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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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keine Fingerabdrücke von ihnen, und auch sonst fehlen irgendwelche Hinweise. Ich würde sagen, es sind Ausländer.«
    »Hast du denn irgend etwas finden können, was uns wenigstens den kleinsten Anhaltspunkt gibt?«
    »Ich kann dir ihre Größe und ihr Gewicht sagen. Ich kann dir Röntgenaufnahmen von ihren Zähnen und ihren früheren Knochenbrüchen zeigen. Nach ihren Lebern zu urteilen, haben sie harte Drinks bevorzugt. Die Lungen zeigen, daß es sich um Kettenraucher handelt. Gegessen haben sie auch recht umfangreich. Ihre letzte Mahlzeit bestand aus dunklem Brot und verschiedenem Obst und Gemüse. Zwei waren Anfang Dreißig, der dritte schon über Vierzig.
    Sie waren in überdurchschnittlich guter körperlicher Verfassung. Aber abgesehen davon kann ich dir nichts erzählen, was dich irgendwie weiterbrächte.«
    »Na, das ist doch schon ein Anfang.«
    »Aber es läßt immer noch die Frage offen, was denn nun aus LeBaron, Cäsar und Cavilla geworden ist.«
    Bevor Sweat antworten konnte, ertönte eine rauhe Frauenstimme aus dem Sprechfunkgerät des Bootes. Der Sheriff antwortete und schaltete auf die Frequenz um, die sie ihm nannte.
    »Entschuldige bitte die Störung«, sagte er zu Rooney. »Ich habe einen dringenden Anruf über Polizeifunk.«
    Rooney nickte verständnisvoll, stieg zur Bug-Kabine hinab und schenkte sich noch einen Drink ein. Er leerte ihn gleich neben der Flasche und schenkte nach. Das angenehm warme Gefühl ließ ihn einen Augenblick vergessen, mit welchen merkwürdigen Geheimnissen sie sich herumschlagen mußten. Als er wieder bei Sweat erschien, hatte der Sheriff gerade den Hörer eingehängt. Sein Gesicht war vor Wut rot angelaufen.
    »Diese verdammten Scheißkerle!« fluchte er.
    »Was ist los?« erkundigte sich Rooney.
    »Sie haben sie abgeholt«, brüllte Sweat und donnerte die Faust auf das Ruder. »Die verdammten Bundesbeamten sind einfach in die Leichenhalle spaziert und haben sich die drei Leichen aus dem Zeppelin einpacken lassen.«
    »Aber es müssen doch erst noch eine Reihe juristischer Formalitäten erfüllt worden sein«, protestierte Rooney.
    »Sechs Männer in Zivilkleidung und zwei Bundesmarshalls in Uniform sind aufgetaucht, haben die notwendigen Papiere vorgezeigt, die Leichen in drei Aluminiumkästen mit Eis gelegt und sind in einem Hubschrauber der US-Marine entschwebt.«
    »Wann ist das passiert?«
    »Vor knapp zehn Minuten. Harry Victor, der als Ermittler für den Fall zuständig war, hat mir gerade erzählt, daß sie seinen Schreibtisch gefilzt haben, als er auf dem Klo war, und sämtliche Unterlagen mitgenommen haben.«
    »Was ist mit dem Autopsiebericht?«
    »Den haben sie auch gleich mitgehen lassen.«
    Dank der Martinis war Rooney in einer fast euphorischen Stimmung. »Na ja, sieh es doch einmal so. Sie haben dir und deiner Truppe eine Menge Ärger erspart. Einen kleinen Trost habe ich auch noch für dich. Uncle Sam hat nicht alles bekommen.«
    »Wieso?«
    »In meinem Bericht fehlte etwas. Ich habe ein Labor-Resultat einfach nicht zu Papier bringen können, weil es so verrückt war, daß ich Angst hatte, im Irrenhaus zu landen.«
    »Wovon redest du?« wollte Sweat wissen, dessen Jähzorn sich schon wieder zu beruhigen begann.
    »Die Todesursache.«
    »Ich denke, das war Unterkühlung.«
    »Ja, das war es, aber ich habe das Beste noch gar nicht erzählt. Weißt du, ich habe den Todeszeitpunkt nicht notiert.« Der Alkohol machte Rooneys Zunge bereits schwer.
    »Kann doch nur in den letzten Tagen gewesen sein.«
    »O nein. Die armen Teufel haben sich schon vor langer Zeit zu Tode gefroren.«
    »Wie lange Zeit?«
    »Irgendwann vor einem oder zwei Jahren.«
    Sheriff Sweat starrte Rooney ungläubig an. Aber der Gerichtsmediziner stand da, hielt seinem Blick stand und grinste wie eine Hyäne. Er grinste noch immer, als er sich über die Reeling beugte und seine Martinis dem Meer opferte.
8
    Das Heim von Dirk Pitt lag nicht in einer stillen Vorstadt, auch nicht in einem der luxuriösen Kondominiums, die den Straßendschungel von Washington überragten. Er besaß weder einen Landschaftsgarten noch Nachbarn mit kläffenden Hunden und schreienden Kindern. Sein Haus war kein Haus, sondern ein alter Flugzeughangar, der an einer abgelegenen Ecke des internationalen Flughafens von Washington stand.Von außen wirkte das Gebäude verlassen.
    Unkraut wucherte an seinen Wänden entlang, von denen überall die Farbe abblätterte. Der einzige entfernte Hinweis auf die Benutzung des

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