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Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Titel: Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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nicht weil sie Geld dafür bekamen oder gezwungen wurden. Der Elf hatte nicht einschätzen können, wie die drei zu ihr standen. Und wäre er nicht mit den Orks sondern mit Mynora aneinandergeraten, hätte er diese Respektlosigkeit nicht überlebt. 
    Die Frau mit der eigenartigen Tätowierung auf der Stirn machte Anstalten, ihr beschwichtigend die Hand auf die Schulter zu legen und Cvon ließ es nach kurzem – nach außen nicht sichtbarem – Zögern geschehen.
    „Entschuldigt die Unbeholfenheit des Ratgebers Norband. In den Kreisen, in denen er gewöhnlich verkehrt, ist es ein Zeichen von Schwäche, sich nicht überheblich und manchmal unausstehlich zu benehmen.“ Sie lächelte verbindlich und Cvon glaubte echte Sympathie in ihrem Blick zu erkennen. Doch die Kriegerin blieb innerlich auf der Hut. Hinter zu vielen freundlichen Gesichtern lauerte die Falschheit. Der Elf rappelte sich langsam vom Boden hoch. Der Schock stand ihm immer noch deutlich ins Gesicht geschrieben.
    „Und was wollt Ihr von mir?“
    „Wir überbringen eine Einladung seiner Exzellenz des weisen Hsul Tar Orim tok Saar“, erklärte sie feierlich und schien zu erwarten, die Kriegerin mächtig beeindruckt zu haben. Doch Hsul war für Cvon nur einer der vielen Kriegsfürsten, die das Land ins Unglück gestürzt hatten. Sie fühlte sich nicht gerade geehrt.
    „Aha. Und was will der Mann von mir?“ Die Frau war offensichtlich bestürzt über ihre Reaktion und blickte den Elfen Hilfe suchend an. Doch dieser schien endgültig beschlossen zu haben, ihr das Reden zu überlassen.
    „Ich wurde über die Absichten seiner Exzellenz nicht in allen Einzelheiten in Kenntnis gesetzt.“ Es war ihr deutlich anzusehen, wie sehr Cvons kühle Reaktion sie aus dem Konzept gebracht hatte. „Soviel ich weiß, plant er, Euch einen für beide Seiten vorteilhaften Vorschlag zu unterbreiten.“ Mit einer ebenso höflichen wie fordernden Bewegung hielt sie dem Elfen die offene Hand entgegen. Dieser reichte ihr daraufhin eine Schriftrolle, die augenblicklich an Cvon weitergereicht wurde.
    Doch die Kriegerin machte keine Anstalten, das Dokument entgegenzunehmen. „Ich kann nicht lesen“, erklärte sie, als sei dies eine offensichtliche Tatsache. Obwohl sie sich nichts anmerken ließen, spürte Cvon, dass sie mit dieser Enthüllung in den Augen von Hsuls Leuten einen weiteren Schritt in Richtung „Tier“ abgerutscht war.
    Die Frau hielt ihr die Schriftrolle jedoch unverändert hin. „Ihr werdet die Einladung dennoch als Passierschein benötigen“, erklärte sie ruhig. Sie war sichtlich erleichtert, als Cvon das Papier entgegennahm. „Es ist eine Einladung für Euch und Euer Gefolge zu einem Essen heute Abend im kleinen Kreis. Ihr werdet gebeten, etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang zu erscheinen.“ Und mit beinahe neidischem Unterton fügte sie hinzu: „Seine Exzellenz spricht solche Einladungen nicht häufig aus.“
    Cvon musterte sie einen Augenblick. „Gut. Ihr habt Eure Nachricht überbracht. Ich möchte mich jetzt waschen.“ Diese Ankündigung schien sie in den Augen der Separatisten wieder mehrere Stufen aufsteigen zu lassen. Was dachten diese Leute nur von ihr?
    „Selbstverständlich.“ Der Elf und die Frau verbeugten sich gleichermaßen und schienen erleichtert, dieses unerfreuliche Gespräch beenden zu können. „Möget Ihr einen angenehmen und lehrreichen Tag verbringen.“ Mit einer weiteren Verbeugung drehten sich die Separatisten um und verschwanden.
    Lehrreich? Was sollte das denn bedeuten? Cvon schaute ihnen nach, bis sie die Treppe hinter sich ließen und um die Ecke zum Schankraum verschwanden. Währenddessen hörte sie, wie die Orks hinter ihr zu kichern begannen. Sie ließ das Schwert in seine Halterung einrasten und wartete, bis ihr Besuch sicher außer Hörweite war. Dann fuhr sie zu den drei kichernden Fleischbergen herum. Der ohnehin bleiche Herncock zuckte zusammen, während sich die Orks strafften und schlagartig ernst wurden.
    „Und wie kommt ihr dazu, euch in meine Angelegenheiten einzumischen?“
    Vorsichtiges Schweigen war zunächst die einzige Antwort. Dann folgte gedämpfter Unwille.
    „Wir konnten uns nicht vorstellen, dass du die Brüder lieber in deinem Schlafzimmer begrüßt hättest“, meinte der Ork, der gestern an ihrer Seite gekämpft hatte, trocken. Und sie sah ein, dass er Recht hatte. Vielleicht war es sogar angemessen, sich bei ihm zu bedanken. Doch Cvon hatte es sich schon lange zum Prinzip gemacht, sich nur

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