Cut
mich um weiße Mieze, weißt du nicht mehr?»
«Sie heißt White Trash. Nicht Mieze oder Whitey oder die Weiße oder Schneeflöckchen oder wie auch immer du sie heute nennen willst. Sie heißt White Trash, Trash wie Müll, klar?»
«Ich dachte, ich wohne hier, solange du weg bist, damit sie nicht so einsam ist», sagte Mutter und schüttelte dann den Kopf. «Und, äh, dann hat dein Vater auch ein bisschen Zeit für sich.»
Ach nee
. Mutter und Vater hatten Probleme? Schreckensbilder von Mutter, die bei mir wohnt, geisterten mir durch den Kopf.
«Ist mit dir und Dad alles in Ordnung?»
«Howard ist sehr niedergeschlagen, Keye. Ich muss dir leider sagen, dass dein Großvater Street gestorben ist.»
Die Eltern meines Vaters hatten mich immer «Klein Schlitzauge» genannt, die Nachricht erschütterte mich also nicht gerade. Wir hatten uns nie nahegestanden, aber ich wusste, dass mein Vater ihn geliebt hatte und bestimmt sehr traurig war. «Und du hast Dad alleingelassen?»
«Du kennst doch deinen Vater. Er will einfach nicht getröstet werden. Und dann hat sich sein idiotischer Vater auch noch auf seinem eigenen Rasenmäher überfahren lassen. Kannst du dir das vorstellen?»
«Jemand ist in Großvaters Garten gefahren und hat ihn auf dem Rasenmäher überfahren?» Ich verkniff mir ein Lachen. Im tiefsten Inneren wusste ich, dass es nicht richtig gewesen wäre. Jedenfalls hätte es meiner Mutter nicht gefallen.
«Nein, nein. Er war auf der Straße, auf der Hauptstraße sogar, und wollte deine Großmutter besuchen.»
«Wie, er wollte Großmutter besuchen? Wo denn?»
Verärgert blähte meine Mutter die Wangen auf, stellte ihren Koffer ab und brachte die Schüssel zum Kühlschrank. «Sie haben sich getrennt, nachdem Großvater Street mit dieser Schlange ankam. Deine Großmutter wollte nicht mit einer Schlange in einem Haus leben, und ich kann es ihr nicht verdenken. Der Idiot war auch noch halb blind. Vor Jahren hat man ihm schon den Führerschein weggenommen, seitdem fährt er auf diesem scheußlichen grünen Ding durch die Stadt. Verdammter alter Trottel. Und deine arme Großmutter, Keye.» Sie schüttelte erneut empört den Kopf. «Eine Schande nach der anderen.»
«Großvater hatte eine Schlange?» Ich kam nicht mehr mit.
«Ach, um Himmels willen, Keye. Du weißt aber auch überhaupt nicht, was in dieser Familie los ist, oder?»
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Ich liebe es, ihr zuzuschauen. Sie ist so engagiert. Das sind wir beide, aber natürlich mit unterschiedlichen Zielen. Ihr geht es vor allem um einen flachen Bauch und einen festen Arsch, damit sie in enge Laufhosen passt. Ich dagegen weiß, wann ihre Nachbarn zu Hause sind und wann ihre Haushälterin kommt. Und ich kenne ihre Katze. Mittlerweile genieße ich diese abendlichen Läufe. Sie trägt die ganze Zeit ihre kleinen Kopfhörer und tut so, als wüsste sie nicht, dass ich da bin, aber ich weiß, dass sie mich spüren kann. Sie liebt die Aufmerksamkeit. Sie will genauso wie ich, dass meine Klinge ihre gepflegte Haut aufschlitzt.
Ich drehe mein Radio auf. Es ist unser Lied, Melissas und meins.
Only the Lonely. Dum, dum, dum, dum-de-do-wah. Know the way I feel tonight. Only the Lonely. Dum, dum, dum, dum-de-do-wah. Know this feeling ain’t right.
Ich lege einen Gang ein und fahre langsam hinter ihr her. Ich spiele das Lied für sie, für uns. Ich singe sogar mit. Ich kann nicht anders. Ich freue mich so, sie zu sehen.
There goes my baby. There goes my heart … Oh, oh, oh, oh yeah …
O ffenbar hatte es sich nicht bis Tallahassee herumgesprochen, dass der Sommer langsam zu Ende ging. Hier waren es gut fünfunddreißig Grad, die Sonne brannte, eine heiße Brise wehte. Atlanta liegt so südlich, dass die Winter mild und die Sommer lang sind, aber noch so nördlich, dass sich im Herbst die Blätter verfärben und im Frühling alles blüht und gedeiht. Ich hatte einmal in Erwägung gezogen, hier unten in Tallahassee zu studieren. Die Florida State University hat eine ausgezeichnete kriminologische Abteilung, doch letztlich konnte ich mir nicht vorstellen, ohne die klare Einteilung der Jahreszeiten zu leben, die meine Launen bändigen und meine Depression fernhalten.
Ich ging ins Besucherzentrum der FSU, erklärte mein Anliegen so gut wie möglich und wurde zu Mary Dailey in die Verwaltung
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