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Cut

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Titel: Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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meinen Eltern zu gehen. Nicht aus Leichtsinn, wie ich ihm am Telefon versicherte. Ich hatte sehr wohl begriffen, dass der Mörder näher an die Ermittlung und an mich persönlich herankam, vielleicht sogar an Menschen in meiner Umgebung, die gar nichts mit dem Fall zu tun hatten, wie man bei LaBrecque gesehen hatte. Dieser Gefahr wollte ich meine Eltern unter keinen Umständen aussetzen. Außerdem würde ich vielleicht selbst zur Mörderin werden, wäre ich gezwungen, für längere Zeit meine liebe Mutter um mich zu haben. Gott schütze sie.
    Welche Motive Wunschknochen auch hatte, meiner Meinung nach war es durchaus denkbar, dass selbst Rauser und seine Kollegen zum Ziel werden konnten. Der Mörder hatte seine Marschroute verlassen und eine andere eingeschlagen. Mittlerweile reizten ihn nicht nur Kläger in Zivilprozessen.Und Rauser war die größte Bedrohung für die Freiheit des Mörders, er war der Leiter der Mordkommission und der Ermittlungsgruppe. Zu ihm hatte der Täter in seinen Briefen bereits eine Katz-und-Maus-Beziehung aufgebaut. Außerdem war es kein Geheimnis, dass Rauser und ich uns nahestanden. In den Briefen hatte Wunschknochen angedeutet, dass Rausers Beziehung zu mir sexueller Natur sei. Das Gleiche hatte Charlie behauptet, als er in meinem Büro auf mich losgegangen war.
    Rauser versprach mir, dass er auf sich aufpassen würde.
    Am nächsten Morgen ließ ich in meinem Büro die Schlösser auswechseln, dann rief ich Neil an und bat ihn, sich die neuen Schlüssel abzuholen. Ich sagte ihm, dass wir nicht mehr so weitermachen konnten wie zuvor. Er durfte bei der Arbeit nicht länger die Tür offen lassen. Die Tür musste zu und abgeschlossen sein.
    Der Schlosser begleitete mich danach ins Georgian, und um halb neun hatte ich auch in meiner Wohnung ein neues Schloss. Ich machte Kaffee und säuberte White Trashs Katzenklo, gab ihr frisches Futter und Wasser und schaltete dann den Fernseher ein.
    Der Mord an Dobbs war das Hauptthema der Nachrichten. Die Sender zeigten Ausschnitte aus alten Interviews mit ihm. Selbst für jemanden, der den Mann so wie ich nicht gemocht hatte, war es unerträglich. Während die Moderatoren bis ins Detail den Mord und die sexuelle Verstümmelung beschrieben, musste ich an seine Frau und an seine Kinder denken. Ich konnte mir vorstellen, wie sie sich fühlten.
    Warum war es mir nicht gelungen, der Polizei ausreichend präzise Informationen zu geben, sodass sie den Täter aufhalten und diesen schrecklichen Mord verhindern konnte? Die Frage belastete mich. Dazu eine weitere: Konnte CharlieRamsey wirklich der grausame, blutrünstige Mörder sein, den wir Wunschknochen nannten?
    An dem Tag, als er mich im Büro gepackt hatte, war er unglaublich grob und rücksichtslos gewesen. Sein kalter Blick, sein Griff. Ich musste an den Tatort des Mordes an Brooks denken, dann daran, wie ich den totgeschlagenen LaBrecque gefunden hatte, an Lei Kotos Kind, das in die blutverschmierte Küche kommt, an den Unfall auf der Interstate, an Jacob Dobbs.
    Eine heftige Angst überkam mich. Es gefiel mir nicht. Ich wollte, dass es aufhörte. Ich wollte keine Angst um Rauser haben oder um mich, um Neil oder Diane und meine Familie. So wollte ich nicht leben.
    Fang da an, wo alles begonnen hat, sagte ich mir. Wenn man einen Fall lösen will, muss man immer zurück an den Anfang gehen.
    Ich rief meine Mutter an und bat sie, sich ein paar Tage um White Trash zu kümmern. Die beiden hatten eine Allianz gebildet. White Trash akzeptiert jedes Futter, das Mutter ihr gibt, streicht ihr um die Beine und lässt sich bereitwillig streicheln. Mutter missbilligt ihren Namen und weigert sich, ihn zu benutzen. Sie nennt sie weiße Mieze oder die Weiße oder Whitey.
    Ich führte ein paar Telefonate, strich meinen Wochenplan zusammen und halste Neil so viel Arbeit auf, wie er bereit war zu übernehmen. White Trash folgte mir ins Schlafzimmer und sah zu, wie ich den Koffer hervorholte. Sie wusste genau, was das zu bedeuten hatte, und fühlte sich betrogen. Die ganze Zeit beobachtete sie mich mit ihren hellgrünen, im Groll zu schmalen Schlitzen verengten Augen.
    Ich wollte nach Süden fahren. Die ersten beiden Morde, die Wunschknochen zugeordnet wurden, waren in Floridageschehen. Die Nachforschungen über Anne Chambers, das erste aktenkundige Opfer, hatten bisher kaum etwas ergeben. Die Akten von damals, mehr als fünfzehn Jahre lag der Fall bereits zurück, waren zwar erneut gründlich durchgearbeitet worden, doch

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