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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Hände in einer hilflosen Geste der Abwehr hoch. Es war die Tür, vor der Pitt stand, die ihn rettete. Eine Ecke des Waschbeckens erwischte die Klinke und riß die Tür auf. Pitt stürzte mit dem Becken in den Gang, dem überraschten Wachtposten direkt vor die Füße. Zu den Schmerzen in seiner Seite und im Arm, kam jetzt auch noch eine Prellung der linken Schulter. Mühsam kämpfte er gegen die aufsteigende Benommenheit an und richtete sich langsam wieder auf, mit den Händen an der Wand des Ganges Halt suchend.
    Gly hob das Becken von der Türschwelle auf und musterte Pitt mit einem mordlustigen Blick.
    »Sie sind so gut wie tot, Pitt. Sie werden langsam sterben, zentimeterweise, und mich anbetteln, mit Ihnen Schluß zu machen. Wenn wir uns das nächste Mal treffen, breche ich Ihnen jeden Knochen im Leib. Ich reiße Ihnen das Herz aus der Brust.«
    Die Schmerzen ließen nach, und Erleichterung stieg in Pitt auf. Er hatte überlebt. Er war verletzt, aber noch immer aktionsfähig. Der Fluchtweg stand offen.
    »Wenn wir uns das nächste Mal treffen«, sagte Pitt kalt, »dann bringe ich einen großen Knüppel mit.«
36
    Nachdem der Wachtposten ihm in die Zelle geholfen hatte, schlief Pitt. Er wachte drei Stunden später auf. Sein Körper schmerzte bei jeder Muskelanspannung, aber Pitt konzentrierte sich zehn Minuten lang auf Lockerungsübungen, bis er sich wieder einigermaßen bewegen konnte. Die Wache brachte das Abendessen, und als sie es wieder mitnahm, blockierte Pitt wie in der letzten Nacht den Riegel der Tür. Die Einfachheit der Methode überraschte Pitt selbst. Er wartete ein paar Minuten, bis alle Geräusche im Gang draußen verklungen waren.
    Gern hätte er sich von Giordino und Gunn verabschiedet, aber es gab zuviel in den wenigen Stunden der Dunkelheit zu tun.
    Zunächst mußte er Jessie finden und mitnehmen. Er entdeckte sie hinter der fünften Tür, die er öffnete. Sie lag nackt auf dem bloßen Steinboden, nur in ein schmutziges Bettuch gewickelt. Ihr Körper zeigte keine Verletzungen, aber ihr einmal so schönes Gesicht war von furchtbaren Schlägen angeschwollen und entstellt. Pitt beugte sich über sie und nahm sie sanft in den Arm, während er eine rasende Wut auf Gly in sich aufsteigen spürte. Zähneknirschend verdrängte er seine Haßgefühle für einen Augenblick und weckte Jessie vorsichtig.
    »Jessie? Jessie, verstehst du mich?«
    Ihre Lippen zitterten, während sie sich bemühte, ihn anzusehen. »Dirk«, stöhnte sie erleichtert, »bist du es?«
    »Ja, ich hol’ dich hier raus.«
    »Raus … wohin?«
    »Ich habe einen Fluchtweg entdeckt.«
    »Aber die Insel. Raymond hat gesagt, man kann von dieser Insel nicht entkommen.«
    »Ich habe draußen den Außenbordmotor unseres Schlauchbootes versteckt. Wenn wir ein kleines Floß bauen können …«
    »Nein!« flüsterte sie entschieden.
    Sie versuchte, sich aufzurichten, das Gesicht von Konzentration und Schmerzen verzerrt. Er stützte ihre Schultern und half ihr hoch.
    »Beweg dich nicht«, riet er.
    »Du mußt allein gehen«, beharrte sie.
    »Ich werde dich nicht so hier zurücklassen.«Sie schüttelte schwach den Kopf. »Nein. Ich würde nur deine Chancen mindern.«
    »Tut mir leid«, meinte Pitt, »ob du’s nun magst oder nicht, du kommst mit.«
    »Verstehst du nicht«, flehte sie. »Du bist die einzige Hoffnung, uns alle zu retten. Wenn du es in die Staaten schaffst und dem Präsidenten erzählst, was hier passiert, muß Velikow uns am Leben lassen.«
    »Was hat der Präsident damit zu tun?«
    »Mehr, als du ahnst.«
    »Dann hatte Velikow recht. Es gibt eine Verschwörung.«
    »Verschwende keine Zeit mit Spekulationen. Geh, geh so schnell wie möglich. Wenn du dich selbst rettest, dann rettest du auch uns.«
    Pitt empfand tiefe Bewunderung für diese Frau. Sie sah furchtbar aus, gefoltert und hilflos, aber er merkte jetzt, wie sehr ihre äußere Schönheit einem tapferen, entschlossenen Herzen entsprach. Er beugte sich über sie und küßte sie sanft auf die geschwollenen Lippen.
    »Ich schaffe es«, erklärte er zuversichtlich. »Versprich mir, daß du so lange durchhältst, bis ich zurück bin.«
    Sie versuchte zu lächeln, aber ihre Mundwinkel reagierten nicht. »Du verrückter Clown. Du kannst doch nicht nach Kuba zurückkommen.«
    »Wart es ab.«
    »Alles Gute«, murmelte sie sanft. »Verzeih mir, daß ich dich in so einen Mist hineingezogen habe.«
    Pitt lächelte, aber ihm stiegen Tränen in die Augen. »Das ist es, was Männer so an

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