mit irgendwelchen Anhängern und Lederbändern behängt ist, stößt
einen leisen Schrei aus.
„Hey, was ist los, Du fette Schlampe?“,
raunzt Mark Violette an.
„Du... Du... Du...“, stammelt sie. Dann
weist sie auf die Verandatür, wo natürlich nichts ist. Alle starren dorthin.
„Was ist da, Violette?“, fragt Timo.
„Ein Geist“, stammelt sie leise,
umklammert ihre Anhänger in der Hand und hält sie in Richtung der Tür.
„Oh Du mein Gott, wir sind alle verloren“,
quakt sie panisch. Das ist so gut, das würde ich fast glauben, wenn ich’s nicht
besser wüsste.
„Was heißt, wir sind alle verloren?“ Mark
ist aufgestanden und
Weitere Kostenlose Bücher