Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
Sie legte die Feder beiseite und blickte alle an. »Das ist alles, wenn wir alle unsere Pflicht erfüllen, wird es sicher ein wunderschöner und unvergesslicher Tag.«
»Wach auf, du Schlafmütze.«
Francesca rutschte noch tiefer unter die Satindecken und versuchte, die Hand beiseite zu schieben, die sich um ihre Schulter gelegt hatte und sie sanft schüttelte.
»Es ist schon nach acht und ein wunderschöner Morgen«, murmelte eine vertraute Stimme in ihr Ohr. »Geh mit mir reiten.«
Sie runzelte die Stirn. »Das haben wir doch bereits getan, oder nicht?«
Er hatte seine Brust an ihren Rücken gedrückt und schaukelte sie sanft hin und her. »Ich meine doch über die Downs und mit Regina. Sie wird die Ausritte mit dir schon vermissen.«
»Oh.« Francesca setzte sich auf und warf ihr Haar zurück. Gyles lag faul auf ihrem Bett, er war zwar angezogen, hatte jedoch weder Krawatte noch Mantel an. Sie setzte sich kerzengerade hin und spähte an ihm vorbei zum Fenster. »Ist es wirklich schön draußen?«
»So schön wie es zu dieser Jahreszeit möglich ist.« Er erhob sich und warf ihr einen herausfordernden Blick zu. »Komm jetzt.«
Francesca quälte sich aus dem Bett. Ehe Millie mit dem Wasser da war und sie gewaschen und in ihr Reitkostüm geklettert war, hatte die Vorfreude auf einen stürmischen Galopp ihr Blut in Wallung gebracht. Millie hatte ihre Peitsche und die Handschuhe auf das Bett gelegt; sie ergriff sie und sah sich suchend um. »Und wo ist meine Kappe?«
Millies Kopf war im Schrank vergraben. »Ich weiß genau, dass sie zusammen mit der Peitsche und den Handschuhen hier gelegen hat, aber ich kann sie nicht finden.«
Francesca vernahm Schritte auf dem Gang, dann klopfte es an ihrer Tür. »Egal. Du kannst später danach suchen.«
Gyles stand wartend auf dem Gang. Er musterte sie von oben bis unten, dann fiel sein Blick auf ihr Haar.
»Wir finden sie nicht.«
Er winkte sie durch und ging neben ihr her, wobei sein Blick erneut auf ihren unbedeckten Kopf fiel. »Ich muss zugeben, ich habe mich schon an diese flatternde Feder gewöhnt.«
Sie grinste ihn an und stieg die Treppe hinunter. »Ich brauche keine Feder.«
Er fing ihren Blick auf und ging unmittelbar hinter ihr her. »Ich auch nicht.«
Sie erreichten den Stallhof, wo Gyles’ Grauer schon fertig gesattelt wartete, aber von Regina fehlte jede Spur. Sie gingen in den Stall zur Box der Stute, aus der Jacobs’ schmeichelnde Stimme zu ihnen drang.
Er hörte sie kommen und kam heraus. »Fragen Sie mich nicht, wie das passiert ist, aber in ihrem Hinterlauf hatte sich ein Stein festgesetzt, den ich gerade entfernt habe. Das arme Ding.« Er zeigte ihnen den kleinen, spitzen Stein.
Gyles runzelte die Stirn. »Wie konnte das passieren? Sie kann unmöglich in den Stall geführt worden sein, ohne dass es jemand bemerkt hätte.«
»Jawohl, aber jetzt ist er ja raus.« Jacobs schüttelte den Kopf. »Ich kann es mir nur so erklären, dass irgendein Bursche nicht genug Acht gegeben hat, so dass sich ein Stein unter das Stroh gemischt hat. Ich werde mit den Burschen reden, das kann ich Ihnen versichern, aber es tut mir Leid, Ihnen sagen zu müssen, Ma’am, dass Sie die Stute momentan nicht reiten können.«
Francesca war in den Stall gegangen, um ihren Liebling zu begutachten; als sie wieder herauskam, nickte sie. »Nein, da haben Sie Recht. Der Huf ist anscheinend ziemlich schmerzempfindlich.«
Jacobs fühlte sich sichtlich unwohl und blickte von ihr zu Gyles. »Ich weiß nicht genau, ob wir ein anderes Pferd haben, das geeignet ist, Ma’am.«
Francesca prüfte die großen Jagdpferde, dann sah sie Gyles fragend an.
Er seufzte. »Wenn du mir versprichst, nicht schneller als der Wind über die Downs zu reiten, vermute ich mal … au ßerdem bin ich bei dir.«
»Danke.« Francesca schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, das sie an Jacobs weitergab. »Den dort drüben möchte ich.«
Gyles sah den Rappen, den sie ausgewählt hatte, nickte und ignorierte Jacobs’ fassungslosen Blick. »Wizard ist zumindest einigermaßen fügsam.«
Francesca schnitt eine Grimasse. Sie gingen auf den Hof hinaus. Eine Minute später brachte Jacobs das Pferd nach draußen; er wirkte noch immer ziemlich unsicher.
Eine Hand an ihrer Taille, drängte Gyles Francesca vorwärts. Sie stellte sich neben den Rappen, und Gyles half ihr in den Sattel. Jacobs hielt das Pferd fest, während sie sich auf den Sattel setzte. Gyles bestieg sein Pferd, ergriff die Zügel und
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