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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Sie kennenzulernen. Ich bewundere Sie und Ihre Mannschaft!«
    So, wie er es sagte, klang es sogar aufrichtig. Er nahm die Hand des Direktors, die erwartungsgemäß warm war, sich angenehm anfühlte und einen durchaus kräftigen, aber nicht provozierend festen Händedruck fabrizierte.
    »Danke, Herr Direktor«, erwiderte Thrax artig. Der Mann hieß Olson, und da seine Position alle fünf Jahre in direkter Wahl neu besetzt wurde, hatte er den gehetzt-anbiedernden Habitus des Berufspolitikers, für den Thrax nie besonders viel übrig gehabt hatte. Das sagte nichts über dessen Qualitäten als Administrator aus.
    »Sie sind sicher noch sehr verwirrt über die veränderten Rahmenbedingungen auf der Erde«, erklärte Olson.
    »Ich versuche, mich an gewisse Dinge zu gewöhnen. Es ist nicht leicht.«
    »Es wird mit der Zeit einfacher werden. Manoldi hilft Ihnen dabei. Er ist einer unserer besten Mediatoren. Sie können sich auf ihn verlassen.«
    »Das fällt mir noch schwer.«
    »Natürlich, natürlich!« Olson lächelte dermaßen verständnisvoll, Thrax hätte ihm diese Emotion beinahe abgenommen. »Sie müssen daran arbeiten! Beide! Aber lassen Sie mich eines sagen: Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie ohne Waffen ins Sonnensystem eingeflogen sind. Sehr, sehr dankbar. Sie haben uns damit ein großes Problem erspart. Die Erde stand damals in Ihrer Schuld, als Sie für uns gekämpft haben, und jetzt steht sie es wieder, weil Sie klug handelten. Wir sind dankbar.«
    Olson sah Thrax bei diesem Vortrag an, die Worte waren an seine Ohren gerichtet, sein Blick ruhte tief in den Augen des Mannes, und doch wusste jeder, dass er gar nicht mit ihm sprach. Er präsentierte für die Kameras, die ihn umkreisten, eine Show. Thrax warf dem Direktor nicht einmal vor, unehrlich zu sein. Er glaubte ihm, dass er dankbar war, und sei es nur dafür, ihm Ärger erspart und eine schöne Bühne für einen wirkungsvollen öffentlichen Auftritt verschafft zu haben. Aber er verspürte auch den wachsenden Unwillen bei sich, Teil einer solchen Inszenierung zu sein, in einem Theater, für das er nicht einmal Eintrittskarten gekauft hatte. Er versuchte ein Lächeln, das auf seinem zernarbten und groben Gesicht ganz bestimmt furchtbar aussah.
    »Ich freue mich über Ihre Worte«, log er aus vollem Herzen. Olson nickte, sein Blick wanderte zur Seite, traf auf die ansehnliche Gestalt von Lieutenant Skepz und schon wanderte seine Aufmerksamkeit mit.
    »Ah, und das ist Madame Skepz! Sie sehen zauberhaft aus!«, wandte sich Olson ab und schüttelte auch ihre Hand mit sichtlicher Begeisterung. Im Gegensatz zu Thrax war Skepz nicht auf eine archaisch-abstoßende Art fotogen, sondern schimmerte eine raubtierhafte Erotik in die Kameras, was den Bedienern der Okulare sicher nicht entgangen war. Auch Olson wusste sofort, dass es irgendwie lustig war, mit Thrax gefilmt, aber definitiv interessant, mit Skepz gesehen zu werden. Er ließ wieder einige Dankesworte los und stellte harmlose Fragen, die schließlich, mit einem Unterton, der für Thrax zu viele Andeutungen enthielt, in einer letzten mündeten: »Wenn ich irgendwas für Sie tun kann, müssen Sie es mich wissen lassen!«
    Skepz lächelte, nicht nur artig, sondern nahezu begeistert, nahm die Hand, die der Direktor wie zufällig auf ihrem Unterarm hatte liegen lassen, drückte sie sanft, beinahe zärtlich – warum genau ärgerte das Thrax so sehr? –, und sagte dann mit einer Stimme, die so weich klang, wie ein Samtkissen sich anfühlte:
    »Ich hätte da einen Wunsch, Herr Direktor!«
    Erwartungsvolle Stille senkte sich über die Traube der Zuschauer. Olson wirkte so erfreut, als hätte Skepz ihm angeboten, für ihn zu allem – zu allem! – bereit zu sein. Thrax runzelte nur die Stirn. Worauf wollte seine Kameradin denn jetzt hinaus?
    »Ich würde gerne einen Hondh treffen«, sagte sie dann mit klarer Stimme. »Das können Sie doch sicher arrangieren?«
    Die Stille blieb. Olsons Lächeln wurde etwas verkrampft.
    »Das ist leider nicht möglich«, sagte er leise. »Niemand trifft einen Hondh.«
    »Auch nicht der Direktor?«
    »Ich bin nie einem begegnet. Einmal im Jahr treffen die Tributschiffe ein. Doch die sammeln nur Waren und Güter ein. Wir wissen nicht einmal, ob Hondh an Bord sind.«
    »Es gibt keine Möglichkeit?«
    »Nein. Warum wollen Sie unbedingt einen sehen?«
    Skepz lächelte versonnen und drückte Olsons Hand.
    »Damit ich ihm mächtig in die Eier treten kann, Herr Direktor.«

Thrax wachte in

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