Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
ihrem Verhalten, das ich ändern möchte.«
Aus seinem Augenwinkel sah er, wie Henni grinste. Sie tätschelte seinen Arm und sagte barsch: »Horace sagt dauernd, dass du dich glücklich schätzen kannst, und ich stimme ihm hundertprozentig zu.«
Gyles blickte auf sie hinab. »Danke für deine Meinung.«
Henni öffnete erstaunt die Augen. »Welche denn?«
Gyles lächelte. Er trat einen Schritt nach vorn und zog Henni mit sich, während sie sich wieder den allgemeinen Gesprächsthemen zuwandten. Er stellte sich neben Charles, um ein paar nette Worte mit ihm zu wechseln, und ignorierte Frannis staunenden Blick.
Sie würden morgen früh abreisen, und Francesca zuliebe würde er Frannis merkwürdiges Benehmen noch eine Stunde ertragen müssen.
14
Am nächsten Morgen winkten sie ihren Gästen zum Abschied. Als Charles’ Kutsche um die Kurve bog, seufzte Francesca, und Gyles war erleichtert, dass dieses Seufzen ein Ausdruck der Zufriedenheit war.
»Ich habe vor, auszureiten und nach der Brücke zu sehen.« Er wartete, bis sie aufsah, bevor er fragte: »Möchtest du mitkommen?«
Er wollte die Vorfreude in ihren Augen aufblitzen sehen, und sie enttäuschte ihn nicht. Aber dann verzog sie das Gesicht, und die Freude ebbte ab. »Nein, heute nicht. Ich habe in den letzten drei Tagen so wenig geschafft und muss mich unbedingt an die Arbeit machen. In einer Woche beginnt das Erntefest und ich möchte, dass alles perfekt läuft.«
Er zögerte und sagte dann: »Ich muss die Brücke nicht unbedingt heute inspizieren, kann ich irgendetwas tun, um dir zu helfen?«
Die Enttäuschung wich umgehend aus ihrem Blick. Lächelnd verschränkte sie ihren Arm in dem seinen, während sie ins Haus zurückgingen. »Wenn du dein Gedächtnis aktivieren und mir alles sagen würdest, an was du dich noch erinnern kannst, was genau damals geschah, wann und so weiter, so wäre das eine große Hilfe. Cook weiß einige Dinge, Mrs. Cantle wieder andere, und deine Mutter und deine Tante erinnern sich auch noch an einiges, aber ich finde niemanden, der den Tag als Kind erlebt hat.« Sie blickte ihn an. »Aber du erinnerst dich sicher noch. Wir haben so viele Kinder auf dem Anwesen, ich möchte, dass der Tag auch für sie schön wird.«
»Wenn dem nicht so ist, fischen wir sie einfach aus dem Teich und dem Brunnen. Das war damals immer so, wenn es den jüngeren Kindern langweilig wurde.«
»Es ist nicht besonders klug, wenn die Kinder um diese Jahreszeit nass werden, deshalb müssen wir sicherstellen, dass es ihnen nicht langweilig wird.«
»Es hat mir nie geschadet, nass zu werden.« Gyles steuerte sie auf sein Arbeitszimmer zu. »Das«, erklärte sie, als sie über die Schwelle fegte, »ist nicht das, was deine Mutter gesagt hat.«
Sie verbrachten den Rest des Tages damit, das Herbstfest zu organisieren, das erste seit achtundzwanzig Jahren. Gyles erzählte, woran er sich noch erinnerte, und sie sammelten all das, was Lady Elizabeth, Henni und Horace noch beisteuern konnten.
Nach dem Mittagessen baten sie Wallace und Irving, Mrs. Cantle und Cook zu sich. Am späten Nachmittag war ihr Kriegsplan fertig.
Gyles saß in einem Sessel und beobachtete Francesca, den General, der hinter seinem Schreibtisch saß und den Feldzug erläuterte. Ihre Truppen waren im Raum auf Stühlen verteilt; sie nickten und machten hier und da einen Vorschlag oder Verbesserungen. Die Begeisterung, die im Raum herrschte, war deutlich zu spüren.
»Ich weiß, wo wir die Fässer mit der richtigen Größe für den Anstich herbekommen«, meldete sich Irving freiwillig.
Wallace nickte. »Und ich muss mit Harris wegen dem Ale sprechen.«
»Ja, natürlich.« Francesca machte sich Notizen. »Cook, Sie empfehlen, dass wir das Gebäck von Mrs. Duckett beziehen sollen?«
»Jawohl, mein Brot ist zwar genauso gut wie das ihre, aber niemand hier hat ein so gutes Händchen für Gebäck wie Duckett. Und außerdem wäre sie begeistert, wieder einmal zu backen.«
»Sehr gut.« Francesca kritzelte weiter und blickte dann auf. »Gibt es irgendetwas, was wir vergessen haben?«
Alle schüttelten den Kopf. Dann meldete sich Gyles. »Edwards.«
Im Raum wurde es totenstill, und alle sahen sich an, dann räusperte sich Wallace. »Wenn Sie Edwards bitte mir und Mrs. Cantle überlassen würden, Ma’am, ich glaube, wir können die Dinge regeln, ohne großes Aufhebens darum zu machen.«
Francesca sah auf den Boden, um ihr Lachen zu verbergen. »Das wäre in der Tat das Beste. Sehr gut.«
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