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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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die Frequenz des Shuttles eingestellt ist.«
    Pitt setzte den Kopfhörer auf und drückte eine Reihe von Tasten, bis es in seinen Ohren zu summen begann. Dann justierte er das Mikrofon und drückte die zentrale Sendetaste herunter oder jedenfalls das, was er dafür hielt. »Hallo,
Gettysburg,
hören Sie? Over.« Er drückte auf das, was er für die Empfangstaste hielt.
    Nichts.
    Er versuchte es ein zweites und ein drittes Mal.
»Gettysburg,
kommen! Over.«
    Er hämmerte auf einige weitere Tasten.
»Gettysburg! Gettysburg,
bitte antworten«, drängte Pitt. »Hören Sie mich!?
    Over.«
    Stille, und dann: »Hier,
Gettysburg.
Wer, zum Teufel, sind Sie? Over.«
    Die plötzliche Antwort überraschte selbst Pitt, und er brauchte einige Sekunden, um darauf reagieren zu können.
    »Es ist zwar nicht wichtig, aber ich heiße Dirk Pitt. Um Gottes willen,
Gettysburg,
ändern ,Sie sofort den Kurs. Ich wiederhole, Kursänderung. Sie sind im Anflug auf Kuba.«
    »Und was ist daran neu?« meinte Jürgens. »Ich kann diesen Vogel nur noch ein paar Minuten in der Luft halten und muß eine Landung auf dem nächstmöglichen Rollfeld versuchen. Wir haben keine andere Möglichkeit.«Pitt antwortete nicht sofort. Er schloß die Augen und versuchte zu denken. Dann klickte es irgendwo in seinem Kopf. »
Gettysburg
, schaffen Sie es bis Miami?«
    »Negativ. Over.«
    »Versuchen Sie es mit der Key-West-Marinebasis. Sie liegt an der Spitze der Keys.«
    »Verstanden. Unser Computer zeigt, daß sie hundertzehn Meilen nördlich und leicht östlich von uns liegt. Sehr zweifelhaft. Over.«
    »Besser auf dem Wasser runterkommen, als alles den Russen übergeben.«
    »Das sagt sich so leicht für Sie da unten. Wir haben hier ein Dutzend Leute an Bord. Over.«
    Pitt rang einen Augenblick mit seinem Gewissen, ob er hier Gott spielen durfte. Dann rief er drängend:
»Gettysburg,
versucht es! Versucht es mit den Keys.«
    Er konnte nicht ahnen, daß Jürgens gerade zu der gleichen Entscheidung gekommen war.
    »Warum nicht? Was haben wir schon zu verlieren außer einer Milliarden-Dollar-Maschine und unserem Leben. Drücken Sie uns die Daumen.«
    »Sobald ich abschalte, müssen Sie wieder mit Houston, dem wirklichen Houston, kommunizieren können«, sagte Pitt. »Alles Gute,
Gettysburg
! Kommen Sie sicher nach Hause. Ende.«
    Pitt saß erschöpft vor der Konsole. In dem verwüsteten Raum herrschte eine merkwürdige Stille, eine Stille, die durch das leise Stöhnen der Verletzten nur noch spürbarer wurde. Er sah zu Quintana auf und lächelte dünn. Seine Rolle in diesem Stück war jetzt gespielt, dachte er vage, jetzt konnte er nur noch seine Freunde einsammeln und nach Hause zurückkehren.
    Aber dann wanderten seine Gedanken wieder zu
La Dorada.
58
    Während sie still durch die Nacht glitt, bot die
Gettysburg
ein leichtes Ziel. Ihre abgeschalteten Triebwerke glühten nur noch schwach, aber Navigationslichter erleuchteten sie vom Bug bis zum Heck. Das Shuttle hing etwa einen Kilometer vor Major Hollyman, der mit seinem Abfängjäger einen Verfolgungskurs eingeschlagen hatte. Hollyman wußte, daß nichts mehr das Shuttle und die Männer an Bord retten konnte. Der feurige Tod war nur noch Sekunden entfernt.
    Dreimal hatte Major Hollyman rückgefragt, bis er die Angriffsvorbereitungen begann, die man ihm befohlen hatte. Viel zu tun gab es dabei sowieso nicht. Ein Computer übernahm die Zielverfolgung. Das Shuttle befand sich genau im Schnittpunkt der Visierlinien. Hollyman mußte nur noch auf einen Knopf drücken.
    »Colorado Control, habe das Ziel anvisiert.«
    »Roger, Fox Leader. Vier Minuten bis zur Landung. Angriff beginnen.«
    Der Pilot des Abfangjägers war zutiefst verunsichert. Der Gedanke an die schreckliche Tat, die von ihm verlangt wurde, bereitete ihm körperliche Übelkeit. Bis zur letzten Sekunde hatte er verzweifelt gehofft, daß es sich um eine Übung handelte, um einen furchtbaren Irrtum vielleicht und daß in jedem Augenblick der Befehl kommen würde, die ganze Aktion abzubrechen.
    Nach diesem Flug würde Hollymans Airforce-Karriere beendet sein, das ahnte er bereits.
    Auch wenn er nur Befehle ausführte, war er für immer als der Mann gebrandmarkt, der die
Gettysburg
abgeschossen und ihre Crew ermordet hatte. Aus seiner Unsicherheit wurde Wut, Wut auf seine Vorgesetzten und die wahnsinnigen Politiker in Washington, die diese verrückte Situation zu verantworten hatten.
    Er konnte nicht akzeptieren, daß er dieses Pech hatte, und er fühlte

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