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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Ausrede.
    Das war, wie er fand, ein sehr kurzer Urlaub gewesen.
    Und ein sehr seltsamer dazu.

Skepz fand Thrax in Spoons Maschinenraum, in der kleinen Werkstattsektion, in der er seine Geräte stehen hatte, ebenso wie die beiden Manufaktoren, mit denen gemeinhin die Ersatzteile der Interceptor hergestellt wurden. Es sah, wie immer, sehr unordentlich aus, denn Spoon war ein bekennender Messie, und das war auch völlig unproblematisch, solange er alles wiederfand.
    Skepz erkannte an Thrax’ Augen und seinen Reaktionen, als er auf ihr Eintreten aufmerksam wurde, dass er schon lange wach war und seine Konzentration durch Zugaben geeigneter Medikamente am Leben erhielt. Sie selbst hatte gut geschlafen, im Bett eines Mannes, der gut 500 Jahre jünger war als sie und diese Vitalität auch ausdauernd und wiederholt unter Beweis gestellt hatte. Sie hatte sich nach einem gemeinsamen Frühstück mit den üblichen vagen Versprechungen verabschiedet, die auf einen absolvierten One-Night-Stand folgten, und war einer Eingebung folgend zur Interceptor zurückgekehrt, anstatt ihr Haus aufzusuchen.
    Nach einem kurzen Gespräch mit Carlisle, der sie darauf hingewiesen hatte, dass Thrax seit letzter Nacht an Bord war, stand sie nun hinter dem Rücken des Kommandanten, der über den Werktisch gebeugt war.
    »Fleißig?«
    »Immer.«
    Skepz trat näher und schaute über die Schulter des Mannes. Auf dem Sessel neben dem, der von Thrax okkupiert wurde, lag ein völlig verdreckter Mantel. Und der etwas strenge Geruch, der den Raum erfüllte, stammte nicht allein von dem Kleidungsstück.
    »Wilde Nacht«, sagte sie und zog den Mantel von der Lehne, um ihn dann zu Boden fallen zu lassen. Sie setzte sich.
    »Ich weiß es nicht mehr so richtig.« Thrax sah auf und blickte Skepz kurz fragend an. »Gut amüsiert?«
    Skepz zuckte mit den Schultern. »Soweit eine alte Frau dazu noch in der Lage ist.«
    Thrax nickte und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Er hantierte an etwas sehr Kleinem herum, unter einer starken Lupe und nicht mit seinen Händen, sondern mit der Fernsteuerung von Mikromanipulatoren, die über die Arbeitsplatte krochen und …
    »Das ist der Ring. Der Ring des Captains der Tanaka«, stellte Skepz fest.
    »Ja.«
    »Was ist mit ihm?«
    Thrax ließ die Fernsteuerung sinken und lehnte sich zurück.
    »Mir ist gestern Nacht etwas eingefallen.«
    Skepz sagte nichts. Aus jedem Wort des Kommandanten klang Erschöpfung.
    »Ich weiß jetzt, warum Levante ihn an der linken Hand trug. Etwas stimmte nicht.«
    »Was?«
    »Er wollte uns damit etwas sagen.«
    Thrax hob seine rechte Hand. Skepz konnte seinen Akademiering erkennen, dem Anschein nach genauso mit dem Finger verwachsen wie ihr eigener, den sie auch rechts trug. Man trug ihn rechts. Immer.
    Levante hatte ihn an die linke Hand gesteckt, um jemandem eine Botschaft zu übermitteln, der so etwas … wissen konnte?
    »Das war aber ein schwaches Signal«, murmelte sie. Thrax nickte.
    »Es war möglicherweise alles, was ihm dazu noch einfiel«, erwiderte er und zeigte auf den Ring. »In dem Ding ist ein Speicher. Er ist auf molekularer Ebene, sehr klein, kein Megabyte. Ich habe lange nach ihm gesucht, als mir klar wurde, dass da etwas sein musste. Das ist Qualitätsarbeit.«
    »Was ist drauf?«
    »Ich bekomme alleine keinen Zugang. Mein persönliches Codewort wird akzeptiert, aber es fehlt deines.«
    Skepz hob die Augenbrauen. »Wie bitte?«
    »Der Ring wird nur durch die Selbstzerstörungssequenz zugänglich. Dein Code und meiner. Gleichzeitig.«
    »Warum wir? Levante kannte uns doch nur flüchtig.«
    Thrax schüttelte den Kopf. »Nicht nur wir. Es sind die Selbstzerstörungscodes der ganzen Flotte drauf. Jedes Offizierspaar könnte den Ring aktivieren. Gemeinsam.«
    Skepz starrte auf das kleine Schmuckstück. »Und er zerstört sich dann nicht von selbst? Und die Interceptor gleich mit?«
    Thrax grinste freudlos. »Das wäre viel Aufwand für so einen geringen Effekt. Ich bin mir sicher, dass der Ring ein Geheimnis enthält. Und es ist für Offiziere in Kommandoposition bestimmt. Für Überlebende. Für Eingeweihte. Die etwas damit anfangen können. Also für uns.«
    Skepz beugte sich vor. »Dann geb ich dir meinen Code.«
    »Lass uns gleich anfangen.«
    Thrax hantierte für einige Momente und gab die Zahlenfolgen der beiden Kennwörter ein. Es dauerte nur wenige Augenblicke, da flackerte es über einem der Bildschirme und ein relativ kurzer Text erschien. Thrax blinzelte, wischte sich

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