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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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zurückzukommen und noch den Tanker zu holen. Die Russen sind ja auch nicht blind. Sobald die Sonne aufgeht, erwischen sie uns bei unserem Spielchen.«Clark nickte zustimmend. »Da hat er wohl recht.«
    »Wie steht es bei Ihnen?« fragte Pitt Manny.
    »Wenn dieser Kasten Diesel hätte, könnte ich ihn in zwei Stunden am Laufen haben. Aber er hat Dampfturbinen.«
    »Wie lange brauchen Sie also?« \parManny blickte zum Deck hinunter. »Wir mußten mit einer kalten Anlage anfangen. Als erstes haben wir den Hilfsdiesel gestartet, um die Brenner in Gang zu kriegen, die das Öl erhitzen.
    Als nächstes müssen die Leitungen kondenswasserfrei gemacht werden, dann sind die Boiler zu erhitzen und die Reserveleitungen zu öffnen. Danach brauchen wir erst mal genügend Dampf, bis die Turbinen anlaufen können. Kurz – vier Stunden wird es wohl dauern.
    Vorausgesetzt, alles läuft nach Plan.«
    »Vier Stunden?« fragte Clark ungläubig. »Dann kommen wir unmöglich mehr aus dem Hafen heraus«, brummte Pitt.
    »Damit sind wir im Eimer.« Clarks Enttäuschung war nicht zu überhören.
    »Sind wir nicht«, widersprach Pitt. »Wenn wir wenigstens ein Schiff aus dem Hafen bekommen, bedeutet das, daß immerhin ein Drittel der Zerstörungskraft eliminiert ist.«
    »Und wir gehen alle dabei drauf«, stellte Clark sachlich fest. »Keine Chance, davonzukommen. Vor zwei Stunden habe ich uns noch eine Fifty-fifty-Überlebenschance gegeben. Aber jetzt gar keine mehr. Nicht, wenn Ihr lieber alter Freund Velikow sieht, wie sein schöner monströser Plan mit großer Rauchwolke abzudampfen versucht. Und um den sowjetischen Offizier auf dem Grund des Hafenwassers nicht zu vergessen: Der wird in Kürze vermißt werden, und ein ganzes Regiment wird ausrücken, um ihn zu suchen.«
    »Und außerdem ist da auch noch diese Wachmannschaft«,fügte Manny hinzu. »Dem wird ebenfalls ziemlich rasch ein Licht aufgehen, wenn er seinen Anschiß wegen Verlassens seines Aufgabengebietes ohne ordentlichen Befehl kriegt.«
    Draußen wurde das Geräusch eines langsam in Gang kommenden schweren Dieselmotors hörbar und lauter, und eine abgedämpfte Schiffsglocke schlug dreimal an.
    Pitt spähte durch die Fenster der Brücke. »Jack ist mit dem Schlepper da.«
    Er drehte sich um und blickte hinüber zu den funkelnden Lichtern der Stadt. Sie sah aus wie eine überdimensionale Schmuckschachtel. Er dachte an alle die Kinder, die dort zu Bett gegangen waren und sich auf die morgige Feier freuten. Er fragte sich, wie viele von ihnen wohl niemals mehr erwachen würden.
    »Es ist immer noch Hoffnung«, sagte er schließlich. Er erläuterte rasch, was er für die beste Lösung hielt. Dann sah er von Manny zu Clark. »Nun, was halten Sie davon? Geht das?«
    »Ob es geht?« Clark war fassungslos. »Ich und drei Leute sollen die halbe kubanische Armee drei Stunden lang in Schach halten? Das ist doch der glatte Selbstmord.«
    »Manny?«
    Manny starrte Pitt an und versuchte aus dem harten Gesicht, das im trüben Licht der Pierbeleuchtung kaum sichtbar war, etwas abzulesen. Warum sollte ein Amerikaner sein Leben für Leute riskieren, die ihn beim bloßen Anblick niederschießen würden? Es war ihm klar, daß er auf diese Frage in diesem dunklen Ruderhaus der
Amy Bigalow
keine Antwort finden würde.
    »Wir verschwenden unsere Zeit«, sagte er, wandte sich um und eilte wieder in den Maschinenraum hinunter.
69
    Die schwarze Limousine bremste sanft vor dem Haupttor von Castros Jagdhaus in den Bergen im Südosten der Stadt. Einer der beiden Stander vorne neben dem Kühler auf den Kotflügeln war die Flagge der Sowjetunion, der andere zeigte an, daß der Insasse ein ranghoher Offizier war.Das Gästehaus außerhalb des eingezäunten Bereichs war zugleich das Hauptquartier von Castros Leibwache. Ein Mann in maßgeschneiderter Uniform, an der sich keinerlei Abzeichen befanden, kam langsam zum Wagen. Er warf einen Blick auf den Rücksitz, wo er im Halbschatten einen hohen sowjetischen Offizier erkannte, was auch aus der Identifizierungskarte hervorging, die zum Fenster herausgereicht wurde.
    »Oh, Generaloberst Kolschak. Sie müssen sich mir natürlich nicht ausweisen.« Er salutierte andeutungsweise. »Juan Fernandez, Fidels Sicherheitschef.«
    »Sie schlafen wohl nie, was?«
    »Ich bin eine Nachteule«, schmunzelte Fernandez. »Was führt Sie zu dieser unchristlichen Stunde her?«
    »Ein dringender Fall.«
    Fernandez wartete auf nähere Erläuterungen, aber es kamen keine. Er begann

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