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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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perfekte Zielscheiben als Silhouetten vor der Feuerwand der brennenden Trucks. Diejenigen, die dem Kugelhagel entgingen, erwiderten das Feuer. Das Stakkato des Gefechts hallte ohrenbetäubend von den Hauswänden wider. Geschosse klatschten in Holzwände oder in Menschenleiber, oder sie prallten ab und pfiffen als Querschläger durch die Luft.
    Clark rollte sich hastig in Richtung eines Packkorbes, doch er wurde zuvor noch ins Bein getroffen und danach auch noch in beide Handgelenke.
    Die Sowjets, schwer geschlagen, aber noch immer kämpfend, begannen sich zurückzuziehen.
    Sie unternahmen einen – freilich vergeblichen – Versuch, die schützende Mauer, die an der Straße entlanglief, zu erreichen. Zwei von Clarks Leuten erledigten sie mit einem gezielten Sperrfeuer.
    Clark lag hinter dem Ladekorb, und das Blut sprudelte heftig aus seinen Wunden. Er spürte, wie sein Leben ausrann, und konnte nichts dagegen tun. Seine Hände hingen wie abgebrochene Baumzweige von seinen Armen, und in seinen Fingern war kein Gefühl mehr.
    Das schwarze Dunkel kroch bereits auf ihn zu, als er sich noch bis zum Rand des Piers schleppte und über den Hafen starrte.
    Das letzte, was er in seinem Leben sah, waren die Umrisse zweier Frachtschiffe, die sich gegen die Lichter des anderen Ufers drüben abhoben. Sie schwenkten von der Pier ab und auf die Hafeneinfahrt zu.
71
    Während sich auf der Pier das kurze, aber heftige Gefecht abspielte, machte die kleine Pisto das Schlepptau fest und begann die
Ozero Zaysan
heckwärts aus dem Hafen hinauszuziehen.
    Sie mußte mit all ihrer Kraft zerren; ihre mit voller Kraft laufende Schraube wühlte das Brackwasser schaumig auf.
    Aber das 20ooo-Tonnen-Schiff bewegte sich; im orangefarbenen Widerschein der Flammen auf dem Dock glitt es langsam hinaus ins offene Wasser. Dort drehte Jack es um 180 Grad, bis der Bug des Munitionsschiffes zur Hafeneinfahrt hin stand. Dann wurde das Schlepptau abgeworfen und eingeholt.
    Auf der Brücke der
Amy Bigalow
faßte Pitt das Ruder und hoffte, daß es reagierte. Er drehte und wagte kaum zu atmen. Das noch immer nicht gekappte Bugtau spannte sich straff unter dem enormen Zug, den die rückwärtslaufende Maschine ausübte, riß aber nicht. Wie ein Hund, der an seiner Leine zerrte, unternahm die
Amy Bigalow
einen neuen Versuch mit allmählicher Steigerung des Zuges. Das Tau hielt. Aber der Poller wurde aus seiner Verankerung auf dem Dock gerissen. Knatternd splitterte Holz.
    Ein Zittern erschütterte das Schiff, und dann lief es langsam rückwärts weiter in den Hafen.
    Pitt warf das Steuerrad herum. Ganz zögernd kam der Bug herum, bis das Schiff längsseits zum sich entfernenden Dock stand. Die Vibrationen von den Maschinen begannen sich auszugleichen, und schließlich glitt das Schiff ruhig dahin.
    Die ganze Pier schien in Flammen zu stehen. Die brennenden Trucks warfen einen gespenstischen, flackernden Widerschein bis hierher ins Ruderhaus. Alle außer Manny kamen aus dem Maschinenraum nach oben und hielten sich am Bug in Bereitschaft. Jetzt, da er Platz zum Manövrieren hatte, drehte Pitt hart steuerbord bei und verlangsamte
langsame Fahrt voraus.
Manny bestätigte, die
Amy Bigalow
begann sich langsam vorwärts zu bewegen.
    Im Osten wurden die Sterne bereits fahl, als die
Ozero Zaysan
querab kam. Pitt befahl
alle Maschinen stop,
als der Schlepper sich vor den Bug setzte. Von der Pisto wurde ein leichtes Hievseil heraufgeworfen, an dem mehrere schwere Taue hingen. Pitt beobachtete von der Brücke aus, wie sie an Bord geholt wurden und das dicke Schlepptau an der Winde hochkam.
    Das ganze Manöver wurde am Heck wiederholt, nur dort mit der Hafenankerkette der manövrierunfähig treibenden
Ozero Zaysan.
Sie wurde vertäut, und nun hingen alle drei Boote aneinander, die
Amy Bigalow
in der Mitte.
    Jack gab ein Tutsignal aus der
Pisto
und begann anzuschleppen und das Tau zu spannen. Pitt achtete auf seiner Brücke sorgfältig auf die Straffung des Taus und gab dann sein Kommando für
volle Fahrt voraus
.
    Der letzte Schritt seines Planes war getan. Der Öltanker mußte zurückbleiben. Er trieb in der Nähe der Tanks auf dem anderen Hafenufer, aber immerhin eine gute Meile vom stärker bevölkerten Stadtzentrum entfernt. Wenigstens mit den anderen beiden Schiffen und ihrer tödlichen Fracht konnten sie nun den Wettlauf auf die offene See hinaus beginnen, mit zusätzlicher Hilfe des Schleppers.
    Hinter ihnen verblaßten der Feuerschein und der Rauch im aufsteigenden Blau

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