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Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen

Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen

Titel: Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte Gyles gelehrt, ein Gentleman zu sein. Ungeachtet seiner wahren Gefühle verzichtete Horace auf öffentliche Liebesbezeugungen seiner Frau gegenüber.
    Francesca beäugte Gyles und ging in Gedanken die Liste durch, die sie von den Handlungen, den kleinen Gesten, die unter den Aktivitäten ihres Lebens schon fast begraben waren, zusammengestellt hatte, und die ihre Hoffnung genährt hatten.
    Er hatte mit Absicht versucht, diese Hoffnung zunichte zu machen, hatte sie dazu verleitet zu glauben, dass er sie ablehnte und jede Chance verwehrte, dass ihr Traum Wirklichkeit wurde, und trotzdem zeugten all seine Handlungen vom genauen Gegenteil.
    Auch sein Verhalten im Bett. Zwar tat er so, als sei er ein erfahrener Liebhaber, der jedoch ihr gegenüber gefühlsmäßig gleichgültig war. Doch dies misslang ihm. Sie unterdrückte ein geringschätziges Grunzen; er wäre ihr gegenüber niemals gefühlsmäßig gleichgültig gewesen - was für ein Gedanke!
    Wie er von ihr erwarten konnte, dass sie ihm das abnahm, wusste sie nicht.
    Besonders wenn es tausend andere Anzeichen gab, die ihn verrieten. Zum Beispiel sein Getue, als sie an einem Gasthaus angehalten hatten, um zu Mittag zu essen. War sie warm genug angezogen? Waren die Ziegel für ihre Füße heiß genug? Entsprach das Essen ihrem Geschmack?
    Glaubte er eigentlich, sie sei blind?
    Er wusste, dass sie nicht blind war, und das gab ihr ein Rätsel auf. Es war so, als hätte er akzeptiert, dass sie wusste oder zumindest vermutete, dass er mehr für sie empfand, aber er hoffte oder erwartete sogar, dass sie so tat, als wüsste sie es nicht.
    Das machte keinen Sinn, aber sie war sicher, dass es eine genaue Wiedergabe ihres gemeinsamen gegenwärtigen Zustands war.
    Er sagte zwar etwas, meinte und wollte jedoch etwas ganz anderes. Er hatte gesagt, sie würden getrennte Wege gehen, aber sie wäre wirklich überrascht, wenn dies auch wirklich zuträfe.
    Wollte er eine Art Fassade aufrechterhalten, genau wie Horace und Henni? Machte er sich Hoffnungen, dass sie dem zustimmen würde? Konnte sie es?
    Ehrlich gesagt, zweifelte sie daran. Ihr Temperament war nicht dafür geschaffen, ihre Emotionen zu verbergen.
    War dies die Richtung, in die er sie steuern wollte?
    Und wenn ja, warum?
    Sie hatte ihm letzte Nacht eine Frage dazu gestellt, und er hatte sich geweigert, ihr eine Antwort darauf zu geben. Es war zwecklos, nochmals zu fragen, selbst wenn der Zusammenhang ein anderer war. Aber eigentlich war es dieselbe Frage, die Frage, über die sie immer wieder stolperte.
    Und somit würde sie weitermachen und einen Weg finden müssen, ohne eine Antwort zu haben. Es war so, als würde sie einen Kampf auf einem Feld ausfechten, das von Nebel umhüllt war. Sie kämpfte um ihre gemeinsame Zukunft, ohne zu wissen, welche Hindernisse wo in ihrem Weg lagen. Wenn er glaubte, sie würde sich entmutigen lassen, nachgeben und sich mit weniger zufrieden geben als der immerwährenden, offenen Liebe, die sie immer gewollt hatte, dann irrte er. Besonders jetzt, da sie wusste, dass diese Liebe existierte, wenn er es nur zuließe. Aufgeben gehörte nicht gerade zu ihren Stärken.
    Leider auch nicht zu seinen.
    Sie warf ihm einen prüfenden Blick zu. Man würde sehen.
    Die Kutsche verlangsamte das Tempo und fuhr um eine Kurve. Auf der rechten Seite erschien ein riesiger Park.
    Gyles sah sie an. »Das ist Hyde Park. Wo die Modebewussten hingehen, um gesehen zu werden.«
    Sie lehnte sich näher heran, um an ihm vorbeisehen zu können. »Sollte ich dort ebenfalls gesehen werden?«
    Er zögerte und sagte dann: »Eines Tages werde ich mit dir eine Fahrt machen und dir die Gegend hier zeigen.«
    Sie lehnte sich zurück, als die Kutsche um eine weitere Kurve fuhr. Unmittelbar darauf fuhr sie langsamer.
    »Wir sind da.«
    Francesca blickte auf eine Reihe eleganter Herrenhäuser. Die Kutsche blieb vor einem dieser Häuser stehen; auf dem Mauerwerk neben der Tür glänzte die Zahl 17.
    Die Kutschtür öffnete sich. Gyles kletterte als Erster heraus und half Francesca beim Aussteigen. Sie blickte zur grün gestrichenen Tür und auf den glänzenden Türklopfer aus Messing.
    Hinter ihr murmelte Gyles: »Unser Londoner Zuhause.«
    Er führte Francesca die Treppe hinauf in die erleuchtete Halle. Dort standen die Bediensteten in Reih und Glied, um sie zu begrüßen, Wallace an der Spitze, Ferdinand am unteren Ende der Reihe. Sie waren in Gyles’ Zweispänner der Kutsche bereits vorausgefahren. Wallace stellte sie

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