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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ihm plötzlich klar, daß er sich völlig kopflos verhielt. Er hatte nur noch einen Schuß. Statt blind weiter zu stürmen, hätte er sich eine der Waffen der Posten nehmen und vorsichtig erkunden sollen, woher die Russen kamen. Jetzt blieb keine Zeit mehr, den Fehler zu korrigieren.
    Vor ihm tauchte ein Lichtschimmer am Ende des Ganges auf, und er hörte Stimmen. Er erreichte eine halb offene Eisentür und spähte vorsichtig in den Raum dahinter. Vor ihm lag eine Art Galerie, die um einen großen Kontrollraum herumführte, in dem Computer und Monitoren die Wände bedeckten. Mindestens zehn Techniker und Ingenieure arbeiteten konzentriert an ihren Plätzen, fünf oder sechs weitere diskutierten aufgebracht.
    Die wenigen anwesenden uniformierten Wachen hatten hinter Tischen am Ende des Raumes Stellung genommen und ihre Waffen auf die schwere Haupttür aus Stahl angelegt. Von der anderen Seite hörte man Schüsse, und Pitt wußte, daß Quintana und seine Männer hier bald eindringen würden. Jetzt ärgerte er sich noch mehr, daß er die Waffen der toten Posten nicht eingesammelt hatte. Er wollte sich schon umdrehen und zurücklaufen, als der Donner einer Explosion durch den Raum hallte. Trümmerstücke schwirrten umher. Die Tür war mit einem Schlag verschwunden. Noch bevor der Staub sich gesetzt hatte, stürmten die Kubaner wild feuernd in die Zentrale. Die ersten drei fielen im Feuer der russischen Soldaten, aber dann sanken die Verteidiger unter den unaufhörlichen Salven der Maschinenpistolen zu Boden. Das Donnern der Schüsse in dem von Betonmauern umgebenen Raum war ohrenbetäubend, aber dennoch hörte Pitt deutlich die Schreie der Verwundeten und Sterbenden. Die meisten Techniker versteckten sich hinter ihren Arbeitskonsolen. Alle, die Widerstand leisteten, wurden auf der Stelle niedergeschossen.
    Pitt schlich auf der Galerie entlang, den Rücken dicht an der Wand. Etwa fünfzehn Meter entfernt sah er zwei Männer stehen, die auf das Gemetzel unter ihnen entsetzt herabsahen.
    Einen von ihnen erkannte er als General Velikow. Er hatte sich ihm erst wenige Schritte nähern können, als Velikow plötzlich von der Brüstung zurücktrat und sich umdrehte. Für einen Augenblick sah er Pitt verständnislos an, dann riß er erstaunt die Augen auf, als er seinen alten Gegner erkannte. Zu Pitts grenzenloser Verwunderung lächelte der Russe langsam. Der Kerl schien Nerven wie Drahtseile zu haben.
    Pitt hob die Pistole und zielte sorgfältig. Velikow reagierte mit der Eleganz eines Raubtieres, sprang zur Seite und riß den Mann neben sich direkt in die Schußlinie, eine Sekunde bevor die Waffe abgefeuert wurde.
    Die Kugel traf Maisky in die Brust. Der stellvertretende KGB-Chef bäumte sich auf und starrte sekundenlang versteinert auf Pitt, bevor er zurücktaumelte und über die Brüstung nach unten stürzte.
    Pitt zog wieder und wieder den Abzug, aber die Pistole war leer. In einer verzweifelten Geste schleuderte er sie nach Velikow, der sie grinsend mit dem Arm abwehrte.
    Velikow nickte. Sein Gesicht verriet Neugier, aber keine Angst. »Sie sind ein erstaunlicher Mann, Mr. Pitt.«
    Bevor Pitt antworten konnte, verschwand der General nach hinten durch eine weitere Tür und schlug sie hinter sich zu. Pitt warf sich gegen die Tür, aber es war zu spät. Innen hatte sich der Schlüssel gedreht.
    Diese Eisentür ließ sich nicht mit einem Fußtritt öffnen. Wütend hämmerte Pitt auf den Stahl, obwohl er wußte, daß es sinnlos war. Schließlich wandte er sich ab und lief die Treppe hinunter in die Zentrale.
    Er bahnte sich einen Weg durch die Leichen zu Quintana, der das Magazin seiner AKA 74 in eine Computerbank abfeuerte.
    »Vergessen Sie das!« schrie Pitt Quintana ins Ohr. Er deutete auf die Funkanlage. »Falls Ihre Männer die Antenne noch nicht zerstört haben, will ich versuchen, mit dem Shuttle Kontakt aufzunehmen.«
    Quintana senkte seine Waffe und sah ihn an. »Die Bezeichnungen an den Kontrollen sind in Russisch. Können Sie damit umgehen?«
    »Wenn ich’s nicht versuche, finden wir das nie heraus«, erwiderte Pitt. Er setzte sich vor die Funkanlage und studierte einen Augenblick die verwirrenden flackernden Lichter und Tastaturen mit kyrillischen Buchstaben.
    Quintana beugte sich über Pitts Schulter. »Sie werden niemals rechtzeitig die richtige Frequenz finden.«
    »Sind Sie Katholik?«
    »Ja. Warum?«
    »Dann beten Sie mal zu dem Heiligen, der sich um die verlorenen Seelen kümmert, daß diese Anlage bereits auf

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