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Cut

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Titel: Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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eines teuren Hotels an der Piedmont Road, mitten hinein in ein Gewirr aus Polizei- und Rettungsfahrzeugen. Blaue und rote Lichter schwirrten umher, Beamte spannten Absperrband auf und drängten die ankommenden Nachrichtenteams und Schaulustigen zurück. Zivilfahrzeuge, Crown Vics in verschiedenen Farben und Zuständen trafen ein – die Mitglieder der Ermittlungsgruppe. Nachdem Rauser mir ein Paar Latexhandschuhe aus dem Koffer auf seinem Rücksitz gegeben hatte, folgte ich ihm über den Parkplatz, vorbei an einem halben Dutzend Polizeiwagen, aus denen die Funkgeräte plärrten. Er wechselte mit einigen der Beamten ein paar Worte. Tief im Inneren war Rauser ein Streifenpolizist geblieben. In seinen Erinnerungen und Geschichten war er damals am glücklichsten gewesen. Er vermisste den Asphalt unter seinen Füßen, und jeden Morgen hatte er das Gefühl, in «Zivilklamotten» zu schlüpfen, obwohl er seit zwölf Jahren im Morddezernat war.
    Am abgesperrten Eingang stand eine Gruppe Schaulustiger. «Filmt jemand?»
    Rauser nickte. «Williams und Balaki waren in der Gegend, als der Anruf kam, sie haben alles in die Wege geleitet. Hoffen wir, dass der Kerl in der Nähe geblieben ist. Tun ja viele von denen.»
    Plötzlich richteten sich die Haare auf meinen Armen auf. Ich drehte mich zur Menge um. Irgendjemand dort schautezurück. Ich spürte es, aber ich wollte mir nicht den Mut nehmen lassen. Die Handschrift und die physischen Beweise, die Spuren der Waffe und das Muster der Wunden würden uns sagen, ob es sich um eine weitere Tat des Wunschknochen-Mörders handelte.
    In der Lobby hatten sich Gäste versammelt. Die Chefin der Nachtschicht tat ihr Bestes, um inmitten des Chaos ein wenig Ruhe zu bewahren. Im Hintergrund war ein konstantes, leises Klingeln aus der Telefonzentrale zu hören, doch die Empfangsdame stand reglos und mit offenem Mund an der Rezeption. Detective Brit Williams versuchte sie zu befragen, aber sie sagte nichts, sah ihn nicht an. Ihr Gesicht war grau und ausdruckslos, ein zufälliges Opfer in burgunderfarbenem Blazer. Ich kannte diesen Blick. Sie hat die Leiche gefunden, dachte ich, sie wird nie mehr ganz die Alte sein, nie mehr die Tür zu einem dunklen Zimmer öffnen, ohne sich an diese Nacht zu erinnern. Ich musste an Tim Koto denken, der seine Mutter erstochen und erschlagen vor dem Herd gefunden hatte, auf dem sie für ihn gekocht hatte. Wer kümmerte sich jetzt um ihn? Jemand, der mit einem Mord konfrontiert wird, lebt nicht weiter wie zuvor.
    Vor mehr als dreißig Jahren hockte ich auf einem alten Fliesenboden und musste mit ansehen, wie aus meinen Großeltern das Blut strömte und sich um mich herum verteilte. Ich kann mich kaum an sie oder die Zeit davor erinnern. Es ist, als wäre ich mit fünf Jahren am Ort eines Verbrechens geboren worden. Ich hatte hinter dem Tresen gespielt, als ich hörte, wie die Tür aufging. Laute Stimmen ertönten und brüllten Befehle.
Wo ist das Geld, Alter? Gib uns das Scheißgeld.
Großvater drückte meinen Kopf mit fester Hand nach unten, damit ich nicht etwa über den Tresen guckte und eine Kugel abbekam. Als er neben mich fiel und als ein weiterer Schuss auch meineGroßmutter niederstreckte, gab ich keinen Ton von mir. Ergeben schweigend sah ich zu, wie das Blut durch ihre Kleider und auf die alten Fliesen sickerte.
    Die Lichter der Kamerateams erleuchteten die Lobby, die Reporter sprachen in ihre Mikrophone, Hotel und Absperrband dienten als Hintergrund. Uniformierte Beamte drängten sie so weit wie möglich vom Tatort ab. Bereits jetzt wurde gemunkelt, dass es sich um eine weitere Tat des Wunschknochen-Mörders handelte, und es sah aus, als hätte jeder in der Menge ein Telefon am Ohr.
    «Es war der Irre, der an die Zeitungen geschrieben hat», sagte jemand in sein BlackBerry. Rauser und ich warfen uns einen schnellen Blick zu. Er kaute an seiner Unterlippe.
    Wir folgten einem der Beamten über den Parkplatz zu den Außengebäuden. Die Beamten und Detectives, denen wir auf unserem Weg zu Gebäude G, Suite drei-fünf-eins begegneten, verstummten.
    Rauser hatte strikte Anweisungen gegeben, dass niemand den Gerichtsmediziner benachrichtigen sollte, ehe der Tatort nicht ausführlich untersucht worden war. Ich wusste, dass es deswegen einen Höllenärger geben würde. Rauser hatte schon früher mit dem Gerichtsmediziner über Zuständigkeiten und Vorgehensweisen gestritten, doch es war äußerst wichtig, zuerst alle Spuren zu sichern und zu sammeln, bevor die

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