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Cyberabad: Roman (German Edition)

Cyberabad: Roman (German Edition)

Titel: Cyberabad: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian McDonald
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Fick-dich-Geste über den blauen Tresen zu Salman.
    »Sie haben mir mehr gegeben, als Sie mir schulden, Sir.« Der dicke Salman stieß mit einem pummeligen Finger auf den letzten Geldschein, einen großen Zehntausender. Bar-Star Talvin war mit Gästen an der Ecke des Tresens, aber blickte zwischen seiner Cocktail-Akrobatik herüber.
    »Das ist Trinkgeld.«
    Alle Mädchen starrten, als er ging. Er hielt Ausschau nach Priya, um sie zu grüßen, ihr den Wink des großen Dankes zu geben, aber in dieser Nacht nahm sie ihre Drinks anderswo.
    »Meinst du, dass wir jetzt vielleicht ein wenig arbeiten sollten?«
    Es war der längste Satz, den er jemals von Yogendra gehört hatte. Shiv spürte eine Veränderung in ihrer Beziehung seit Construxx August 2047. Der Junge wird allmählich übermütig. Er hatte den Mumm, die Sachen zu machen, die Shiv nicht machte, weil er etwas empfand, weil er schwach war, weil er in dem einen Augenblick gehemmt war. Nie wieder. Der Junge würde schon sehen. Der Junge würde lernen. Nun gab es eine weitere Leiche neben der Frau im Sari, die im Ganges trieb: Juhi, rückwärts über das Geländer fallend, mit zuckenden Beinen, ausgestreckten Händen. Was er am allerdeutlichsten sah, waren ihre Augen. Lange aufklebbare Wimpern, die ihren Schock über den ultimativen Verrat signalisierten. Jetzt war es einfacher, und er wusste, es würde noch einfacher werden, aber es richtete ihn auf. Es war schlimm, so schlimm es nur sein konnte, aber er war wieder ein Mann. Ein Raja. Und er hatte jetzt einiges zu tun.
    Nun ist es Morgen, und Hayman Dane weicht vor dem im Käfig knurrenden Mikrosäbler zurück. Er faucht, weil Sai, seine niedliche Betreuerin in der großen ausgebeulten Kampfhose und dem kleinen engen Muskeltop seinen Arsch mit Aufputschmitteln und Halluzinogenen vollgeschossen hat, so dass er, wenn er den fetten Amerikaner erblickt, nur ein feindliches böses Katzending sieht, das er hasst, töte Pussycat schneller schneller. Und, oh Gott, der fette Hayman Dane hat vergessen, dass er Handschellen trägt, und er geht mit der Wucht eines schweren Pakets zu Boden, das vom Laster fällt, mit den Beinen um sich tretend und hin und her rutschend, während er aufzustehen versucht. Aber das schafft man nicht, wenn man fett ist und die Hände auf den Rücken gefesselt sind.
    »Bedauerlich.« Shiv steht auf und geht einen Schritt, zwei, drei Schritte auf die vorderste Sitzreihe zu.
    »Zum Teufel mit dir, Mann!«, brüllt Hayman Dane. »Du kriegst eine Menge Ärger. Du bist tot, kapiert? Du und dein Drecksjunge und deine Hure und deine kleine stinkende Pussy.«
    »Nun, eigentlich müsste es hier gar keinen Ärger geben«, sagt Shiv, während er sich setzt und sein Kinn auf den Händen und die Ellbogen auf der Holzbank aufstützt. »Sie könnten mir verraten, für welchen Sundarban Sie arbeiten.«
    »Wie oft zum Teufel muss ich es noch sagen?«, brüllt Hayman Dane. Ein Faden aus Speichel läuft von seinem Mund bis zum Sand hinunter, auf dem er seitlich liegt, das Gesicht vor Wut gerötet. Für ein Genie gibt er einen sehr guten Idioten ab, denkt Shiv. Aber das wiederum ist die westliche Vorstellung von einem Genie, von jemandem, der nur in einem kleinen Bereich außergewöhnlich gut ist.
    Ein großer Morgen öffnete sich in Scharlachrot und Safrangelb jenseits der Girlanden aus Strom- und Komkabeln, als Yogendra mit dem Wagen losfuhr, um die Lieferung zu erledigen. Unruhige Zeiten standen bevor. Vielleicht sogar der lang versprochene Monsun. Als ihm plötzlich kälter wurde, zog Shiv seine Jacke um sich und machte sich auf den Weg, um seinen technischen Berater zu treffen. Anand war ein aufstrebender Datenraja, der aus dem Hinterzimmer der Schusterwerkstatt seines Onkels in Panch Koshi seine nicht lizenzierten Kaihs der Stufe 2,5 vertrieb. So hatte Shiv ihn kennengelernt, in der Vergangenheit hatte er häufig seine Paare zu ihm gebracht. Anand konnte bestens mit Leder umgehen. Er vernähte es gut und dicht, während Shiv wartete, umgeben von den besten Handnäharbeiten, die er je gesehen hatte. Anand servierte seinen Kunden Kaffee, guten, starken Kaffee in arabischem Stil, mit einem in der süßen, brodelnden, schwarzen Flüssigkeit geschmolzenen Klumpen Nepali Temple Ball für alle, die das wollten.
    An diesem Morgen maskierte Anands Gucci-Brille schuppige rote Augenhöhlen. Anand orientierte sich an der US-Zeit. Shiv ließ sich auf dem niedrigen Kissen nieder, hob eine winzige, wunderbar aromatische Tasse

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