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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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wollte, mußte er so schnell wie möglich zurück.
    Neben einer zerfallenen Hütte fand er eine umgekippte Badewanne. Er hob sie hoch und versteckte den Außenbordmotor darunter, dann tarnte er das Ganze noch mit zwei verbrannten Autoreifen und einer verrotteten Matratze und machte sich auf den Heimweg.
    Zum Stützpunkt zu gelangen bereitete keine größeren Schwierigkeiten als der Weg nach draußen. Er bog das Eisengitter im Abflußrohr wieder zurecht und verwischte die Spuren seines nächtlichen Abenteuers. Die Sowjets hatten offenbar nach dem Motto gehandelt, daß es besser sei, auf Sicherheitseinrichtungen so gut wie ganz zu verzichten, so daß die Insel unbewohnt und verlassen wirkte. Auch für Kommandotrupps von Exilkubanern gab es auf diesem öden Flecken nichts
zu
sehen. Und solange hier niemand landete und niemand floh, gab es ja für die Russen auch nichts, was besonders zu bewachen war. Unten im Gang war es genauso ruhig wie bei Pitts Aufbruch. Er überprüfte seine Zellentür und stellte fest, daß sich das Haar, das er dort angeklebt hatte, noch an Ort und Stelle befand.
    Danach machte er sich auf die Suche nach Gunn und Giordino. Pitt wußte, wie sehr er sein Schicksal herausforderte, aber wahrscheinlich würde er nie mehr eine solche Gelegenheit bekommen. Der einzige beruhigende Gedanke war, daß er hier unten Schritte von russischen Armeestiefeln schon von sehr weit hören würde. Zwei Türen führten in dunkle Abstellkammern. Bei der dritten hatte er seine Freunde vor sich.
    »Dirk!« rief Giordino.
    »Ruhe«, flüsterte Pitt.
    »Schön, dich mal zu sehen, alter Bursche.«
    »Habt ihr überprüft, ob sie hier Wanzen haben?« wollte Pitt leise wissen.
    »Alles sauber«, versicherte Gunn.
    Dann sah Pitt den dunklen Schatten um Giordinos Auge. »Wie ich sehe, hattest du auch schon dein Treffen mit Foss Gly in Raum sechs.«
    »Die Unterhaltung war sehr interessant – ein bißchen einseitig, leider.«
    Pitt entdeckte an Gunn keine Zeichen von Folterungen. »Was ist mit dir?«
    »Er ist zu faul, sich mit mir viel Mühe zu machen«, erklärte Gunn mit einem schmerzhaften Lächeln. Er deutete auf seinen gebrochenen Knöchel. Der Verband war verschwunden. »Es reicht ihm, wenn er ein bißchen an meinem Fuß dreht.«
    »Was ist mit Jessie?«
    Gunn und Giordino wechselten einen wütenden Blick. »Wir befürchten das Schlimmste«, knurrte Gunn. »Wir haben die Schreie einer Frau am späten Nachmittag gehört, als wir aus dem Aufzug geführt wurden.«
    »Wir kamen von einem Verhör bei diesem schleimigen Mistkerl Velikow.«
    »Das ist so ihr System«, erklärte Pitt. »Der General macht es mit Zuckerbrot, und Gly läßt dann die Peitsche knallen.« Er ging wütend in dem winzigen Raum auf und ab. »Wir müssen Jessie finden und aus diesem Loch hier raus.«
    »Wie?« fragte Giordino. »LeBaron hat uns besucht und deutlich darauf hingewiesen, daß die Fluchtchancen hier gleich Null sind.«
    »Ich traue unserem ruhmreichen Unternehmer nicht recht über den Weg«, verkündete Pitt erbost. »Ich glaube, Gly hat längst das letzte bißchen Mumm aus ihm rausgeprügelt.«
    »Scheint uns auch so.«
    Gunn rieb sich den gebrochenen Knöchel. »Hast du eine Vorstellung, wie wir von dieser Insel runterkommen?«
    »Ich habe mir schon einmal unseren Außenbordmotor beiseite gelegt. Jetzt brauch’ ich noch ein Boot.«
    »Was?« Giordino starrte Pitt ungläubig an. »Du bist hier einfach rausspaziert?«
    »Na, ein Spaziergang war es nicht gerade«, erklärte Pitt. »Aber ich habe einen Fluchtweg ausgekundschaftet.«
    »Ein Boot zu stehlen dürfte unmöglich sein«, meinte Gunn tonlos.
    »Dann weißt du etwas, was ich noch nicht weiß.«
    »Meine Russischkenntnisse sind hier ganz nützlich. Ich habe so einiges von den Wachen aufgeschnappt. Außerdem konnte ich Velikow in seinem Renommierbüro über die Schultern sehen. Was da so auf den Akten stand, war auch nicht uninteressant. Diese Einrichtung wird nachts von U-Booten aus versorgt.«
    »Warum so kompliziert?« murmelte Giordino. »Kann man doch wirklich einfacher haben.«
    »Aber wenn man hier einen Hafen einrichtet, dann kann man ihn auch aus der Luft beobachten«, erklärte Gunn. »Was immer vorgeht, sie wollen auf gar keinen Fall irgend jemanden darauf aufmerksam machen.«
    »So kommt es mir auch vor«, bestätigte Pitt. »Die Russen haben sich verdammt viel Mühe gegeben, um diese Insel so verlassen wie möglich aussehen zu lassen.«
    »Kein Wunder, daß sie schockiert

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