Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
nachzusehen.«
»Möglich, aber ich bezweifle es. Lassen Sie es mich bitte sofort wissen, wenn Ihnen oder den Burschen irgendetwas oder irgendjemand Ungewöhnliches auffällt.«
»Sehr wohl, Mylord.«
»Und während des Erntefestes müssen die Ställe abgeschlossen und bewacht werden.«
»Jawohl, ich werde mich darum kümmern.«
Gyles ging auf das Haus zu und versuchte, dem Gedanken, der soeben in seinen Kopf gedrungen war, keine Beachtung zu schenken. Merkwürdig, dass ein Stein in den Huf des Pferdes, das seiner Frau gehörte, gelangen konnte, obwohl das Pferd nicht einmal draußen gewesen war. Francesca hatte danach eines seiner Jagdpferde geritten und war nicht mit ihm zurechtgekommen.
Nun gut, er war bei ihr gewesen, und sie waren eine andere Strecke geritten, aber es hätte auch vollkommen anders kommen können. Francesca hätte ebenso gut alleine ausreiten und den Pfad, der den Steilhang hinaufführt, nehmen können.
Er straffte die Schultern und versuchte, die Vorstellung zu verdrängen. Es war nicht geschehen, und alles war in Ordnung.
Und das war das Wichtigste.
Er ging zum Seiteneingang und betrat das Haus.
15
Die Tage bis zum Erntefest waren voller Aktivitäten. Gyles verbrachte die meiste Zeit in Francescas Nähe, aber eher, um den grübelnden Barbar in ihm zu besänftigen, als aus Sorge um sie. Aber wenn sie in Sichtweite war, war sie in Sicherheit, und es war nicht besonders schwierig, sie in Sichtweite zu halten.
Im Haus wurde es lebendig, Lakaien liefen fieberhaft hin und her. Es amüsierte ihn, mit anzusehen, wie Irving sich diesem angenehmen Chaos unterwarf. Selbst Wallace eilte ununterbrochen hin und her, ein eher ungewohnter Anblick. Gyles’ Hauptaufmerksamkeit galt jedoch Francesca, dem Klang ihrer Stimme, der Art, wie sie den Kopf neigte, wenn sie über etwas nachdachte, dem Rascheln ihrer Röcke, während sie vorbeieilte. Sie war überall, in der einen Minute in den Küchen, in der nächsten im Vorhof.
Und jede Nacht kam sie in seine Arme und war glücklich und zufrieden und bereit, alles mit ihm zu teilen.
Einmal versuchte er, sich mit einer Zeitung zurückzuziehen. Nachdem er denselben Absatz fünfmal gelesen hatte und kein Wort aufgenommen hatte, gab er auf und sah nach, was Francesca gerade im Wintergarten machte.
Seine Mutter, Henni und Horace waren angekommen: er hörte ihre Stimmen, als er in den Anbau aus Glas und Stein hinter der Bibliothek ging. Sie saßen mit Francesca an einem schmiedeeisernen Tisch, auf den die Morgensonne fiel.
Seine Mutter sah ihn.
»Da bist du ja, mein Lieber.« Sie erhob ihr Gesicht, und er beugte sich hinunter und küsste ihre Wange. »Francesca hat uns schon von deinen Plänen erzählt.«
»Ich habe mich freiwillig gemeldet, um den Wettkampf im Bogenschießen zu überwachen.« Horace straffte die Schultern. »Habe das schon vor vielen Jahren für deinen Vater getan, und es hat mir großen Spaß gemacht.«
Gyles nickte und sah zu Henni.
»Deine Mutter und ich werden durch die Menge ziehen und uns vergewissern, dass alles so ist, wie es sein soll.«
»Es werden so viele Leute hier sein«, Francesca blickte zu Gyles auf, »wir können einfach nicht überall sein.«
»Das stimmt.« Gyles hatte den Arm um Francescas Stuhllehne gelegt und lauschte ihren Plänen. Er hatte sie zuvor schon gehört und ihnen zugestimmt und vernahm jetzt die Begeisterung, die in ihrer Stimme lag, als sie den Tagesablauf erklärte.
»Bis morgen Abend sollte alles fertig sein.«
Henni stellte ihre Tasse ab. »Es ist schade, dass du bis zum Morgen warten musst, um die Böcke und Bretter hinauszubringen, aber es war schon immer so. Um diese Jahreszeit ein Fest zu veranstalten ist eine ziemlich feuchte Angelegenheit.«
»Wenn wir Glück haben, wird das Wetter schön sein.« Horace stand auf. »Es war eigentlich immer schön, wenn ich mich recht entsinne.«
»In der Tat. Alle auf dem Anwesen werden für einen schönen Tag beten, ich habe seit Jahren nicht mehr so viel Aufregung erlebt.« Lady Elizabeth erhob sich und küsste Francescas Wange. »Wir lassen dich jetzt allein, damit du deine Vorbereitungen treffen kannst.«
Auch Francesca und Henni standen auf.
»Denk bitte daran: solltest du Hilfe benötigen, schick bitte nach einem Lakaien.« Henni drückte Francescas Hand und wandte sich dem Ausgang zu. Im Türrahmen stand eine gro ße Gestalt.
»Ahem!« Edwards trat unruhig von einem Bein auf das andere, erhob die Hand und klopfte leise an die Tür.
Francesca
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