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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sagte O’Meara und machte der Bardame ein Zeichen, die nächste Runde zu bringen. »Viele haben nach ihr gesucht und starben. Nikolaus Federmann, Ambrosius Dalfinger, Sebastian de Belalcazar, Gonzalo und Hernan Jiminez de Quesada, sie alle suchten Eldorado, aber sie fanden nur seinen Fluch. Sir Walter Raleigh ging es übrigens genauso. Nach einer vergeblichen Expedition verlor er im wahrsten Sinne den Kopf – auf dem Richtblock. Die legendäre Stadt von Eldorado und der größte Schatz, von dem je berichtet wurde, blieben für immer verschollen.«
    »Warte mal einen Augenblick«, unterbrach Pitt. »Der Schatz auf dem Seegrund ist doch nicht verschollen.«
    »Aber das sind nur verwitterte Überreste«, erklärte O’Meara. »Der wirklich große Preis, der Haupttreffer, der Schatz am Ende des Regenbogens ist bis heute noch nicht aufgetaucht.
    Wenn man von zwei Ausnahmen absieht, hat ihn noch nie jemand zu Gesicht bekommen. Die einzigen Beschreibungen, die wir haben, stammen von einem Mönch, der sich 1675 aus dem Dschungel in eine spanische Siedlung am Orinoco schleppte. Bevor er eine Woche später starb, erzählte er von seiner Teilnahme an einer portugiesischen Expedition, die auf der Suche nach Diamantminen war. Von den achtzig Männern war er der einzige Überlebende. Er behauptete, sie wären auf eine verlassene Stadt im Dschungel gestoßen, die von hohen Felsen umgeben sei und von einem Stamm bewacht würde, der sich selbst Zanonas nannte. Die Portugiesen lebten drei Monate in der Stadt, aber sie starben einer nach dem anderen. Zu spät entdeckten sie, daß die Zanonas nicht so freundlich waren, wie es den Anschein hatte, sondern die Gäste einen nach dem anderen vergifteten, um sie dann aufzufressen. Nur dem Mönch gelang die Flucht. Er beschrieb riesige Tempel und Gebäude, fremdartige Inschriften und den legendären Schatz.«
    »Einen echten goldenen Mann«, spekulierte Pitt. »Eine Statue?«
    »Du bist nah dran«, bestätigte O’Meara. »Verdammt nah, aber du hast dir das falsche Geschlecht vorgestellt.«
    »Geschlecht?«
    »La
mujer dorada,
die goldene Frau«, erklärte O’Meara. »Oder etwas knapper:
La
Dorada.«
    »Hat der Mönch sie beschrieben?«
    »In sehr lebendigen Details. Aber ich bezweifle, daß man seiner Geschichte glauben darf. Sie ist nackt, fast ein Meter achtzig groß und steht auf einem Podest aus Rosenquarz. Ihr Körper besteht aus solidem Gold. Mein Gott, sie muß fast eine Tonne wiegen. In ihre Brust eingelassen, dort, wo das Herz liegt, trägt sie einen riesigen Rubin, von dem man annehmen kann, daß er fast zwölfhundert Karat hat.«
    »Ich muß gestehen, daß ich da kein Experte bin«, sagte Pitt, »aber ich weiß, daß Rubine zu den wertvollsten Edelsteinen gehören und daß schon einer von dreißig Karat eine Seltenheit ist. Zwölfhundert Karat sind unglaublich.«
    »Das ist noch gar nicht alles«, fuhr O’Meara fort. »Der Kopf der Statue besteht aus einem einzigen riesigen Smaragd, tief dunkelgrün und makellos. Ich hab’ keine Ahnung, wieviel so etwas wert sein könnte, aber es muß ebenso unvorstellbar sein. Kannst du dir diese Statue unter den Scheinwerfern des Hauptsaales vom Washingtoner Museum für Naturgeschichte vorstellen?« fragte O’Meara träumerisch.
    »Ich kann nur versuchen, mir vorzustellen, wieviel man für so etwas auf dem heutigen Markt bekommen könnte.«
    »Du kannst mit Sicherheit sagen, sie wäre unbezahlbar.«
    »Wer war der andere Mann, der diese Statue sah?« fragte Pitt.
    »Colonel Ralph Morehouse Sigler, ein echter englischer Entdecker von altem Schrot und Korn. Als Ingenieur im Dienste der englischen Armee bereiste er das ganze Empire, vermaß die Grenzen und baute Festungen in Afrika und Indien. Außerdem war er ein geologischer Experte und trat überall als Prospektor in Aktion. Er war entweder verdammt gut, oder er hatte verdammt viel Glück, denn er entdeckte große Chromeisenstein-Vorkommen in Südafrika und verschiedene Edelstein-Felder in Indochina. Aber ihm blieb wenig Zeit, seinen Reichtum
zu
genießen. Der Kaiser marschierte in Frankreich ein, und man entsandte ihn an die Westfront, um Befestigungsanlagen zu bauen.«
    »Also kam er nicht vor dem Ende des Ersten Weltkrieges nach Südamerika.«
    »Doch, im Sommer 1916 ging er in Georgetown an Land. Offenbar hatte ein besonders eifriger Beamter des britischen Schatzamtes die Idee, Expeditionen auf die Suche nach Goldminen /u schicken, mit denen der Krieg in Europa finanziert werden sollte.

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