Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
Blick und nickte. Er wandte sich ab, dann sah er sie an. »Wenn du irgendwelche Probleme …«
Über ihr Gesicht huschte ein Lächeln. »Ich bin durchaus in der Lage, mit einem jungen Mann fertig zu werden, der noch grün hinter den Ohren ist, Mylord.« Sie strebte auf den Familiensalon zu. »Mach dir keine Sorgen.«
Ihre Worte kamen zu ihm zurück. Gyles sah ihr hinterher und fragte sich, worum er sich keine Sorgen zu machen brauchte.
Der nächste Morgen war genauso schön wie der vorhergehende. Gyles verbrachte den Vormittag damit, zu seinen Ländereien zu reiten und mit den Pächtern zu besprechen, welche Arbeiten noch vor Wintereinbruch erledigt werden mussten. Er hatte vor, rechtzeitig zum Mittagessen wieder im Schloss zu sein und eine Stunde mit seiner Frau zu verbringen.
»Was für ein herrlicher Tag!« Francesca nahm rechts von ihm Platz. Sie waren übereingekommen, mit der Tradition zu brechen, wonach sie am jeweils anderen Ende des Tisches sitzen mussten, zu weit voneinander entfernt, um sich unterhalten zu können. »Jacobs hat mir gesagt, dass am Fluss ein Weg entlangführt. Ich bin ihn bis zur Brücke entlanggeritten.« Sie schenkte ihm ein Lächeln. »Sie scheint jetzt sehr stabil zu sein.«
»Das hoffe ich.« Die Rechnung für das Bauholz wartete in seinem Büro auf ihn. Gyles verdrängte den Gedanken daran und zog es vor, sein Mittagessen und die Gesellschaft seiner Frau zu genießen.
Er machte ihr weder Komplimente, noch neckte er sie, aus irgendeinem Grund verstummte sein normalerweise loses Mundwerk in ihrer Gegenwart. Belangloses Geplauder hingegen machte ihm nichts aus, aber beide wussten, dass es tiefere Gefühle übertünchte, wie ein Glanz, der auf den Unterströmungen ihres gemeinsamen Lebens lag. Sie war auf diesem Gebiet geschickter und selbstbewusster als er, daher überließ er es ihr, die Konversation zu führen, und es fiel ihm auf, dass sie nur selten zu einem Thema abschweifte, das zu nahe an sie herankam und an das, was zwischen ihnen lag.
»Mrs. Cantle sagte, die Pflaumenbäume sehen wunderbar aus. Der Obstgarten ist eine wahre Pracht.«
Er hörte zu, während sie von all den kleinen Begebenheiten erzählte, die sich im Schloss ereigneten. Er hatte es schon als kleiner Junge gewusst, jedoch wieder vergessen. Jetzt sah er sie durch Francescas Augen, die sie ihm wieder ins Gedächtnis rief, und fühlte sich in seine Kindheit zurückversetzt. Diese Kleinigkeiten, die einem Freude bereiteten, hörten nicht auf einmal auf, wenn man älter wurde, nicht, wenn man sie erkannte und zu schätzen wusste.
»Ich habe Edwards endlich getroffen und ihn über die Hecken im italienischen Garten befragt.«
Gyles’ Lippen zuckten. »Und hat er dir eine Antwort gegeben?«
Edwards, der verantwortlich für den Garten war, war ein mürrischer Mann und stammte aus Lancashire. Er lebte nur für seine Bäume und hatte sonst für nichts Interesse.
»Ja, er hat zugestimmt, sie morgen zu schneiden.«
Gyles bemerkte Francescas verschmitztes Augenzwinkern. »Hast du ihm angedroht, ihn sofort zu entlassen, wenn er deine Anweisungen nicht befolgt?«
»Natürlich nicht!« Ihr Grinsen wurde breiter. »Ich habe ihn nur darauf hingewiesen, dass Hecken aus vielen kleinen Bäumen bestehen, die inzwischen schon ziemlich wild wuchern … also ich habe gesagt, dass sie eventuell ausgerissen werden müssen, wenn sie nicht gestutzt und zu neuem Leben erweckt werden würden.«
Gyles lachte.
Dann war das Mittagessen vorbei, und es war eigentlich an der Zeit, dass sie ihrer Wege gingen, jedoch blieben sie noch eine ganze Weile am Tisch sitzen.
Francesca sah zum Fenster hinaus. »Es ist so warm drau ßen. Reitest du noch mal aus?«
Er verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. »Nein. Ich muss mich um die Buchhaltung kümmern, damit Gallagher nicht meckert. Ich muss die Preise für die Ernteerzeugnisse festlegen.«
»Gibt es viel zu tun?«
Er schob seinen Stuhl zurück. »Hauptsächlich Zahlen prüfen und eintragen und ein wenig rechnen.«
Sie zögerte eine Sekunde. »Ich könnte dir helfen, wenn du das möchtest. Ich habe meinen Eltern damals auch bei der Buchhaltung geholfen.«
Er sah sie an, aber sie konnte seinen Blick nicht deuten. Dann presste er die Lippen aufeinander, schüttelte den Kopf und stand auf. »Nein. Es ist besser, wenn ich die Buchhaltung erledige.«
Das Lächeln, das sie ihm schenkte, war eine Spur zu strahlend. »In Ordnung!« Sie stieß sich vom Tisch ab und stand auf. »Also
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