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Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Titel: Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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orkischer Häuptlingssohn in Vuna?“
    „Häuptlingssohn?“, fragte er verdutzt und realisierte dann, dass sie ihn wohl dafür halten musste, wenn ein Privatlehrer für ihn in die verbotenen Wälder ziehen musste. „Nein, mein Vater ist Arboran. Seit achtunddreißig Generationen fertigen wir Waffen für den Stamm.“ Unverhohlener Stolz schwang in seiner Stimme mit.
    Cvon kommentierte diese Enthüllung jedoch nicht, sondern spießte eine weitere gelbe Knolle auf. Sie wartete wohl darauf, dass er auch den zweiten Teil ihrer Frage beantwortete.
    „Einer meiner Vorfahren war Chambarok. Er war es, der dein Schwert geschmiedet hat.“
    Diese Enthüllung ließ sie überrascht die Augenbrauen hochziehen. Cvon schien seine Behauptung abzuwägen. Loric spürte irgendetwas von dem Schwert ausgehen. Er fröstelte, doch die Wächterin nickte unmerklich.
    „Wir kämpfen eigentlich lieber mit Äxten und Lanzen; darin sind wir gut. Doch seit über zweihundert Jahren musste jeder Waffenschmied ein Schwert für die Wächterin fertigen, in das er seine ganze Kunstfertigkeit legte.“ Er war endlich soweit entspannt, dass ihm die aufgebauten Speisen zu interessieren begannen. Zaghaft begann er mit einer Geflügelkeule.
    „Was für eine Wächterin?“ Ihr Gesichtsausdruck war wieder sehr ernst, als spüre sie, dass Lorics Geschichte sie jetzt näher zu betreffen begann.
    „Die Wächterin ist eine mystische Gestalt meines Volkes. Sie ist die Beschützerin unserer Blutlinie und soll den Überlebenskampf meines Volkes entscheiden. Seit Generationen beten die Krieger um ihren Schutz, wenn sie in den Kampf ziehen und am Jahrestag ihres Besuches bei meinem Stamm, gibt es ein großes Festessen.“
    Cvon schien beinahe erleichtert. „Sie hat euch besucht?“
    „Ja. Nein. Also wir glaubten damals, sie hätte uns besucht.“ Loric wusste, dass es wohl etwas chaotisch war, seinen Erklärungen zu folgen.
    Sie sah ihn nur an und meinte: „Aha.“
    „Das Ganze geht auf eine Prophezeiung des Orakels von Suth zurück. Sulcar, einer meiner Vorfahren, war ein enger Berater von Moncy im großen Krieg der Rassen und ...“
    Cvon unterbrach seinen Redeschwall, indem sie die Hand hob und ihn ungeduldig ansah.
    „Warte mal. Bevor du jetzt bis zur Geburt der Götter zurückgehst, lass uns das Ganze etwas vereinfachen. Also, was ist das für eine Prophezeiung aus Suth?“ Loric verhielt einen Moment und leckte sich aufgewühlt die Lippen, als er sich zu beruhigen versuchte.
    „Möchtest du sie wörtlich?“ Als Cvon nickte, setzte er sich feierlich zurecht und lächelte etwas verlegen. „Es ist natürlich nur eine Übersetzung.“ Wieder nickte sie. Diesmal etwas ungeduldiger.
    Loric begann erstaunlich flüssig, die Verse, die er seit seinen Kindertagen immer wieder auswendig gelernt hatte, in menschliche Sprache zu übersetzen.
     
    „Geister des Feuers sprachen zu mir über das Blut des Mannes, der den Namen Sulcar trägt. Das große Töten wird nicht die letzte Schlacht gewesen sein, die die Seinen auszutragen haben werden.
    Nach vierzehn Generationen des Friedens wird ein Krieger geboren werden, der gegen den Feind bestehen muss, der in den Herzen wohnt und Seelen frisst. Am zweiten Zahn sollt ihr diesen Krieger erkennen.
    Seine Bestimmung wird sich erfüllen, wenn er sie gefunden hat. Eine große Kriegerin, deren Namen man nur geflüstert an den Feuern des Waldes hören wird. Eine Frau, an deren Härte er reifen und fast zerbrechen wird. Eine Frau, deren Maske schwarz wie Asche und deren Haut weiß wie Schnee sein wird. Er wird sie erkennen, wenn sie ihm bei ihrer ersten Begegnung das Leben schenkt.
    Sie wird mit Schwert und den Elementen selbst über ihn wachen. Ihr Schwert, geschmiedet von einem Meister von Sulcars Blut, dessen Glut mit dem Blut von Menschen erstickt wurde. Ein totes Schwert, das in ihren Händen zum Leben erwacht. Gebt der Richtigen das Schwert und sie wird den Fortbestand der Linie schützen.“
     
    Ergriffen sah er sie an. Sie schaute mit abwartend schief gelegtem Kopf zurück.
    „Aha.“ Nach einer weiteren Pause, in der nur das Schmatzen von Naginar und Duice zu hören war, fügte sie hinzu: „Und was hat das mit mir zu tun?“
    Loric erstarrte einen Augenblick.
    „Du bist die Wächterin.“
    Natürlich hatte sie die Antwort erwartet, dennoch trat etwas wie Spott in ihren Blick. „Lächerlich.“ Doch Loric beugte sich vor, öffnete den Mund und zeigte ihr ein zweites Paar Reißzähne, das aus seinem Oberkiefer

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