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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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verletzt.«
    »Unwahrscheinlich.«
    »Kann sein.« Der Mann stieß sich von der Wand ab, trat ins Licht. Er war jung, unrasiert. Er stank nicht. Kein Junkie, kein Obdachloser. Müde sah er aus, was angesichts der Tageszeit nicht verwunderlich war.
    »Ich habe Sie im Fernsehen gesehen«, sagte er. »Ihre Freundin hat den Direktor geärgert.«
    »Er fand es lustig.«
    »Es hat ihn geärgert, glauben Sie mir.«
    »Wem genau glaube ich?«
    Der Mann grinste. »Ich bin Roarke. Nennen Sie mich Roarke.«
    »Das ist ein Name. Wer sind Sie?«
    »Die Frage ist doch eher, wer Sie sind, Kommandant.«
    Thrax wischte sich über das feuchte Haar und sah seine Hand an. Dreck, kein Blut. Kein Schlag auf den Kopf, keine Wahnvorstellungen. Warum führte er dieses Gespräch? Warum lag er nicht in einem warmen Bett? Warum hatte er es nicht wie Skepz gemacht und sich ein Häschen gesucht für die Nacht? Er war angesagt! Der alte Typ aus einer wilden, archaischen Zeit! In der Kneipe hatte es an Angeboten nicht gemangelt. Er war eine Trophäe, die man sich anschließend an die Wand hängen konnte!
    Thrax sah zu Boden. Oder in den Dreck werfen. Wer wusste, was letzte Nacht passiert war.
    Seine Implantate hatten den Mann angepingt. Er war leer. Alles Natur. Thrax konnte ihn mit zwei Handgriffen zerbrechen, wenn er wollte. Er hasste sich selbst dafür, dass ihm dieser Gedanke kam. Warum sollte er herumlaufen und Leute zerbrechen?
    »Ich bin Thrax«, gab er die etwas verzögerte Antwort.
    »Sie sind im falschen Zeitalter, Thrax.«
    »Erzählen Sie mir etwas Neues.«
    »Ich bin es auch.«
    Thrax kniff die Augen zusammen. »Was meinen Sie, Roarke? Auch ein Opfer eines Dilatationsfluges?«
    Der Mann schüttelte den Kopf.
    »Nein. Opfer eines ganz anderen Umstands. Kein angenehmes Leben. Niemand versteht einen. Man ist ein Außenseiter, obgleich keiner kapiert, warum eigentlich. Da haben Sie es einfacher. Sie sind ein Außenseiter, weil Sie aus einer anderen Zeit kommen. Was Sie und Ihre Leute wahrlich von den Menschen der Erde unterscheidet, ist jedoch nicht die Zeit, sondern ein ganz anderer Faktor. Da sind wir gleich.«
    »Erzählen Sie mir davon?« Thrax wollte nicht gelangweilt wirken, aber der junge Mann schien Gefallen an einer gewissen Theatralik zu finden, für die er gerade nicht so viel übrig hatte. Recht betrachtet, hatte er daran nie sonderlich viel Gefallen gefunden.
    Lachweyler stand auf so was. Der lag wahrscheinlich in irgendeiner anderen Gosse.
    »Nein. Sie müssen die wichtigen Dinge selbst herausfinden. Dann können wir reden.«
    »Ich rufe Sie dann an.«
    Roarke nickte und lächelte. »Ja, genau. Ich gebe Ihnen etwas Altmodisches, Kommandant. Verlieren Sie es nicht.«
    Er streckte den Arm aus und reichte ihm ein Stück Karton, auf dem Kontaktdaten standen. Nur eine Nummernfolge. Thrax wusste, dass er damit eine Kommunikation aufbauen konnte. Wie in alten Zeiten.
    Er sah auf und der Mann wandte sich ab, marschierte durch den Regen und verschwand. Thrax fand, dass diese Nacht jetzt wunderlich genug war. Er steckte den Karton ein, erinnerte sich an ein anderes Fundstück und runzelte die Stirn.
    Ja, richtig, da war doch noch etwas.
    Er verließ die Gasse und trat auf die breitere Straße vor ihm. Der Lärm von Feiernden war immer noch zu hören. Diese Ecke der Stadt ging niemals zur Ruhe. Er holte einen Kommunikator hervor, den man ihm gegeben hatte, und rief ein Taxi. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann glitt ein Bodenfahrzeug auf Ballonreifen vor ihn und eine Tür öffnete sich.
    Thrax stieg ein. Hier war es warm, trocken und eine Spur zu stickig. Auf dem Boden befand sich eine Alkoholpfütze. Geschäftige Nacht.
    Das Fahrzeug war fahrerlos. Thrax setzte seinen Kreditchip in die dafür vorgesehene Aussparung, ein grünes Licht wurde sichtbar und eine samtweiche elektronische Stimme erklärte: »Ihr Ziel, bitte?«
    »Dein Auto stinkt. Schau dir die Schweinerei an.«
    »Ich entschuldige mich. Ich kompensiere den Discount mit dem Dreck, den Ihr Mantel auf meinem Polster hinterlässt.«
    Thrax lachte. Ein Taxi mit Humor. Das gefiel ihm.
    »Ihr Ziel, bitte?«
    »Der Raumhafen. Plattform 17.«
    »Das Ziel ist restriktiven Verkehrsregelungen unterworfen. Ich kann Sie nur bis zur Raumhafengrenze bringen.«
    »Dann los.«
    Der Wagen setzte sich summend in Bewegung. Thrax lehnte sich zurück, schloss für einen Moment die Augen und bedauerte es, keinen Kater mehr zu haben. Jetzt musste er wieder denken und handeln, ohne jede

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