Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)
trank und fühlte ihren Schwanz, der sich wohlig um seinen Oberschenkel wand. Irgendwann zog sie sich widerwillig aus ihm zurück und blieb einen Augenblick schwer atmend auf ihm liegen. Am Rande seines Bewusstseins nahm er das leise Knacken ihres Kiefers wahr, der wieder eins wurde und sich mit Fleisch und Haut bedeckte. Langsam richtete sie sich auf und sah ihn zufrieden an. Sein Blut auf ihrem Gesicht, ihren Händen und ihrem Kleid bildete einen grellen Kontrast zu ihrer hellen Haut.
„Danke, Arlton“, meinte sie rau, aber mit einem geheimnisvollen Lächeln. „Das war sehr gut.“
„Ich ... freue ... mich, dass ... es adäquat war ... Gebieterin“, röchelte er am Rande einer Bewusstlosigkeit.
Sie nickte lächelnd. „Es war so gut, dass ich es beinahe übertrieben hätte.“ Weitere Minuten vergingen, in denen sie auf ihm saß und sich sein Blut von den Händen leckte. Mit der Hingabe einer Katze säuberte ihre – jetzt wieder dornenlose – Zunge die Zwischenräume ihrer Finger, die Nägel und Handgelenke. Schließlich spürte er, wie sie sich erhob und sah sie mit ihrem federleichten Raubtiergang zur Tür „schweben“. Kurz davor hielt sie noch einmal inne und sah ihn mit dunklen Augen an. Nach einem kurzen Moment der Besinnung kam zu ihm zurück.
Ohne ein Wort zu sagen, hob sie ihn wie ein Spielzeug auf und trug ihn in sein Bett. Mit einigen knappen Bewegungen deckte sie ihn soweit zu, dass er sich in dieser kalten Nacht nicht verkühlte.
„Irgendwann ...“, sagte sie ernst und blieb dann sinnend vor der Tür stehen. Der angefangene Satz schwebte einen langen Moment wie eine Folter im Raum. Dann ließ sie ihn mit einem Wust von heißkalten Träumen allein.
Die Besucher waren seit Langem das Bemerkenswerteste, mit dem ihr Vater die kulinarischen Genüsse des Abendessens untermalt hatte. Hroki stand neugierig, aber angemessen respektvoll neben ihrem Stuhl und sah ihrem Vater zu, wie dieser seine Gäste empfing. Sie wusste genau, wo ihr Platz war und wann es an ihr sein würde, den Besuch zu begrüßen. Sie war zufrieden, einfach hier zu sein und das Geschehen als Außenstehende zu betrachten. Ihr Vater sprach die heiligen Worte des Gastrechtes und verbeugte sich exakt einen viertel Grad tiefer, als es in seiner Stellung nötig gewesen wäre. Stolz nahm sie die unaufdringliche Würde in sich auf, mit der er den Raum füllte.
Die beiden Orks der Gruppe nahmen seine tiefe Perfektion allerdings nicht wahr, sondern bestaunten mit offenen Mündern die goldenen Ornamente an der Decke und die massive Tischplatte aus Lapislazuli. Selbst die Rüstungen der Wachen betrachteten sie, als wären sie mitten in einem Märchen aufgewacht. Sie waren so herrlich unbedarft und wirkten genau wie die ungebildeten Barbaren, für die man Orks im Allgemeinen hielt. Hroki war entzückt.
Die Frau war jedoch der Hauptgast und verhielt sich sogar für einen Menschen äußerst unkultiviert. Sie wusste, dass die drahtige Kriegerin mit der merkwürdigen Körperbemalung auf der Straße aufgewachsen und wahrscheinlich nicht einmal in die elementarsten Höflichkeitsregeln eingeführt worden war. Aber ein kurzer Dank für die freundliche Einladung sollte wohl auch für den einfachsten Geist selbstverständlich sein. Wieder war sie stolz auf ihren Vater, der es mit grenzenlosem Geschick verstand, die Unhöflichkeit der Fremden daran zu hindern, die Besucherin allzu sehr zu erniedrigen.
Doch obwohl sich die Fremde erschütternd platt gab, konnte Hroki eine erstaunliche Intelligenz in ihrer Aura erkennen. Intelligenz in einem Meer von Macht, Dunkelheit, Trauer und sogar einer Spur von Chaos und Wahnsinn. Diese Frau war von den Göttern berührt worden ... und zwar nicht nur von einem und auch nicht gerade von den gutwilligsten. Ihr Wesen war bemerkenswert, ja, geradezu faszinierend.
Noch erschreckender war jedoch der Beidhänder auf ihrem Rücken. Er verbreitete eine merkwürdige Form von Kälte und Dunkelheit um sich und entzog den Auren der Anderen auf eigentümliche Weise die Farbe. Nichts als grobe Brutalität schien in der gewaltigen Klinge zu wohnen. Die Ausstrahlung der Waffe war beispiellos, soweit die Magierin das beurteilen konnte.
Hroki verdrängte die astralen Bilder aus ihrer Wahrnehmung und verkniff es sich, vor Begeisterung hörbar mit den Zähnen zu knirschen. Ja, ihr Vater hatte gut gewählt. Bei dem Gedanken daran, wie viel Zeit sie mit dieser monströsen Person und ihrem abstoßenden Schwert
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