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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Costa Rica?« fragte Pitt. »Drei Monate. Es hat die ganze Zeit geregnet.«
    »Ich nehme einen Gin on the rocks«, sagte Pitt zu der Bardame.
    »Du hast also vor, dich den neuen Freibeutern der Meere anzuschließen«, meinte O’Meara durch seinen dichten Vollbart, aus dem nur die Nase hervorragte. »Dirk Pitt – der Schatzjäger.
    Ich hätte nie gedacht, daß ich das erleben würde.«
    »Mein Interesse ist rein akademisch.«
    »Sicher, das sagen sie alle. Glaube mir, vergiß die ganze Sache. Bei Unterwasser-Schatzsuchen ist mehr an Reichtümern verschwendet worden, als man dort jemals gefunden hat. Die Zahl der glücklichen Entdeckungen, mit denen man in den letzten achtzig Jahren etwas verdient hat, kann ich an allen fünf Fingern abzählen. Das Abenteuer, die Aufregung, die Reichtümer, alles Blödsinn und falsche Legenden.«
    »Ganz deiner Meinung.«
    O’Meara zog die dichten Augenbrauen zusammen. »Was willst du denn dann von mir wissen?«
    »Kennst du den alten Raymond LeBaron?«
    »Das Finanzgenie hinter dem Magazin
Prosperteer
!«.
    »Genau den. Er ist vor ein paar Tagen auf einem Zeppelinflug irgendwo in der Karibik verschwunden.«
    »Wie kann man mit einem Zeppelin verschwinden?«
    »Irgendwie hat er das geschafft. Du mußt doch davon gehört oder gelesen haben!«
    O’Meara schüttelte den Kopf. »Ich habe in den letzten neunzig Tagen weder Fernsehen geschaut noch Zeitung gelesen.« Die Drinks kamen, und Pitt erzählte kurz von dem geheimnisvollen Verschwinden des Finanzmagnaten. Das Lokal leerte sich schon langsam, und bald hatten die beiden die Bar für sich alleine.
    »Und du denkst also, LeBaron flog mit diesem alten Luftschiff durch die Gegend, um nach einem Wrack, das bis an die Reling mit Schätzen beladen war, zu suchen?«
    »Nach Aussage seiner Frau Jessie muß es so gewesen sein.«
    »Was für ein Schiff suchte er denn?«
    »Die
Cyclop

    »Ich habe von der
Cyclop
gehört. Ein Frachter der Navy, der vor einundsiebzig Jahren spurlos verschwand. Aber von irgendwelchen Schätzen an Bord ist mir nichts zu Ohren gekommen.«
    »LeBaron offenbar schon.«
    »Was für Reichtümer sollen es denn sein?«
    »Der Schatz von Eldorado.«
    »Du willst mich auf den Arm nehmen.«
    »Ich wiederhole nur, was man mir erzählt hat.«
    O’Meara wurde einen Augenblick lang still. Seine Augen bekamen einen abwesenden Glanz.
    »El hombre dorado«, sagte
er schließlich. »Spanisch: der goldene Mann oder der Vergoldete.
    Die Legende, manche nennen es auch einen Fluch, hat die Phantasie schon seit über vierhundertfünfzig Jahren beflügelt.«
    »Und ist hinter dieser Legende das berühmte Körnchen Wahrheit?« wollte Pitt wissen.
    »Jede Legende hat irgendwo eine Wahrheit, aber wie bei allen Überlieferungen ist sie inzwischen unter Märchen und Übertreibungen begraben. Eldorado hat wahrscheinlich die längste Schatzsuche der Geschichte inspiriert. Tausende von Männern sind auf der Suche nach einem Bruchteil des Schatzes umgekommen.«
    »Erzähl mir, was der Ursprung dieser Geschichte ist.« Ihre Gläser wurden nachgefüllt.
    O’Meara nahm zunächst einen tiefen Schluck, dann machte der Archäologe es sich bequem und ließ den Blick in eine andere Zeit schweifen.
    »Die spanischen Konquistadoren waren die ersten, die von dem goldenen Mann hörten, der ein unglaublich reiches Land irgendwo in den Bergdschungeln im Osten der Anden regieren sollte. Die Gerüchte sprachen von einer verborgenen Stadt aus Gold, deren Straßen mit Edelsteinen gepflastert seien und die von einer wilden Armee schöner Amazonen bewacht wurde. Natürlich waren das alles Übertreibungen. In Wirklichkeit gab es eine Reihe von den sogenannten vergoldeten Männern – eine Erbfolge von Königen, die einen Dämonengott anbeteten, der im kolumbianischen Guatavita-See lebte.
    Sobald ein neuer Monarch seine Herrschaft antrat, wurde sein Körper mit Fett eingerieben und dann mit Goldstaub bestreut, so entstand die Geschichte vom goldenen Mann. Man setzte ihn in ein Zeremonienboot, lud es üppig mit allen möglichen Schätzen und Kultgegenständen und ruderte dann in die Mitte des Sees, wo diese Reichtümer dem Gott geopfert wurden, indem man sie ins Wasser warf. An den Namen des Gottes kann ich mich nicht erinnern.«
    »Hat man den Schatz jemals gehoben?«
    »Bevor die kolumbianische Regierung 1965 die Gegend unter ihren Schutz stellte, gab es mehrere vergebliche Versuche, den See trockenzulegen.«
    »Und die goldene Stadt?«
    »Wurde nie gefunden«,

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