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Cut

Cut

Titel: Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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Stimmt doch, oder?»
    «Warte, Keye, hör zu. Es ist nicht so, wie es aussieht.» Er war aus dem Bett gesprungen und lief mir nackt hinterher, als ich in die Küche stampfte. Im Kühlschrank stand ein Käsekuchen mit griechischem Joghurt und einer Granatapfelglasur aus dem Restaurant unten, und den brauchte ich jetzt. Manche Leute greifen zu Medikamenten. Mein Stimmungsaufheller ist Käsekuchen.
    «Ich habe das alles gesagt, weil es wahr ist. Und die Sache mit der Wohnung, also das war nicht geplant. Ehrlich. Es kam mir nur gerade in den Sinn, und ich habe es einfach gesagt, ohne groß darüber nachzudenken.»
    «Aha.» Ich machte den Kühlschrank auf und nahm den Käsekuchen heraus. «Und was ist nun wirklich mit deiner Wohnung, Dan? Haben sie dir den Strom abgestellt? Oder hast du mal wieder eine Kleinigkeit wie die Miete vergessen? Brauchst du Geld?»
    Das Telefon klingelte.
    «Geh nicht ran», verlangte er.
    Als ich noch vor dem zweiten Klingeln nach dem Hörer griff, winkte Dan genervt ab und stakste zu den großen Fenstern, die auf die Peachtree Street und das Fox Theater zeigten.
    Es war Rauser. «Bist du beschäftigt?»
    Ich deckte die Sprechmuschel zu. «Würdest du dich bitte anziehen?», forderte ich Dan auf. «Die Leute da unten sind wahrscheinlich nur halb so interessiert an deinem Schwanz wie du.»
    «Sorry, ich wollte nicht stören», sagte Rauser. «Obwohl ich wirklich gerne mehr über Dans winzigen Schwanz hören würde. Ich dachte schon, du hast nichts mehr für Männer übrig.»
    «Habe ich auch nicht.»
    «Ich weiß. Ich werde meinen Penis entfernen, wenn du in der Nähe bist.» Er kicherte. «Vielleicht bist du lesbisch.»
    Ich betrachtete Dans entblößtes Geschlechtsteil und dachte ernsthaft darüber nach. Ich hatte nie einen Grund gehabt, über meine Sexualität nachzudenken. Ich hatte nie an einer sexuellen Identitätskrise gelitten oder Therapien nötig gehabt, um einen Orgasmus zu haben. Wenn ich ganz offen zu mir war, könnte ich mir wohl vorstellen, mich in eine Frau zu verlieben. Aber ich hatte es nie ausprobiert, mal abgesehen von einer kleinen Knutscherei im College unter Alkoholeinfluss.
    «Du denkst immer, dass jede Frau dich anmachen will», fuhr Rauser fort. «Das weißt du genau.»
    «Nein, weiß ich nicht.»
    «Erinnerst du dich an die Kellnerin im Hooters?»
    «Die hat mich wirklich angemacht!»
    «Aha, und was ist mit Jo? Bei ihr hast du auch gedacht, sie würde dich anmachen, oder? In der Nacht, als wir Brooks gefunden haben.»
    «Woher weißt du das?»
    «Sie hat’s gemerkt», sagte Rauser und lachte. «Sie hat mir erzählt, dass du total komisch geworden bist, als sie dich am Arm berührt hat. Du seist zurückgeschreckt und hättest dich in einen Kokon zurückgezogen.»
    Ich seufzte. «Na großartig.»
    «Homophobe Typen sind meistens verkappte Homos», sagte Rauser und machte ein paar Kussgeräusche.
    Plötzlich ging meine Wohnungstür auf, und meine Mutter spazierte herein. Ich sah sie an, dann meinen nackten Exmann, der beleidigt am Fenster stand, sah wieder meine Mutter an. Ohne mich bei Rauser zu verabschieden, legte ich den Hörer auf.
    «
Mutter!
Was machst du denn hier?»
    «Neil hat mir den neuen Schlüssel gegeben. Ich dachte, du wolltest verreisen.» Sie schaute zu Dan und dann auf ihre Schuhe. An ihren Mundwinkeln sah ich, dass sie lächeln musste.
    Dan drehte sich vom Fenster weg und nickte meiner erstaunten Mutter zu. «Schön, dich zu sehen, Mutter», sagte er. Angesichts der Tatsache, dass sein ganzer Stolz ungefähr auf die Größe meines Daumens zusammengeschrumpft war, überraschte mich seine Gelassenheit. Er ging in seiner ganzen Pracht an uns vorbei in den Flur. Mutter hatte eine abgedeckte Schüssel in der einen Hand und einen Koffer in der anderen. Anscheinend hatte es ihr die Sprache verschlagen, eine äußerst seltene Begebenheit, die ich vielleicht genossen hätte, wäre ich nicht so sauer gewesen.
    «Ich freue mich, dass ihr beide alles geklärt habt», sagte sie, während ihr Blick Dans nacktem Arsch folgte, der zum Glück schon fast im Schlafzimmer war, wo er hoffentlich ein paar Klamotten finden würde.
    Ich erhob meine Stimme, damit er meine Meinung klar und deutlich hören könnte. «Wir klären gerade, wie schnell er sich anziehen und verschwinden kann, das ist alles, was wir hier klären.»
    «Mein Gott, Keye, musst du wirklich so ungehobelt sein?»
    «Mutter, was willst du hier?»
    «Was
ich
hier will?», entgegnete sie. «Ich kümmere

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