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CyberCrime

CyberCrime

Titel: CyberCrime Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Glenny
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Hacker zuzutreffen. (Bei einigen berühmten Vertretern, so bei Gary McKinnon, der in den Vereinigten Staaten wegen seiner Hackerangriffe auf das Pentagon gesucht wird, hat man das Asperger-Syndrom diagnostiziert).
    Es ist nicht auszuschließen, dass man mit weiteren Forschungsarbeiten schon bei Schulkindern den Persönlichkeitstyp des Hackers in Zukunft wird identifizieren können. Dann könnten Gleichaltrige und Lehrer die Begabung solcher Kinder fördern und gleichzeitig ethische Richtlinien erarbeiten, mit denen ihre Fähigkeiten in eine positive Richtung gelenkt werden. Das Wort »Hacker« hat meist einen leicht verächtlichen Unterton. In Wirklichkeit ist die Fähigkeit zum Hacken aber ein persönlicher und gesellschaftlicher Aktivposten. Computer und Netzwerke werden niemals sicher sein, wenn sie nicht von hoch qualifizierten Hackern geschützt werden. Manche von ihnen arbeiten schon heute in solchen Bereichen. Nach meiner Erfahrung wünschen sich 90 Prozent der Hacker, die in kriminelle Handlungen verwickelt sind, innerhalb der legalen Sicherheitsbranche zu arbeiten – und dort sollte man ihnen selbst dann, wenn sie als Kriminelle verurteilt sind, eine Chance geben.
    Adewale Taiwo alias Freddybb
    Adewale Taiwo wurde am 1. Januar 2009 von einem Gericht in Hull wegen bandenmäßigen Betruges zwischen Juni 2004 und Februar 2008 zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Er hatte sich im November zuvor in einem Anklagepunkt für schuldig erklärt und bereits gestanden, sich auf betrügerische Weise insgesamt 600.000 britische Pfund von Bankkonten auf der ganzen Welt beschafft zu haben. Der Richter sprach die Empfehlung aus, ihn nach Verbüßung seiner Haftstrafe nach Nigeria abzuschieben.
    Nachdem ihm ein Teil der Strafe wegen guter Führung erlassen worden war, sollte Taiwo am 29. August 2010 entlassen werden. Zwei Wochen zuvor hatte er in Grimsby, gegenüber von Hull auf der anderen Seite der Humbermündung, vor Gericht gestanden. Die Verhandlung fand aufgrund des britischen Proceeds of Crime Act statt, einer der wenigen sinnvollen Ergänzungen, die Tony Blair dem Strafgesetzbuch hinzugefügt hat. Das Gesetz ermächtigt den Staat, Vermögenswerte von Kriminellen sicherzustellen. Es war die Farce am Ende eines ernsthaften Dramas. Der Ankläger hatte eine wichtige Akte verlegt, was bei dem bärtigen Richter Graham Robinson, dessen anfänglicher Humor schnell der Verärgerung wich, zu einer unerwarteten Reaktion führte. Er kündigte an, er werde keine neue Verhandlung ansetzen, und beide Seiten sollten sich mehr oder weniger sofort auf einen Vergleich einigen. Damit war Adewale Taiwo in einer starken Position. Der Richter erklärte sich schließlich mit einer Zahl von knapp über 53.000 Pfund einverstanden, die nach den Verhandlungen von der anfänglichen Summe von 353.067 Pfund übrig geblieben war. Nun kündigte Taiwo an, er werde nicht zahlen, und das bedeutete, dass er ein weiteres Jahr im Gefängnis bleiben musste. Am 7. April 2011 wurde er dann tatsächlich nach Nigeria abgeschoben. Als einer der intelligentesten Gestalten, die sich in den Carder-Foren herumgetrieben hatten, war es ihm beinahe gelungen, sein Doppelleben als begabter Chemieingenieur und Cyberkrimineller aufrechtzuerhalten.
    Detective Sergeant Chris Dawson
    DS Chris Dawson hatte mit außergewöhnlich großer Sorgfalt an dem Fall Freddybb gearbeitet und viele Stunden seiner Freizeit geopfert, damit das Durcheinander der Zahlen, Daten und technischen Einzelheiten vor Gericht für jeden Laien verständlich wurde. Während der Verhandlung nach dem Proceeds of Crime Act glaubte er während einer Verhandlungspause zu hören, wie Taiwo sagte: »Verdammt noch mal, ich zahle nicht.« Als der Richter den Gerichtssaal verließ, stürmte der Detective voller Wut über die Unfähigkeit der englischen Strafjustiz hinaus.
    Er arbeitet noch heute als leitender Mordermittler in Hull.
    Dimitri Golubow
    Nach seiner Festnahme in Odessa verbrachte der Hacker Dimitri Golubow fünfeinhalb Monate im Gefängnis. In dieser Zeit wurde er von amerikanischen Ermittlungsbeamten verhört, unter anderem von Greg Crabb vom US Postal Inspection Service. Nachdem sich jedoch zwei ukrainische Parlamentsabgeordnete für ihn eingesetzt hatten, wurde er freigelassen und 2009 in Kiew von allen Vorwürfen freigesprochen.
    Der 1,85 Meter große Golubow mit seinem charismatischen, blauäugigen Blick streitet jede Beziehung zu Script ab. In seiner Darstellung der Ereignisse gibt es jedoch

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