Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
ob sie loyal war?
Er versuchte, sich abzulenken, was ihm jedoch nicht gelang. Geistesabwesend beantwortete er die Frage, die Henni ihm gestellt hatte, er war einfach nicht in der Lage, seine Gedanken von Francesca zu lösen.
Sie hatte Ausdrücke wie »wir« und »uns« benutzt. Sie hatte es aus einem Instinkt heraus getan, ohne Berechnung - so dachte sie in Wirklichkeit und so sah sie ihn und sich, ihrer beider Leben.
Der Barbar in ihm wollte es, wollte den Preis nehmen und damit angeben, während der Gentleman überzeugt war, dass er niemals nach etwas Derartigem streben würde.
»Gyles, hör auf, vor dich hin zu träumen.«
Er schrak auf und erhob sich rasch, als Henni, Ester und die anderen Damen aufstanden.
Henni grinste. Im Weggehen tätschelte sie seinen Arm. »Vertrödel deine Zeit nicht so mit Weintrinken. Ich habe eine Antwort auf deine Frage.«
Die einzige Frage, an die sich Gyles erinnern konnte, war die Frage, was Henni über Franni dachte. Dies war jedoch nicht genug Ansporn für ihn, die angenehme Gesellschaft von Charles und Horace aufzugeben und in den Salon zu gehen, wo er erneut Frannis beunruhigender Gegenwart ausgesetzt wäre.
Niemand sonst schien Anstoß an ihr zu nehmen, einige fanden sie vielleicht merkwürdig, aber keineswegs beunruhigend.
Vierzig Minuten später trank er sein Glas aus und beugte sich dem Unvermeidlichen.
Vom Salon aus beobachtete er die versammelten Damen und erblickte Francesca, die am Kamin mit Henni redete. Charles und Horace gingen gerade zu Lady Elizabeth und Ester hinüber, die auf dem Sofa saßen.
Franni saß in einem Sessel neben Ester: Gyles spürte den Blick ihrer hellblauen Augen, während er zu Francesca ging, ignorierte sie jedoch vollkommen.
»Da bist du!« Henni wandte sich an Francesca. »Du musst ihn fest an die Hand nehmen, meine Liebe - da es sich diesmal um ein reines Familientreffen handelt, hat er schon zu viel Zeit mit Weintrinken verschwendet.« Henni schüttelte missbilligend den Kopf. »Wir können es nicht zulassen, dass er schlechte Angewohnheiten entwickelt.« Sie tätschelte Francescas Hand und setzte sich zu den Damen auf das Sofa.
Gyles begegnete Francescas smaragdgrünen Augen. »Beabsichtigen Sie wirklich, mich an die Hand zu nehmen, Madam?«
Sie hielt seinem Blick stand, dann verzogen sich ihre Lippen nach oben. Sie senkte die Wimpern, während sie sich zu ihm vorbeugte, ihre Stimme klang rauchig und erotisch und ließ die Hitze in seine Lenden schießen. »Ich nehme Sie jede Nacht an der Hand, Mylord.« Sie blickte in seine Augen und hob eine Braue. »Aber heute Nacht solltest du mich vielleicht daran erinnern, denn ich möchte nicht, dass du schlechte Angewohnheiten entwickelst.«
Seine Finger strichen über ihre Handfläche. Er hob ihre Hand an seine Lippen. »Sei versichert, ich werde dich daran erinnern. Es gibt ein oder zwei Angewohnheiten, die du vielleicht mal ausprobieren kannst.«
Als Dank dafür hob sie die Brauen, dann wandte sie sich um, als Horace zu ihnen stieß. Gyles erfuhr, dass es Horace gewesen war, der Francesca erzählt hatte, wo die Urnen und Kübel vom Vorhof versteckt waren. Er bewunderte, mit welchem Geschick sie seinen Onkel umgarnte. Obwohl Horace ganz und gar nicht empfänglich für solche Dinge war, war er dennoch bereit, alles für Francesca zu tun.
Wie aus einem Reflex heraus ließ Gyles seinen Blick im Salon über die Gäste schweifen. Alle redeten, außer Franni. Er hatte erwartet, dass sie eventuell gelangweilt war oder schlechte Laune hatte. Stattdessen …
Sie war in sich selbst verliebt, es gab keinen anderen Ausdruck dafür. Sie grinste und umarmte sich beinahe vor Selbstverliebtheit. Ihr Blick ruhte auf ihm und Francesca, aber sie sah sie nicht, hatte noch nicht einmal bemerkt, dass Gyles sie beobachtete. Ihre Lippen waren zu einem merkwürdigen, abwesenden Lächeln nach oben gebogen. Ihr ganzer Ausdruck zeugte davon, dass sie mit ihren Gedanken weit weg war und an angenehme Dinge dachte.
Gyles trat näher an Francesca heran. Frannis Selbstverliebtheit nahm zu. Jetzt bestand kein Zweifel daran, dass sie die beiden beobachtete.
Frances Rawlings war eine äußerst merkwürdige Frau.
Horace wandte sich an Gyles. »Wie gehen die Arbeiten an der Brücke voran?«
Francesca hörte Gyles’ Antwort, dann drückte sie seine Hand und ging zu Franni.
»Geht es dir gut?« Ihre Seidenröcke raschelten, als sie sich auf die Lehne von Frannis Stuhl setzte.
»Ja!« Franni lehnte sich lächelnd
Weitere Kostenlose Bücher