Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
Irving dem Jüngeren vor und trat dann zurück, während Irving sie mit Mrs. Hart, der Haushälterin, bekannt machte, einer dünnen, etwas asketischen Frau, die ihrer Sprache nach zu urteilen aus London kam. Irving und Mrs. Hart wiederum stellten ihnen die anderen Bediensteten vor, dann murmelte Mrs. Hart: »Sie sind doch sicher sehr müde und möchten gerne etwas ausruhen, Mylady. Ich werde Sie auf Ihr Zimmer bringen.«
Francesca blickte um sich. Gyles stand unter dem Kronleuchter und beobachtete sie.
Sie ging auf ihn zu und warf einen Blick auf Mrs. Hart. »Ich bin nicht müde, aber ich würde gerne einen Tee trinken. Bringen Sie ihn bitte in die Bibliothek.«
»Sofort, Ma’am.«
Sie hakte sich bei Gyles ein. »Komm, Mylord. Zeig mir dein Lager.«
Er hätte sich durchsetzen und sie in den Salon führen sollen. Zwei Tage später erkannte Gyles, dass er einen Fehler gemacht hatte. Die Bibliothek, die in diesem Haus auch sein Arbeitszimmer war, musste er sich jetzt mit Francesca teilen.
Er unterdrückte ein Seufzen und blickte düster auf den Brief, der auf dem Tintenlöscher lag. Er war von Gallagher. Er sah zu Francesca hinüber, die in einem Sessel vor dem Kamin saß und las. »Erinnerst du dich an das Landhaus der Wenlows?«
Sie sah auf. »Das in der Senke südlich des Flusses liegt?«
»Das Dach dort ist undicht.«
»Es ist eines von drei Häusern, nicht wahr?«
Er nickte. »Sie sehen alle gleich aus und stammen aus derselben Zeit. Ich frage mich, ob ich alle drei Dächer erneuern lassen soll.«
Er sah, dass sie angestrengt nachdachte.
»Der Winter steht vor der Tür. Wenn eines der anderen Dächer undicht wird, wird es schwierig sein, es zu reparieren, wenn es schneit.«
»Selbst dann, wenn es nicht schneit. Diese alten Dächer vereisen so schnell, dass es sogar dann, wenn es nicht schneit, zu gefährlich ist, Arbeiter dort hinaufzuschicken.« Gyles legte ein frisches Blatt auf den Tintenlöscher und griff nach einer Feder. »Ich werde Gallagher beauftragen, alle drei zu erneuern.«
Sie las weiter, während er schrieb, sah jedoch auf, als er den Brief versiegelte. »Gibt es sonst irgendwelche Neuigkeiten?«
Er erzählte ihr, was Gallagher ihm erzählt hatte. Dann kamen sie auf die Gesetzesentwürfe zu sprechen, zu denen er gerade Nachforschungen anstellte. Sie waren gerade in ein Gespräch über Demographie und Wahlrecht vertieft, als Irving hereinkam. »Mr. Osbert Rawlings ist hier, Mylord. Möchten Sie ihn empfangen?«
Gyles unterdrückte ein Nein. Osbert kam für gewöhnlich nicht ohne Grund vorbei. »Führen Sie ihn herein.«
Irving machte eine Verbeugung und ging; nach einer Minute kam er zurück, Osbert im Schlepptau. Osbert nickte Gyles zu, der sich erhob. »Cousin.« Sein Blick wanderte zu Francesca; Osbert strahlte. »Liebe Cousine Francesca«, er hielt inne, blickte zu Gyles, dann wieder auf Francesca. »Ich darf Sie doch so nennen, oder?«
»Natürlich.« Francesca lächelte und streckte die Hand aus, die Osbert ergriff und sich darüber beugte. »Bitte setzen Sie sich, oder haben Sie geschäftlich mit Gyles zu tun?«
»Nein, nein!« Osbert sank in den anderen Sessel. »Ich habe gehört, dass Sie in der Stadt sind, und wollte vorbeikommen, um Sie in der Hauptstadt willkommen zu heißen.«
»Wie nett«, antwortete Francesca.
Gyles erstickte einen verächtlichen Laut und lehnte sich in dem Stuhl hinter seinem Schreibtisch zurück.
»Und«, Osbert suchte in seinen Taschen, »ich hoffe, Sie finden es nicht unverschämt, aber ich habe eine Ode verfasst, an Ihre Augen. Ah, hier ist sie ja!« Er zog ein Stück Pergament hervor. »Möchten Sie, dass ich sie Ihnen vorlese?«
Gyles unterdrückte ein Stöhnen und verschanzte sich hinter einer Zeitung. Dennoch konnte er nicht anders, als Osberts Verse mit anzuhören. Es war eigentlich nicht schlecht, nur ziemlich einfallslos. Gyles wären zehn passendere Sätze eingefallen, um die Anziehungskraft der smaragdgrünen Augen seiner Ehefrau besser auszudrücken.
Francesca dankte Osbert höflich und sagte einige ermunternde Worte, die Osbert zu ausgiebigem Geplauder darüber, wie sehr Francesca die gehobene Gesellschaft genießen würde und wie sehr die gehobene Gesellschaft sie genießen würde, veranlassten. Bei Letzterem presste Gyles die Lippen aneinander, aber dann wandte sich Francesca mit einer Frage an ihn, so dass er gezwungen war, seine Zeitung fallen zu lassen und ihr zu antworten, ohne mürrisch auszusehen.
Er ertrug Osberts
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