Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
drehte sie herum, damit sie den Fluss sehen konnte. Der Mann in ihm freute sich kindisch, ihre Augen vor Freude darüber, ihre Zeit mit ihm zu verbringen und ein wenig Spaß zu haben, aufleuchten zu sehen.
»Ehe ich es vergesse, ich wollte dich fragen, ob du etwas dagegen hast, wenn ich Charles, Ester und Franni einlade, uns zu besuchen.«
Sie stiegen die Stufen hinab, die zu einem gefliesten Weg führten. Sie war dankbar dafür, dass Gyles ihr die Hand reichte und darauf achtete, wohin sie trat, anstatt ihr direkt ins Gesicht zu sehen.
»Wie lange sollen sie denn bleiben?«
Der Klang seiner Stimme verriet ihr, dass es ihm gleichgültig war.
»Eine Woche. Vielleicht etwas länger.«
Dies war die Lösung für ihre Sorge um Franni. Sie würde Charles einen Brief schreiben und darauf bestehen, dass er ihre Einladung an Franni las. Sie würde in dem Brief zum Ausdruck bringen, dass sie Verständnis dafür hätte, wenn Franni nicht kommen wollte.
Aber Franni würde bestimmt kommen, denn ihr hatte die Fahrt in der Kutsche sehr gut gefallen. Der einzige Grund, warum sie die Reise vielleicht ablehnen würde, könnte darin liegen, dass sie durch Gyles’ Heirat mit Francesca verletzt worden war, weil sie geglaubt hatte, Gyles hätte ein Interesse an ihr.
»Ich werde ihnen morgen schreiben, dann können sie in einigen Wochen herkommen.«
Gyles überlegte kurz und nickte. »Wenn du das möchtest.«
Er wollte es nicht unbedingt, aber es war unter seiner Würde, ihr seine Gründe zu schildern, warum er sie ganz für sich haben und sich andere Leute vom Leib halten wollte. Und er hatte nicht vor, diesen Moment mit ihr zu ruinieren, nachdem es ihm endlich gelungen war, einige Zeit allein mit ihr zu verbringen, weg vom Haus, von seinen und ihren Verpflichtungen, weg von den Bediensteten und anderen Neugierigen.
Die Zeit mit ihr allein war ein kostbares Gut geworden.
»Hier entlang.« Abrupt drehte er sie in die Richtung, wo ein anderer Pfad den Weg kreuzte, den sie soeben entlanggegangen waren.
»Du lieber Himmel! Ich wäre beinahe daran vorbeigegangen und hätte gar nicht bemerkt, dass dieser Weg existiert.«
»Das ist mit Absicht so gemacht. Der Prachtbau liegt ziemlich versteckt.«
Sie gingen eine Reihe von Stufen hinunter, die über den Steilhang führten. Die Gärtner hatten die Steintreppen vom Laub befreit. Die Männer zeigten größeres Interesse für die Wünsche ihres adligen Arbeitgebers als Edwards. Der Weg führte auf einen breiten Felsvorsprung, der aus dem Steilhang hervorragte und viel näher am Fluss lag als die Spitze des Steilhangs, jedoch noch über der Flussbegrenzung.
Der Felsvorsprung war mit Gras bewachsen. Buschwerk säumte den Rand, und die Mauer des Steilhangs und die dort wachsenden Bäume neigten ihre Äste und warfen ihre Schatten über den Weg und den Felsvorsprung am Ende des Weges. Der Prachtbau, eine solide Struktur, die aus demselben grauen Stein bestand wie das Schloss, füllte das Ende des Felsvorsprungs aus und erstreckte sich von der Mauer bis zum Fluss. Es war keine offene Konstruktion, sondern hatte Fenster und eine Tür.
»Ein Gartenzimmer in einem Garten.« Francesca warf einen genauen Blick darauf, während sie näher kamen.
Gyles öffnete die Tür.
»Oh! Wie hübsch.« Francesca betrat den polierten Boden und blickte sich um, dann ging sie zum Fenster hinüber. »Was für eine großartige Aussicht!«
»Das hatte ich schon vergessen«, murmelte Gyles und schloss die Tür. »Ich war schon jahrelang nicht mehr hier.«
Francesca warf einen Blick auf die bequemen Möbelstücke. »Irgendjemand muss hierher kommen - es wird gelüftet, und nirgendwo ist ein Staubkörnchen zu sehen.«
»Ja, Mrs. Cantle kümmert sich darum. Sie sagt, dass ihr der Spaziergang gut tut.« Gyles ließ Francesca am Fenster stehen und ging zu einem Wandteppichrahmen, der neben einem Sofa stand: ein Stück Leinen war auf einen Rahmen gespannt, von dem Seidenfäden herunterhingen. »Meine Mutter hat sich oft hier aufgehalten.«
Der Wandteppich rief lang verschüttete Erinnerungen in ihm wach. Gyles fiel auf, dass es derselbe Wandteppich war, an dem seine Mutter gearbeitet hatte, als sein Vater gestorben war. »Jetzt ist der Weg für sie zu weit.«
Und sie würde ohnehin nicht kommen, das wusste er. Francesca hatte ihn gefragt, ob er seine Eltern schon einmal beim Liebemachen beobachtet hätte, was er abgestritten hatte. Aber einmal hatte er sie zusammen gesehen. Er hatte auf dem Felsvorsprung
Weitere Kostenlose Bücher