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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Hangars war eine Reihe von Fenstern, die dicht unter dem geschwungenen Dach entlanglief. Obwohl sie fleckig und staubüberzogen waren, gab es keine eingeworfenen Scheiben wie bei den umliegenden Gebäuden.
    Pitt bedankte sich bei dem Wachmann des Flughafens, der ihn in seinem kleinen Elektrofahrzeug mitgenommen hatte. Mit einem schnellen Blick überzeugte er sich, daß ihn niemand beobachtete. Dann nahm er einen kleinen Sender aus der Manteltasche und sprach einige Codewörter hinein. Sie schalteten das Sicherheitssystem aus und öffneten eine Seitentür, die wirkte, als hätte sie sich seit über dreißig Jahren nicht mehr in den Angeln gedreht.
    Auf dem Betonboden der riesigen Halle standen wenigstens drei Dutzend schimmernde, klassische Oldtimer, ein altes Flugzeug und ein Eisenbahnwaggon der Jahrhundertwende. Pitt blieb kurz vor der Karosserie eines französischen Talbot-Lago Sportcoupés stehen, das sich erst in den Anfängen der Rekonstruktion befand. Der Wagen war bei einer Explosion fast völlig zerstört worden, und Pitt hatte sich vorgenommen, aus den verbogenen Überresten die frühere Eleganz und Schönheit zu restaurieren.
    Er warf den Koffer und die Taschen auf die Wendeltreppe zur Galerie, die seine Wohnräume beherbergte. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, daß es zwei Uhr fünfzehn nachmittags war, aber er fühlte sich, als wäre es schon fast Mitternacht. Nachdem er ausgepackt hatte, entschied er sich, erst noch ein paar Stunden an dem Talbot-Lago zu arbeiten und dann später zu duschen. Gerade hatte er sich einen alten Overall übergezogen, als durch den Hangar ein lautes Klingeln gellte. Er fischte das Funktelefon aus einer der vielen Overalltaschen.
    »Hallo.«
    »Mr. Pitt, bitte«, sagte eine weibliche Stimme.
    »Am Apparat.«
    »Einen Augenblick, bitte.«
    Nachdem er zwei Minuten gewartet hatte, unterbrach Pitt die Verbindung und machte sich an die Arbeit. Nach weiteren fünf Minuten klingelte es wieder. Er schaltete das Funktelefon wieder ein und sagte nichts.
    »Sind Sie noch da, Sir?« fragte dieselbe Stimme. »Ja«, erwiderte Pitt gleichmütig und klemmte sich den Hörer zwischen Kopf und Schulter, damit er besser mit dem Schraubenschlüssel hantieren konnte.
    »Hier spricht Sandra Cabot, die Privatsekretärin von Mrs. Jessie LeBaron. Spreche ich mit Dirk Pitt?«
    Pitt hatte eine instinktive Abneigung gegen Leute, die ihre Telefongespräche nicht selbst führten. »Das tun Sie.«
    »Mrs. LeBaron würde Sie gerne treffen. Können Sie um vier Uhr in ihr Haus kommen?«
    »Sie sind aber fix.«
    »Wie bitte?«
    »Entschuldigen Sie, Miß Cabot, aber ich habe mich um ein krankes Auto zu kümmern.
    Vielleicht kann Mrs. LeBaron sich die Mühe machen, bei mir vorbeizuschauen, wenn sie mit mir reden will.«
    »Ich fürchte, das wird nicht möglich sein. Sie gibt heute abend einen offiziellen Cocktailempfang in ihrem Haus, der vom Außenminister besucht wird. Da kann sie unmöglich fehlen.«
    »Dann vielleicht ein anderes Mal.«
    Eisiges Schweigen folgte, dann meinte Miß Cabot: »Sie verstehen offenbar nicht.«
    »Da haben Sie recht, ich verstehe nicht.«
    »Sagt Ihnen denn der Name LeBaron gar nichts?«
    »Nicht mehr als Shagnasty, Quagmire oder Smith«, log Pitt boshaft.
    Für einen Augenblick schien die Sekretärin aus der Fassung zu geraten. »Mr. LeBaron …«
    »Wir können uns den ganzen Spaß sparen«, unterbrachPitt. »Natürlich weiß ich, was mit LeBaron los ist. Und ich kann Ihnen eine Menge Zeit sparen, wenn ich Ihnen jetzt sage, daß ich keinerlei Beitrag zur Aufklärung des Geheimnisses um sein Verschwinden und seinen Tod leisten kann. Richten Sie bitte Mrs. LeBaron mein Beileid aus. Das ist alles, was ich zu bieten habe.« Pitt holte tief Luft.
    »Bitte, Mr. Pitt, ich weiß, daß sie Ihnen sehr dankbar wäre, wenn Sie sich mit ihr unterhalten würden.«
    Pitt konnte fast sehen, wie sie das Wort »bitte« durch zusammengepreßte Zähne ausstieß. »Na gut«, erwiderte er. »Ich denke, das läßt sich einrichten. Wie ist denn die Adresse?«
    Die Arroganz kehrte schnell wieder in ihre Stimme zurück. »Ich schicke Ihnen einen Chauffeur, der Sie abholt.«
    »Es ist immer dasselbe mit euch, aber ich zieh nun mal vor, mit meinem eigenen Auto zu fahren. Limousinen haben auf mich immer eine klaustrophobische Wirkung.«
    »Wenn Sie darauf bestehen«, meinte sie steif. »Sie werden unser Haus am Ende des Beacon Drive in Great Falls Estates finden.«
    »Ich schau’ mal auf meinem Stadtplan

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