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Cut

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Titel: Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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der Familie Ramsey und einer weiteren jungen Frau gekommen. Dann gab es lange keine Berichte über Charlie. Die fünfjährige Phase ohne Schlagzeilen endete, als die Ramseys die letzte Klage mit einem Scheck über $   300   000 aus dem Familienvermögen abwendeten. Aus dem nächsten Artikel ging hervor, dass Charlies Eltern beim Absturz einer Privatmaschine im Norden des Staates New York ums Leben gekommen waren. Charlie war Alleinerbe eines beträchtlichen Vermögens. Neil hatte er erzählt, dass er meinen Computer benutzen wollte, um seiner Familie eine E-Mail zu schicken. Eine weitere Lüge.
    FOOTBALLSTAR GIBT DEM SPORT SCHULD AN ENTGLEISUNGEN. Dieser Artikel erschien acht Jahre später und berichtete von Charlies schwieriger Vergangenheit mit Drogen und Alkohol, seinen Problemen mit dem Gesetz, seiner Veränderung, vom Verlust seiner Eltern und wie er schließlich sein Leben umgekrempelt hatte. Charlie hatte in Cornell seinen Magister gemacht und später in Biophysik promoviert. Zu der Zeit, als der Artikel geschrieben worden war, bereitete er gerade den Umzug mitsamt Frau und zwei kleinen Kindern nach Atlanta vor, wo ihm eine Stelle im biophysikalischen Produktdesign angeboten worden war. Sein Fachgebiet war das Gewebedesign, künstliche Haut. Vor allem aber ging es in dem Artikel um seine Behauptung, die Sportprogramme an den Universitäten förderten eine Kultur der Verantwortungslosigkeit, von Drogen und Gewalt und es gebe spezielle Anwälte, die nichts anderes zu tun hätten, als die Spieler aus allenSchwierigkeiten, ob Einbruch oder Körperverletzung oder Vergewaltigung, herauszuholen. «Es interessiert nicht, ob du drogenabhängig oder durch Steroide seelisch und körperlich gebrochen von der Uni abgehst», wurde er zitiert. «Es interessiert nicht, ob du ohne Abschluss abgehst oder unfähig, in der Gesellschaft normal zu funktionieren. Es geht nur darum, dass du gut spielst. Ich habe Jahre gebraucht, um mich selbst zu finden und etwas zur Ruhe zur kommen.»
    Wieder etwas später war auf der letzten Seite des
Atlanta Journal Constitution
eine Notiz über einen alten Freund aus Cornell erschienen, der gehört hatte, dass Charlie nach einem Unfall Invalide war, und der ihn nun suchte. Die kleine Geschichte war mittlerweile zwei Jahre alt, umfasste ungefähr zweihundertfünfzig Worte und erwähnte auch kurz Charlies Karriere im College-Football, konzentrierte sich aber auf seine Arbeit mit einem Gefäßchirurgen in Cornell und seine Entwicklung von künstlicher Haut und künstlichen Herzklappen für Gefäßverengungen. «Jeder wusste, dass Charlie großen Einfluss auf die Entwicklung von Arteriendesign und künstlichem Gewebe hatte. Er hätte eine Menge Leben gerettet.»
    Bei dem Gedanken wurde ich schrecklich traurig. Der nächste Anhang beinhaltete eine Klage. Charles E.   Ramsey gegen Wells Fargo im Staat Georgia, Fulton County, Stadt Atlanta. Ich überflog die Anklageschrift, aus der ich aber nur erfuhr, was ich bereits wusste: Ein gepanzerter Transporter missachtete eine Ampel und überfuhr Charlie, als er am Fußgängerübergang an der Kreuzung 10   t h Street und Peachtree Street die Straße überqueren wollte. Es hatte eine dürftige Klagebeantwortung gegeben, in der jede Verantwortung abgelehnt wurde, doch kurz danach kam es zu einem Vergleich.
    Ich sah mir die Klage von Charlies Anwälten und die Arztberichte genauer an. Darin wurden ausführlich die Folgen dertraumatischen Gehirnverletzung geschildert: monatelange Therapien, Schmerzen, Probleme mit der Wahrnehmung, der Erinnerung und dem Denken, Beeinträchtigungen des Seh-, Gehör- und Geruchssinns, Kommunikations- und Verständnisprobleme, Depressionen und Angstzustände, Persönlichkeitsveränderungen, Aggressionsschübe und soziale Schwächen. Manche Probleme traten möglicherweise nur temporär auf, andere waren bleibende Schädigungen. Man weiß noch immer zu wenig über das Gehirn, ob es sich zum Beispiel im Lauf der Zeit selbst heilen kann. Die Anklageschrift ging auch auf die Gehaltsausfälle, auf das Ende einer Karriere und eines normalen Familienlebens ein. Charlie hatte alles verloren und war mit ein paar Millionen Dollar abgespeist worden. Ich glaubte nicht, dass er sich besonders darüber hatte freuen können. Mir fiel ein, wie er mir eines Tages erzählt hatte, dass sich das Leben sehr schnell ändern kann. War Charlie verbittert genug, um zu töten? Möglicherweise. Aber reichten seine geistigen Fähigkeiten aus, um Verbrechen

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