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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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waren, als wir so einfach hereinspazierten«, murmelte Giordino nachdenklich. »Das erklärt auch die Folterungen und die energischen Verhöre.«
    »Nur noch mehr Grund, daß wir uns so schnell wie möglich aus dem Staub machen und unser Leben retten.«
    »Und unsere Geheimdienste benachrichtigen«, fügte Gunn hinzu.
    »Wann soll es denn losgehen?« fragte Giordino.
    »Morgen nacht, sobald die Wache das Abendessen abgeräumt hat.«
    Gunn maß Pitt mit einem langen harten Blick. »Du wirst allein gehen müssen, Dirk.«
    »Wir sind zusammen gekommen, wir gehen auch zusammen.«
    Giordino schüttelte den Kopf. »Du kannst Jessie und uns schlecht auf dem Rücken tragen.«
    »Er hat recht«, sagte Gunn. »AI und ich, wir sind nicht in der Verfassung, auch nur zwanzig Meter zu kriechen. Besser, wir bleiben hier, als dir deine einzige Chance zu vermasseln.
    Schnapp dir Jessie und Raymond LeBaron und schwimm in die Staaten.«
    »Ich kann es nicht riskieren, Raymond LeBaron ins Vertrauen zu ziehen. Er wird uns mit Sicherheit verraten. Er log wie gedruckt, um mir weiszumachen, das sei hier eine Art Erholungsheim für Funktionäre.«
    Gunn schüttelte ungläubig den Kopf. »Was für ein Erholungsheim ist das, in dem russische Generäle ihre Gäste foltern lassen?«
    »Vergessen wir LeBaron.« Giordinos Augen spiegelten seine unterdrückte Wut. »Aber, um Himmels willen, rette Jessie vor diesem Dreckskerl Gly, bevor er sie totprügelt.«
    Pitt sah einen Augenblick verwirrt aus. »Ich kann nicht abhauen und euch hier beide dem Tod überlassen.«
    »Wenn du es nicht tust«, stellte Gunn entschieden fest, »wirst du auch sterben, und niemand wird erzählen können, was hier passiert ist.«
34
    Diesmal trafen sie sich bei der Enthüllung eines Veteranendenkmals in Washingtons Rock Creek Park. Der Präsident hatte seine für solche Anlässe übliche Rede gehalten und schüttelte gerade einer Reihe anwesender Kriegsveteranen die Hand, als er eine vertraute Stimme hörte.
    »Eine beeindruckende Rede, Mr. Präsident. Können wir uns kurz unter vier Augen sprechen?«
    Leonard Hudsons Lippen waren zu einem ironischen Lächeln geschwungen. Er hatte keine Ähnlichkeit mehr mit dem Golf-Caddy Reggie Salazar. Ein grauer Kinnbart gab Leonard Hudson etwas leicht Satanisches. Wie die anderen trug er den für den Anlaß passenden dunklen Anzug. Der Präsident wandte sich an den Sicherheitsbeamten neben ihm. »Dieser Mann wird mich auf der Rückfahrt begleiten.«
    »Eine große Ehre, Sir«, bedankte sich Hudson.
    Der Präsident musterte ihn einen Augenblick und entschied sich dann, auf das Spiel einzugehen. Mit einem strahlenden Lächeln verkündete er: »Ich kann mir doch diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, mit einem alten Kumpel ein paar Kriegsgeschichten auszutauschen, oder, Joe?«
    Zehn Minuten später saßen sie in der riesigen Präsidentenlimousine und fuhren inmitten des Sirenengeheuls der Sicherheitskolonne die Massachusetts Avenue hinunter. Ein paar Minuten schwiegen sie beide. Schließlich machte Hudson den Eröffnungszug.
    »Ist Ihnen wieder eingefallen, woher wir uns kennen?«
    »Nein«, log der Präsident. »Sie kommen mir überhaupt! nicht bekannt vor.«
    »Ich nehme an, wenn man so viele Leute trifft…«
    »Ich gebe zu, daß ich wichtigere Dinge im Kopf habe.«
    Hudson überhörte die Unfreundlichkeit des Präsidenten. »Wie etwa, mich ins Gefängnis zu bringen?«
    »Ich dachte eigentlich eher daran, den passenden Kanaldeckel zu finden.«
    »Sie sind nicht die Spinne, Mr. Präsident, und ich zapple noch nicht in Ihrem Netz. Es mag so aussehen, als sei ich Ihnen in eine Falle gegangen, weil Sie mich bei sich im Wagen haben und draußen die Kolonne Ihrer Sicherheitsbeamten. Aber ich garantiere Ihnen, daß ich hier in Frieden hinausmarschiere.«
    »Wieder der alte Bomben-Trick?«
    »Eine neue Variante. Eine Plastikbombe unter dem Tisch eines Vier-Sterne-Restaurants, an den sich vor genau acht Minuten Senator Adrian Gorman und Ihr Außenminister Douglas Gates zu einem Frühstückstreffen gesetzt haben.«
    »Sie bluffen.«
    »Kann sein, aber ich glaube, Sie sollten nicht versuchen, das herauszufinden.«
    Der Präsident beugte sich leicht vor. »Was wollen Sie diesmal?«
    »Pfeifen Sie Ihren Spürhund zurück.«
    »Wovon reden Sie?«
    »Schaffen Sie mir Ira Hagen vom Hals, solange ihm noch nichts Ernsthaftes zugestoßen ist.«
    »Wen?«
    »Ira Hagen, Ihren alten Schulfreund, der früher für das Justizministerium gearbeitet

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