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Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Titel: Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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Thema nicht weiter vertiefen zu können, weil die Wächterin in diesem Augenblick die Treppe herunterkam. Nicht einmal auf der Kleidung war noch Blut zu sehen und ihre Haut war so leichenblass wie gestern, als er sie das erst Mal gesehen hatte. Trotz seiner Zweifel fiel es ihm leicht, ihr freundlich zuzulächeln. Ihr Gesicht zeigte jedoch keine Regung, sodass auch sein Lächeln langsam verkümmerte.  
    „Was ist?“, fragte er sie beunruhigt.
    „Was soll sein?“
    Ihr unbewegter Blick zerrte an Lorics Nerven. Was war das nur für eine merkwürdige Frau? Ohne eine Entgegnung abzuwarten lehnte sie ihr Schwert an den Tisch und setzte sich. Loric verdrängte den in ihm aufwallenden Ärger und versuchte nun seinerseits, möglichst unbeteiligt auszusehen. Herncock, der Wirt, verschaffte ihm etwas Zeit, indem er augenblicklich damit begann, das versprochene Frühstück zu servieren.
    Die Menge und Vielfalt der Speisen war ziemlich beeindruckend und mit wesentlich mehr Mühe zubereitet worden, als Loric jemals für ein Frühstück aufgewendet hätte. Der Ork sah Dutzende von Tongefäßen mit unterschiedlichsten Pasten und eingelegten Nahrungsmitteln. Dazu gab es kalten Braten, Käse und das scheinbar zu jeder menschlichen Mahlzeit gehörende Brot.
    Zu Lorics Leidwesen wurde zu jeder Speise außerdem eine unerbetene Erklärung abgeliefert, die der Krieger aber nur mit einem Ohr mitbekam. Mehr als einen flüchtigen Blick hatte der Ork für die ungewohnte Pracht sowieso nicht übrig. Das unterbrochene Gespräch war zu wichtig für ihn. Als sich der Wirt endlich entfernte, begannen seine Kameraden damit, das Essen einer genauen Begutachtung zu unterziehen.
    „Ich bin Loric“, ließ Loric den alten Gesprächsfaden fallen und nahm einen neuen auf. „Das sind Duice und Naginar“, erklärte er mit einem Kopfnicken. Naginar lächelte der Wächterin zu, als er seinen Namen hörte, doch Duice schien sich vollkommen abgenabelt zu haben und beschmierte ein Stück Brot mit einer roten Paste, die nach den Erklärungen des Wirtes aus Kirschen und Zucker zusammengekocht wurde. Er schien vernarrt in dieses widerlich süß riechende Zeug.
    „Cvon nennt man mich.“ Die Wächterin nahm sich ein Stück Braten und lehnte sich scheinbar entspannt zurück, um gedankenverloren daran zu knabbern. Ihre Augen schienen niemals zu blinzeln.
    Wenigstens schenkt sie mir ihre volle Aufmerksamkeit, dachte Loric bei sich. Doch er fand es mehr als irritierend, mit jemandem zu reden, der nicht dazu beitrug, ein Gespräch am Laufen zu halten.
    „Meine Begleiter sprechen leider die Sprache der Menschen nicht“, erklärte er und sie nahm es mit einem angedeuteten Nicken zur Kenntnis. Diese Augen! Dieser halb feindselige, halb abwesende Blick machte ihn wahnsinnig!
    „Sag mal, bist du überhaupt ein Mensch?“, platzte es mit ihn selbst überraschender Heftigkeit aus ihm heraus. Seine beiden Begleiter fuhren irritiert hoch und Cvon zeigte die Andeutung eines Lächelns.
    „Habe ich dich irritiert?“, fragte sie mit ihrer ruhigen emotionslosen Stimme, doch in ihren Augen schimmerte ein amüsierter Funke.
    „Natürlich hast du das!“, meinte er. „Und jetzt komme ich mir auch noch wie ein Idiot vor, weil ich es dich habe merken lassen.“ Er war ehrlich frustriert, wurde aber mit ihrem weicher werdenden Blick mehr als belohnt.
    „Du warst noch nie in einem Land, in dem Krieg herrscht, nicht wahr?“
    „Nein. Bis vor zwei Monaten habe ich nicht einmal das Land meiner Väter verlassen.“ Er merkte, wie er sich langsam innerlich entspannte. „Mein – unser – Stamm lebt in den verbotenen Wäldern.“
    „Wie hast du reonisch gelernt?“
    „Mein Vater hat alles daran gesetzt, einen Sprachlehrer für mich aus Suth kommen zu lassen.“
    Cvon griff nach einem Krug mit gelbem Gemüse und stocherte mit einem kleinen Holzspieß darin herum. Loric war dankbar, ihrem Blick einen Moment zu entgehen.
    „Und dieser Lehrer hat bei deinem Stamm gelebt?“ Ihre Stimme klang neutral, doch Loric konnte dennoch den Unglauben darin spüren.
    „Es war nicht ganz freiwillig ...“ Loric konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er an den kauzigen Traman-Adepten dachte, der zu seinem Stamm strafversetzt wurde. „Aber das ist eine längere Geschichte, die ich gern ein anderes Mal erzählen werde.“
    Cvon nickte. Ihre grünen Augen richteten sich wieder auf ihn, doch ihr Blick war bei weitem nicht mehr so unangenehm wie vor wenigen Minuten.
    „Und was sucht ein

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