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Cyberabad: Roman (German Edition)

Cyberabad: Roman (German Edition)

Titel: Cyberabad: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian McDonald
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Programmen, die eine unberechenbare Komplexität hervorbringen. Die virtuelle Realität von Computern sieht exakt genauso aus ... was ich bekanntlich schon mein ganzes Leben lang behauptet habe, L. Durnau. Aber jetzt kommt der Haken. Wir beide existieren nur virtuell. Wir laufen als Wiederholungsprogramm auf dem finalen Computer am Omega-Punkt am Ende der Raumzeit. Dass unsere Realität virtuell rekonstruiert wurde, ist zwangsläufig wahrscheinlicher, als dass wir das Original sind.«
    »Und nun schleichen sich Fehler ins System ein. Zum Beispiel ein rätselhafter sieben Milliarden Jahre alter Asteroid.«
    »Und das bedeutet eine unmittelbar bevorstehende Wendung in der Handlung für die Sims.«
    »Du wirst das Große und Mächtige Oz nicht zu sehen bekommen«, sagt Lisa Durnau.
    »Wir sind definitiv nicht mehr in Kansas.«
    Der Chai-Wallah kommt vorbei, schwingt seine Teekanne aus rostfreiem Stahl und leiert sein Mantra herunter: Chai, Kafi . Thomas Lull nimmt eine weitere Tasse.
    »Ich verstehe nicht, wie du dieses Zeug trinken kannst«, sagt Lisa.
    »Hypothese Nummer fünf: Für ein mysteriöses außerirdisches Artefakt ist es ein wenig klobig. Ich habe schon überzeugendere Spezialeffekte in Stadt und Land gesehen.«
    »Ich verstehe, was du sagen willst. Es sieht aus, als hätten wir es gebaut – als wollten wir eine Art Botschaft an uns selbst schicken.«
    »Eine, die wir nicht übersehen werden. Ein erdbahnkreuzender Asteroid, den man in eine ungewöhnliche Bahn lenkt.«
    Lisa Durnau zögert. Das ist mehr als Visionieren. »Aus unserer Zukunft.«
    »An dem Ding ist nichts, was wir nicht in den nächsten paar hundert Jahren zustande bringen werden.«
    »Ist es eine Warnung?«
    »Warum sonst sollte man etwas in die Vergangenheit schicken? Doch nur, wenn man die Geschichte drastisch verändern will. Unsere Zig-mal-Urenkel Lull und Durnau stehen vor einem Problem, mit dem sie nicht klarkommen. Aber wenn sie sich selbst ein paar hundert Jahre mehr Vorsprung geben ...«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, was für ein Problem sie haben, wenn sie Dinge durch den Zeitstrom schicken können, aber trotzdem in der Klemme stecken.«
    »Ich kann es mir vorstellen«, sagt Thomas Lull. »Es geht um den Entscheidungskrieg zwischen Menschen und Kaihs. In dieser Zukunft haben wir es mit der Generation Zehn zu tun – einhundert Millionen Mal leistungsfähiger als eine Gen-Drei.«
    »Das bedeutet, sie würden auf demselben Level operieren wie die Wolfram-Friedkin-Kodes, die unserer physikalischen Realität zugrunde liegen«, sagt Lisa Durnau. »Was bedeutet ...«
    »Dass sie die physikalische Realität direkt manipulieren könnten.«
    »Du sprichst hier von Magie. Um Gottes willen, Magie! Mensch, Lull! Ich habe Einwände. Erstens: Sie haben die Botschaft über sieben Milliarden Jahre zurückgeschickt?«
    »Eine Gravitationsanomalie brachte den Staubnebel in Bewegung, aus dem sich unser Sonnensystem bildete. Ein vorbeiziehendes Schwarzes Loch wäre ein wunderbarer Ankerpunkt für ein Wurmloch durch die Zeit. Wenigstens wussten sie, dass wir irgendwann hier sein würden.«
    »Sehr gut, Lull. Dann zu Einwand Nummer zwei: Die Botschaft ist reichlich unklar. Warum nicht ein einfaches ›Hilfe, wir haben mächtigen Ärger mit Künstlichen Intelligenzen, die so mächtig wie Götter sind‹?«
    »Was glaubst du, welche Wirkung das haben würde? Wenn wir das Problem gelöst haben, werden wir für das bereit sein, was das Tabernakel uns zu sagen hat.«
    »Du überzeugst mich nicht, Lull. Selbst mit Gen-Zehnern und Wurmlöchern und der Tatsache, dass wir uns durch die Übermittlung der Nachricht in ein Universum abspalten, wo wir gut vorbereitet sind, aber sie in ihrem Universum weiterhin zum Untergang verurteilt sind ... selbst in Anbetracht all dieser Dinge bleibt die Frage: Warum zum Teufel sind du, ich und ein achtzehnjähriges Mädchen, das mit Maschinen sprechen kann, von so großer Bedeutung?«
    Thomas Lull zuckt mit den Schultern, jene grinsende Ist-mir-doch-egal-Geste, mit der er Lisa schon immer in den Wahnsinn getrieben hat, wenn sie in Sitzungen wie dieser seine Spekulationen wegargumentierte. Nun ruft Lull seine gestohlenen Bilder auf, die das Innere von Kijs Schädel zeigen.
    »Jetzt deine Hypothese.«
    »Also gut. Für mich ist das gar nicht das Mysterium, sondern die Bestätigung. Das Mysterium ist die Frage, wie sie die Awadhi-Roboter aufhalten konnte. Wenn wir also Magie und Gott ausschließen, bleibt nur noch Technik

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