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Cut

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Titel: Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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abregen. Da lieferte ich ihm solche Informationen, Informationen, die die gesamte Ermittlung in eine neue Richtung lenkten, und er wagte es, mich warten zu lassen, weil er diese Jo verabschieden wollte. Ich war fuchsteufelswild, ohne genau zu wissen, warum eigentlich. Es stand mir nicht zu, wusste ich, aber das half nichts. Schließlich ging ich runter ins Café und aß Limonenkuchen, was besser war, als gegenüber in der Bar zu sitzen und Wodka Lemon zu trinken. Dr.   Shetty aber würde es trotzdem mit Sicherheit missbilligen. Mir wurde klar, dass ich Rauser irgendwo im Hinterkopf für mich selbst beansprucht hatte. Er war meine Stütze. Mir war nie eingefallen, dass jemand daherkommen und ihn mir wegnehmen könnte. Wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, hätte ich mein Bein gehoben und ihn an Ort und Stelle angepinkelt. Es war absurd.
    Ich schlief nicht gut und hatte am Morgen überhaupt keine Lust, mit Buchhaltern Vereinbarungen zu treffen. Ehrlich gesagt,hatte ich zu nichts Lust. Ich war ziemlich durcheinander, und es ist noch nie meine Art gewesen, mich in die Arbeit zu stürzen, wenn mir etwas zu schaffen macht. Ich bin eher der Typ, der die Jalousien runterzieht, ins Bett kriecht und Süßigkeiten in sich reinstopft. Ich trank zwar nicht mehr, doch in vielerlei Hinsicht folgte ich noch immer den gleichen Verhaltensmustern, die ich damals gelernt hatte. Sich abschotten und sich gehenlassen standen ganz oben auf der Liste.
    In Denver war es sonnig und knapp zwanzig Grad warm, als ich mein Hotel verließ und einen gemieteten Jeep Liberty bestieg. Es war Samstag. Die Chancen, den Mann, der meinen Auftraggeber bestohlen hatte, zu Hause anzutreffen, standen nicht schlecht.
    Aber dann verfuhr ich mich. Irgendwie fehlt mir ein Orientierungssinn, und mit Karten kann ich auch nicht viel anfangen. Da ich außerdem eine angeborene Neigung zum Abschweifen habe, gelingen mir meistens ein paar unbeabsichtigte Stadtrundfahrten, wenn ich unterwegs bin. Heute war es genauso. Die Fahrt, die eigentlich nur eine halbe Stunde gedauert hätte, wurde dreimal so lang, zudem war ich abgelenkt und mit den Gedanken überall, nur nicht bei der Arbeit und der Vereinbarung, die ich an diesem Morgen für meinen Auftraggeber abschließen sollte. Ich musste ständig an Rauser und die Amazone Jo denken, und ich wollte nicht so weit entfernt von den Ermittlungen sein, die gerade jetzt spannend wurden. Aber fesselte mich der Fall wirklich aus tiefem Interesse? Oder kam ich nur deshalb nicht davon los, weil er die Leere füllte, weil er etwas war, in das sich ein obsessiver Charakter mit dem Hang zur Sucht verbeißen konnte?
    Jedenfalls hatte ich ziemlich miese Laune, als ich den gemieteten Jeep endlich auf Roy Echeverrias Auffahrt lenkte. Ich hatte kein Mitleid mit irgendeinem schmierigen Buchhalter,der mit den Fingern in der Keksdose seiner Firma erwischt wurde. Der Mann hatte sich mit dem Geld, das er meinem Auftraggeber gestohlen hatte, eine neue Identität gekauft und eine beträchtliche Anzahlung auf ein Haus im Westridge-Bezirk von Highlands Ranch geleistet, in einer zwölf Kilometer südlich von Denver gelegenen, wuchernden Gemeinde vom Reißbrett, mit Golfplätzen, Grünflächen und dem dreitausendfünfhundert Hektar großen Naturschutzgebiet Wildcat Mountain. Nicht schlecht für einen kleinen Angestellten.
    Echeverria kniete im Vorgarten und verteilte Holzspan zwischen den Sträuchern unter seinen Fenstern. Er trug Arbeitshandschuhe, Jeans und Gartenschlappen aus Gummi. Er hatte einen dunklen Teint, große dunkle Augen, schwarzes Haar und konnte nicht älter als dreißig sein. Ein recht attraktiver, südländischer Typ, der introvertiert wirkte und dünner als auf dem Foto seines alten Firmenausweises, von dem eine Kopie in meiner Akte steckte.
    «Mr.   Echeverria», sagte ich, als ich näher kam. «Mein Name ist Keye Street. Ich würde mit Ihnen gerne über einige in Ihrem Besitz befindliche Dinge sprechen, die Eigentum Ihres ehemaligen Arbeitgebers sind.»
    Er erhob sich langsam, zog die Gärtnerhandschuhe aus, ließ sie auf den Boden fallen und wischte sich die Hände an der Jeans ab.
    «Das muss ein Irrtum sein», sagte er ruhig und sogar mit einem Lächeln. Sein Akzent war deutlich. Aus seiner Akte wusste ich, dass er aus dem Baskenland stammte. «Mein Name ist   …»
    Ich hielt die Kopie seines Firmenausweises hoch. «Sie heißen Echeverria. Können wir uns diesen Scheiß sparen? Möchten Sie hier reden, oder sollen wir

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