Cyclop
dafür wären wir dann schon einmal gut vorbereitet.«
»So in etwa.«
»Was hat die
Cyclop
mit der ganzen Sache zu tun?«
»Sie hat mir erzählt, daß LeBaron auf der Suche nach dem Wrack war, bevor er verschwand.«
Hiram Yaeger stand auf. »Okay, an die Arbeit. Während ich ein Suchprogramm zusammenstelle, kannst du dir schon mal ansehen, was wir über das Schiff in unseren Archiven haben.«
Er führte Pitt zu einem großen Monitor am anderen Ende des Raumes und bat ihn, in einem Stuhl vor einem Computer-Keyboard Platz zu nehmen. Dann beugte er sich über Pitt hinweg und gab einige Kommandos auf der Tastatur ein.
»Wir haben dieses neue System in der letzten Woche eingebaut. Dieser Terminal ist mit einem Stimmensynthesizer verbunden.«
»Ein sprechender Computer«, sagte Pitt.
»Ja, die Stimme klingt noch ein wenig merkwürdig, so etwa wie bei diesem Hai, dem Computer in dem Film ›2000‹. Aber daran wirst du dich gewöhnen. Die Anlage kann über zehntausend verbale Befehle verarbeiten und entsprechende Antworten geben, die einer wirklichen Unterhaltung sehr nahekommen. Wir nennen sie übrigens Hope – die Hoffnung –, weil wir hoffen, daß sie immer die richtigen Antworten parat hat.«
»Wie lustig.«
»Ich bin drüben bei der Haupteingabe, falls du meine Hilfe brauchst. Du kannst mich mit dem Telefon auf Anschluß 47 erreichen.«
Pitt freundete sich schnell mit Hope an. Aber leider war das Material über die
Cyclop
nicht sehr aussagekräftig. Es gab eine Menge Unterlagen über die Herkunft des Schiffes, seine Besatzung, seine Bauweise und seine Ladung. Auch alle Fahrten waren verzeichnet. Hope projizierte ein historisches Foto der
Cyclop
auf den Bildschirm. Aber es gab keinerlei Hinweise auf den Schatz von Eldorado. Langsam begann Pitt, sich schläfrig zu fühlen. Es war ein langer Tag gewesen. Er rief Yaeger an und bat ihn um eine Tasse Kaffee.
»Na, wie kommst du mit Hope zurecht?«
»Es kommt mir schon so vor, als wäre sie eine reale Person«, sagte Pitt.
»Solange du nicht anfängst, dir ihre nicht existierenden Formen leibhaftig vorzustellen, ist es noch nicht so schlimm.«
»In diesem Stadium bin ich noch nicht.«
»Sie zu kennen heißt, sie zu lieben.«
»Wie kommst du bei LeBaron weiter?«
»Was ich befürchtet habe«, meinte Yaeger. »Er hat seine Vergangenheit sehr geschickt kaschiert. Alle biographischen Daten werden erst nach seinem Auftritt als Wallstreet-Genie konkret.«
»Irgend etwas von Interesse?«
»Nicht wirklich. Er kam aus einer nicht gerade einflußreich zu nennenden Familie. Seinem Vater gehörte eine Kette von Eisenwarenläden. Ich habe so den Eindruck, daß Raymond mit seinem Vater nicht gut klarkam. In seinen ganzen offiziellen Biographien wird seine Familie überhaupt nicht erwähnt.«
»Hast du herausgefunden, womit er seinen ersten finanziellen Durchbruch hatte?«
»Gerade da wird es seltsam vage. Er und ein Partnernamens Kronberg leiteten in den fünfziger Jahren eine Bergungsgesellschaft. Es scheint, daß sie sich eine Zeitlang mit Wrack-Bergungen abgequält haben, dann aber pleite gingen. Zwei Jahre später hat Raymond dann mit dem Magazin
Prosperteer
seinen großen Durchbruch gehabt.«
»Gibt es Hinweise, wer ihn am Anfang finanziert hat?«
»Nicht die geringsten«, versicherte Yaeger. »Übrigens, Jessie ist seine zweite Frau. Die erste hieß Hillary. Sie starb vor ein paar Jahren. Über sie gibt es überhaupt keine Angaben.«
»Such weiter.«
Pitt legte auf, als Hope sich meldete: »Ich habe jetzt auch die Daten über die letzte Reise der
Cyclop
zusammen: Sie stach am 16. Februar 1918 von Rio de Janeiro aus mit dem Ziel Baltimore, Maryland, in See. An Bord befanden sich die reguläre Mannschaft von fünfzehn Offizieren und zweihunderteinunddreißig Mannschaften, dazu siebenundfünfzig Männer vom Kreuzer
Pittsburgh,
die zur Norfolk Marine-Basis zurückgebracht wurden, fünf Strafgefangene, außerdem der amerikanische Generalkonsul von Rio, Alfred L. Moreau Gottschalk, der nach Washington zurückkehren wollte. Die Ladung bestand aus elftausend Tonnen Mangan-Erz. Willst du Einzelheiten über die Fahrt hören?«
Pitt ertappte sich dabei, daß er tatsächlich schon glaubte, mit einer Person zu reden.
»Natürlich, schieß los.«
»Nachdem das Schiff im Hafen von Bahia Post an Bord genommen hatte, unterbrach es seine Reise am 4. März außerplanmäßig in Carlisle Bay auf der Insel Barbados. Dort lud Worley zusätzlichen Proviant und Kohle. Er
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