Cyclop
passiert.«
Velikow starrte Pitt an, aber er schien an dem Mann eine Integrität wahrzunehmen, die er aus rationalen Gründen nicht akzeptieren konnte. »Ich habe alle Zeit der Welt, Mr. Pitt. Ich bin davon überzeugt, daß Sie mir lebenswichtige Informationen vorenthalten. Wir unterhalten uns weiter, wenn Sie etwas von Ihrer Arroganz aufgegeben haben.« Er drückte einen Knopf unter dem Tisch, der die Wachen rief. Auf seinem Gesicht lag ein Lächeln, aber es war kein Lächeln der Zufriedenheit, es hatte keinerlei Humor. Wenn es überhaupt ein Gefühl verriet, dann war es Trauer.»Sie müssen entschuldigen, daß ich so abrupt bin«, meinte Foss Gly. »Die Erfahrung hat mich gelehrt, daß ein unerwartetes Vorgehen oft bessere Resultate bringt, als allzulange nur zu drohen.«
Als Pitt Raum sechs betreten hatte, war kein Wort gesprochen worden. Er hatte gerade einen Schritt über die Schwelle getan, da schlug Gly ihm die Faust in die Taille dicht über den Nieren. Irgendwie schaffte Pitt es, auf den Beinen zu bleiben.
»Oh, Mr. Pitt, da ich ja nun Ihre volle Aufmerksamkeit habe, möchten Sie mir vielleicht das eine oder andere erzählen.«
»Hat Ihnen schon einmal jemand gesagt, daß Sie ein Fall für den Psychiater sind?« murmelte Pitt durch zusammengepreßte Lippen.
Er sah den Schlag kommen und wich so gut aus, wie er konnte, ohne daß es auffiel. Dann ließ er sich zu Boden fallen und täuschte Bewußtlosigkeit vor. Seine Nase blutete. Er hielt die Augen geschlossen und entspannte sich. Ihm blieb nur, die Folterung so gut wie möglich zu überstehen, indem er sich auf die Schläge vorbereitete. Es gab keinen Weg vorbei an Glys Brutalitäten. Es blieb wirklich nur, jede ernsthafte Verletzung zu vermeiden.
Gly spritzte Pitt mit Wasser aus einem schmutzigen Becken ab. »Kommen Sie schon, Mr. Pitt. Wenn ich Männer richtig beurteilen kann, dann vertragen Sie noch ganz andere Schläge.«
Pitt kämpfte sich auf Hände und Knie hoch, spuckte Blut auf den Zementboden und stöhnte überzeugend. »Ich kann Ihnen nicht mehr erzählen als vorher«, murmelte er. Gly nahm ihn wie ein kleines Kind hoch und warf ihn auf den Stuhl. Er beugte sich über Pitts Gesicht. »Für wen arbeiten Sie?«
Pitt preßte die Hände gegen den pochenden Schädel. »Ich bin von Jessie LeBaron angestellt worden, um ihren Mann zu finden.«
»Sie sind mit einem U-Boot gelandet.«
»Wir haben Florida Keys in einem Zeppelin verlassen.«
»Ihre Absicht war, Informationen über eine Machtverschiebung auf Kuba zu sammeln.«
Pitt horchte auf. »Machtverschiebung? Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden.«
Diesmal erwischte Glys Schlag Pitt im Magen. Der Folterknecht trat gelassen zurück und sah sich die Reaktion auf den Angriff an.
Pitt rang um Atem. Es schien ihm, als habe sein Herz ausgesetzt. Magensäure stieg in die Kehle, Schweiß perlte von seiner Stirn, und seine Lungen schienen zu versagen. Die Wände des Raumes verschwammen vor seinen Augen. Glys boshaftes Grinsen verhöhnte ihn.
»Mit welchen Befehlen sind Sie auf Cayo Santa Maria gelandet?«
»Keine Befehle«, stöhnte Pitt.
Gly trat näher und holte wieder aus. Pitt richtete sich schwankend auf, ließ sich zur Seite fallen. Er hatte Glys schwachen Punkt fest im Auge. Wie alle Sadisten war Gly im Grunde ein Feigling. Er würde von jedem echten Angriff aus der Fassung gebracht werden.
Gly nahm in Ruhe für den nächsten Schlag Maß. Pitt reagierte. Aus einer taumelnden Bewegung heraus schmetterte er dem Folterknecht mit all seiner verbliebenen Kraft die rechte Faust auf die Nase. Er hörte das Nasenbein brechen und ließ mit der Linken zwei schnelle Nierenhaken folgen. Glys Muskelmassen vermittelten ihm das Gefühl, er müßte sich mit dem Empire State Building prügeln. Jeder andere Mann wäre zu Boden gegangen, aber Gly taumelte nur einige Schritte zurück. Eine Sekunde stand er in atemloser Überraschung da, dann lief sein Gesicht vor Wut rot an. Blut tropfte aus seiner Nase, aber er achtete nicht darauf. Er hob eine Faust und schüttelte sie gegen Pitt. »Dafür schlage ich dich tot«, schrie er.
Pitt blickte in die blutunterlaufenen Augen eines Berserkers.Gly riß das Waschbecken aus der Wand, riß es regelrecht von den Rohren ab und warf es in Pitts Richtung. Pitt sprang zur Seite und duckte sich. Das Spülbecken segelte auf ihn zu, als habe man aus einem Hochhaus einen Safe nach ihm geworfen. Er ahnte, daß er Sekundenbruchteile zu spät reagiert hatte. Instinktiv riß er die
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