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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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an den Bugpollern der
Ozero Zaysan
festmachten. Doch gerade als die
Pisto
ihr Schleppmanöver beginnen wollte, tauchte am Pier quietschend und rumpelnd mit Vollgas ein Militärkommando mit vier Trucks auf.
    Pitt rannte die Gangway hinab zum Dock, umlief einen Ladekran, zog am Heck das ölige, dicke Ankertau vom Poller und ließ es ins Wasser fallen. Es blieb keine Zeit mehr, auch das Tau am Bug zu lösen. Aus den Trucks sprangen bereits schwerbewaffnete Soldaten und formierten sich zu Kampfgruppen. Er lief zurück aufs Schiff und holte mit der elektrischen Winde die Gangway ein, um die Erstürmung des Schiffes zu verhindern.
    Er riß das Schiffstelefon von der Gabel und läutete in den Maschinenraum. »Sie sind da, Manny«, rief er nur.
    »Der Dampf reicht, daß wir Fahrt bekommen.«
    »Tadellos. Eineinhalb Stunden vor Plan.«
    »Also dann los.«
    Pitt stellte die Maschinen auf
Bereitschaft
. Er drehte das Ruder hart seitwärts, um das Heck zuerst vom Pier zu kriegen, und kommandierte
langsame Fahrt achteraus
.
    Manny klingelte aus dem Maschinenraum Bestätigung zurück, und dann spürte Pitt, wie es unter seinen Füßen zu vibrieren begann.
    Clark wurde schlagartig klar, daß er sich mit seinen wenigen Leuten einer hoffnungslosen Überzahl gegenübersah und daß es keinerlei Rückzugsmöglichkeit gab. Er stellte außerdem fest, daß er es nicht mit normalem kubanischem Militär zu tun hatte, sondern mit sowjetischen Elitetruppen. Bestenfalls hatten sie noch einige Minuten Galgenfrist – genug Zeit immerhin, daß die Schiffe von den Docks wegkamen.
    Er griff in die Leinentasche an seinem Gürtel und holte eine Handgranate heraus, trat aus dem Schatten und schleuderte sie in den hinteren Truck. Die Explosion kam als dumpfer Knall, dem ein heller Flammenblitz folgte, als der Benzintank explodierte. Der Truck schien sich förmlich auszudehnen, und Menschen flogen durch die Luft wie von einer Bowlingkugel emporgeschleuderte Kegel.
    Clark rannte zwischen den völlig überrumpelten und verwirrten Russen hindurch, sprang über brüllende Verwundete, die sich auf dem Dock wälzten und verzweifelt versuchten, ihre brennenden Kleider zu löschen, und die nächsten Detonationen folgten in kurzen Abständen.
    Sie donnerten über die ganze Bucht hin. Er hatte drei weitere Handgranaten unter die drei anderen Trucks geworfen. Neue Stichflammen und Rauchsäulen schössen hoch über die Lagerhäuser der Docks empor, die Soldaten sprangen aus ihren Trucks und rannten und stolperten aus der Feuerhölle um ihr Leben. Einigen wenigen gelang es, Stellung zu beziehen.
    Sie begannen auf alles zu feuern, was eine entfernte Ähnlichkeit mit Menschen hatte. Der Gefechtslärm vermischte sich mit dem Splittern von Glas, als die Fenster der Lagerhäuser reihenweise zerschossen wurden.
    Clark mit seiner Gruppe von insgesamt sechs Leuten hielt den Soldaten stand. Die wenigen Schüsse, die überhaupt in ihre Richtung kamen, flogen über ihre Köpfe hinweg. Sie warteten, bis sich Clark mitten in das desorganisierte Getümmel begeben hatte, wo er in seiner kubanischen Uniform und mit seinem Fluchen in fließendem Russisch keinen Verdacht erregte, und dort Befehle an die Soldaten schrie, sich zu sammeln und das Dock zu stürmen.
    »Sturmlinie formieren!« schrie er aufgeregt. »Laßt sie nicht entkommen! Bewegt euch, verdammt noch mal, ehe die Verräter fliehen!«
    Er brach ab, als er sich unvermittelt Auge in Auge Borschew gegenübersah. Dem russischen Major blieb der Mund vor Verblüffung offenstehen. Aber ehe er ihn wieder schließen konnte, hatte ihn Clark schon am Arm gepackt und ihn vom Dock ins Wasser gestoßen.
    Zum Glück bemerkte in der allgemeinen Verwirrung niemand den Zwischenfall.»Mir nach!«
    schrie Clark und lief am Dock entlang. Einzeln und in Gruppen zu vieren oder fünfen rannten die sowjetischen Soldaten hinter ihm her dem unsichtbaren Feind entgegen, ohne zu wissen, daß sie dem einen Alptraum lediglich entrannen, um mitten in den zweiten zu stolpern.
    Niemand kam auf den Gedanken, Clarks Befehlen etwa nicht zu folgen. Da ihr eigener Kommandeur nicht anwesend war, der ihnen etwas anderes befahl, zögerten sie keine Sekunde, dem Mann in der kubanischen Offiziersuniform zu folgen.
    Als sie sich genau zwischen zwei Lagerhäusern befanden, ließ sich Clark fallen, als sei er getroffen. Für seine Leute war dies das Signal, das Feuer zu eröffnen. Die Russen traf es von allen Seiten. Reihenweise riß es sie von den Beinen. Sie waren

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