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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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nach.«
    »Übrigens, mit welchem Wagen kommen Sie denn?«
    »Warum wollen Sie das denn wissen?«
    »Damit ich die Wache am Tor informieren kann.«
    Er zögerte und warf einen Blick durch die Halle, der schließlich am Wagen neben dem Haupttor hängenblieb. »Mit einem alten Cabrio.«
    »Alt?«
    »Ja, Baujahr 51.«
    »Dann würde ich Sie bitten, freundlicherweise bei den Dienstbotenwohnungen zu parken.
    Wenn Sie die Auffahrt heraufkommen, rechts.«
    »Macht es Ihnen eigentlich gar nichts aus, Leuten solche Anweisungen zu geben?«
    »Es macht mir überhaupt nichts aus, Mr. Pitt. Wir erwarten Sie um vier Uhr.«
    »Werden Sie denn mit mir fertig sein, bevor die Gäste ankommen?« fragte Pitt mit sarkastischem Unterton. »Ich möchte doch niemandem Peinlichkeiten bereiten, wenn ich in mein altes Schrottauto klettere.«
    »Da machen Sie sich mal keine Sorgen«, erwiderte sie eisig. »Die Party fängt nicht vor acht Uhr an. Auf Wiederhören.«
    Nachdem Sandra Cabot aufgelegt hatte, ging Pitt zu dem Cabrio hinüber und sah es sich eine Weile nachdenklich an. Er holte ein Ladekabel für die Batterie und schloß es an. Dann machte er sich wieder an die Arbeit.
    Der Torwächter hatte gerade die Chrysler-Limousine des Stabschefs des Präsidenten vorbeigewinkt, als er in seiner Routine unterbrochen wurde. Vor das Tor rollte ein Auto, wie er es bisher nur auf Bildern gesehen hatte. Ein Ungeheuer von einem Wagen, über zwei Meter lang von Stoßstange zu Stoßstange und mindestens drei Tonnen schwer. Der Lack schimmerte silbergrau, und die Chromleisten hatten etwas vom Stil der großen alten Veteranen.
    »Was für ein Auto ist das?« brachte der Wachmann schließlich hervor.
    »Ein Daimler«, erklärte Pitt.
    Der Wachmann nickte bewundernd und schaute dann auf seiner Gästeliste nach. »Ihren Namen, Sir, bitte.«
    »Pitt.«
    »Ich kann Ihren Namen hier nicht finden. Haben Sie eine Einladung?«
    »Mrs. LeBaron und ich hatten für heute nachmittag eine Verabredung.«
    Der Wachmann verschwand im Torhaus und prüfte ein Clipboard mit Zetteln. »Ja, Sir, Sie hatten eine Verabredung um vier Uhr.«
    »Als ich anrief, um mich für meine Verspätung zu entschuldigen, bat sie mich, doch auf die Party zu kommen.«
    »Nun, da Sie ja bereits erwartet wurden«, meinte derWachmann, noch immer in die Betrachtung des Daimlers versunken, »nehm’ ich an, ich kann Sie reinlassen. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen.«
    Pitt rollte an ihm vorbei die lange Auffahrt hinauf zu einem Haus, das in diese Gegend paßte und einem Finanzmagnaten wie LeBaron alle Ehre machte. Seitlich neben dem Hauptgebäude begannen ausgedehnte Gartenanlagen, in denen sich ein riesiges Glashaus erhob, gefüllt mit exotischen Pflanzen und von Kristallüstern erleuchtet. Vor dem Eingang drängten sich die Gäste. Im Inneren des Gartenhauses sah man eine Bühne, auf der eine Band ihre Instrumente vorbereitete. Pitt war gebührend beeindruckt. Das war die richtige Umgebung für eine Party an einem kühlen Oktoberabend. Zumindest legte man hier Wert auf Originalität.
    Er übergab seinen Daimler einem Bediensteten, der ihn zum Parkplatz fahren sollte. Dann strich er sich das Jackett seines Smokings glatt und mischte sich unter die Menge, die den Eingang des Glashauses umlagerte. Seine Ankunft hatte alle Blicke auf sich gezogen, und der Daimler wurde sofort Mittelpunkt der Gespräche.
    Das kleine Orchester begann gerade eine Ouvertüre mit John-Barry-Themen, als Pitt an der Reihe war, von der Frau in der neuesten Designer-Mode begrüßt zu werden. Sie reichte jedem Gast persönlich die Hand. Ohne Zweifel war das Jessie LeBaron. In ihrer eleganten und charmanten Art war sie der lebende Beweis dafür, daß Frauen auch mit fünfzig noch anziehend sein können.
    Pitt trat vor und deutete eine knappe Verbeugung an. »Guten Abend«, begrüßte er sie und lächelte das beste Lächeln eines uneingeladenen Gastes.
    »Was ist das für ein sensationelles Auto?« fragte Jessie und starrte an ihm vorbei.
    »Ein Daimler, 5,4-Liter-Maschine mit acht Zylindern.«
    Sie lächelte anerkennend und streckte ihm die Hand entgegen. »Vielen Dank, daß Sie kommen konnten, Mr. …« Sie zögerte und musterte ihn erstaunt. »Verzeihen Sie, aber ich kann mich nicht erinnern, daß wir uns schon einmal begegnet sind.«
    »Vermutlich können Sie das nicht, weil wir uns tatsächlich noch nie gesehen haben«, versicherte er und bewunderte ihre rauchige Stimme, in der eine dunkle Leidenschaft mitzuschwingen schien.

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