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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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der
Ozero Baykai
bei und manövrierte sich vorsichtig neben die Ankerkette achtern. Das Patrouillenboot entdeckte sie schnell und kam herbei. Oben kamen drei Mann von der Brücke geeilt und brachten am Bug ein Maschinengewehr in Stellung. Jack läutete
Alle Maschinen stop
in den Maschinenraum durch, aber nur noch der Form halber, denn die Bugwelle des Schleppers ebbte ohnehin bereits ab.
    Ein junger bärtiger Leutnant beugte sich aus der Brücke des Patrouillenboots und hob ein Megaphon an den Mund.
    »Dies ist eine Sperrzone! Sie haben hier nichts zu suchen. Entfernen Sie sich!«
    Jack hielt sich beide Hände an den Mund und rief zurück:»Meine Generatoren sind ausgefallen und jetzt eben auch noch mein Diesel! Können Sie mich abschleppen?«
    Der Leutnant schüttelte bedauernd den Kopf. »Wir sind ein Militärboot. Wir schleppen nicht ab.«
    »Kann ich vielleicht zu Ihnen an Bord kommen und über Ihren Funk meinen Boß anrufen, damit er mir ein Abschleppboot schickt?«
    »Funktioniert Ihr Notaggregat denn nicht?«
    »Ist im Eimer.« Jack vollführte eine Geste der Hilflosigkeit. »Und keine Ersatzteile an Bord.
    Auf der Warteliste stehe ich schon lange. Sie wissen doch, wie das ist.«
    Die beiden Boote lagen mittlerweile so nahe nebeneinander, daß sie sich fast schon berührten.
    Der Leutnant legte sein Megaphon beiseite und erklärte mit heiserer Stimme: »Tut mir leid, ich kann es Ihnen nicht erlauben.«
    »Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als hier bis zum Morgen zu ankern«, antwortete Jack beleidigt.
    Der Leutnant warf hilflos die Hände in die Luft. »Dann kommen Sie schon an Bord, und rufen Sie Ihren Chef an.«
    Jack stieg über die Leiter zum Deck hinunter und sprang auf das kaum mehr als einen guten Meter entfernte Patrouillenboot hinüber. Er sah sich mit kaltblütiger Unauffälligkeit um und nahm sorgfältig die entspannte Haltung der aus drei Mann bestehenden Besatzung zur Kenntnis. Der Maat stand gelassen am Ruder und zündete sich gerade eine Zigarre an. Der Offizier trug einen trägen Blick zur Schau. Der einzige, der nicht sichtbar war, war, wie er wußte, der Maschineningenieur unten.
    Der Leutnant kam auf ihn zu. »Beeilen Sie sich. Sie stören eine militärische Operation.«
    »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte Jack unterwürfig, »aber ich kann ja nichts dafür.«
    Er machte eine Vorwärtsbewegung, als wollte er ihm die Hand entgegenstrecken, und schoß ihm aus seiner schallgedämpften Pistole zwei Kugeln ins Herz. Dann erschoß er in aller Ruhe auch den Steuermann.
    Die drei Mann am Bug des Tankers fielen und starben lautlos durch drei präzise geschossene Stahlpfeile, die Jacks Leute aus Armbrüsten abschössen.
    Der Maschineningenieur sah und hörte nichts von der Kugel, die ihn in die Schläfe traf. Er fiel einfach nur über seine Dieselmaschine, und aus seinen leblosen Händen fielen ein Lappen und ein Schraubenschlüssel.
    Jack und seine Leute trugen die Toten nach unten und öffneten sämtliche Ventile und Abflüsse. Sie kehrten auf ihren Schlepper zurück und schenkten dem rasch sinkenden Patrouillenboot keine weitere Aufmerksamkeit mehr. Es verschwand einfach in der Dunkelheit.
    Es gab keine Gangway auf dem Tanker. Sie warfen einen Haken mit einer Strickleiter nach oben. Sie kletterten hinauf und schafften ein tragbares Schweißgerät nach oben.
    Eine dreiviertel Stunde später war die Ankerkette abgeschweißt, und die kleine
Pisto
zog -
    wie eine Ameise einen Elefanten – die riesige
Ozero Baykai
mühsam vom Fleck, anfangs buchstäblich zentimeterweise und kaum merklich, dann meterweise, bis sie allmählich etwas Fahrt gewann und den Tanker in die Mitte der Bucht bugsierte.
    Pitt beobachtete das mühsame Abschleppmanöver der
Ozero Baykai
durch ein Nachtfernglas.
    Zum Glück wirkte sich die Ebbe bei der Entfernung des Ungetüms vom Herzen der Stadt zu ihren Gunsten aus.
    Er hatte ein Sauerstoffgerät gefunden und es benützt, um die Laderäume nach dem Sprengsatz abzusuchen, aber nichts gefunden. Er kam zu dem Schluß, daß er sich wohl unter dem Ammoniumnitrat in einem der Lagerräume in der Schiffsmitte befinden mußte. Nach nahezu zweistündiger Suche kletterte er auf das Deck zurück und atmete begierig die kühle Nachtbrise ein.
    Seine Uhr zeigte 4.30 Uhr, als die Pisto in Sicht kam und zu den Docks zurückkehrte. Sie hielt direkt auf das Munitionsschiff zu. Jack hielt sie längsseits, bis Moes Leute das Schlepptau auffischten, das von der Winde abgewickelt wurde, und es

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